14-03-2022
Minderheiten in der Ukraine brauchen Hilfe – Minderheitensolidarität und Spendenaufruf
Minderheiten der Ukraine fordern ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen. Dachverband der Minderheiten Europas - FUEN - hilft
Von Jan Diedrichsen
Die Ukraine ist ein Vielvölkerstaat, mit einer teilweise tragischen und dramatischen Geschichte. Kriege, Vertreibungen, Massenmorde, Genozide gehören zu der Erzählung der Geschichte des Landes hinzu. Bei allen Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten der Minderheiten- und Sprachenpolitik der Ukraine in den letzten Jahrzehnten ist nicht zuletzt nach dem Euromaidan, der Revolution der Würde 2014, der Wunsch zu erkennen eine europäische Minderheitenregelung in dem Land zu implementieren.
Mit dem 2014 begonnen Krieg Russlands gegen die Ukraine hat sich die Lage dramatisch verschärft – vor allem in den durch Russland besetzten Gebieten im Donbas und der Krim. VOICES hat wiederholt über die Geschichte der Krimtataren berichtet und über die Griechen, Ungarn, Rumänien, Roma und andere Minderheiten in der Ukraine.
Die größte Dachorganisation der Minderheiten in Europa, mit über 100 Mitgliedsorganisationen – die Federal Union of European Nationalities (FUEN) – hat nun eine Hilfsaktion zu Gunsten der hart getroffenen Minderheiten in der Ukraine gestartet. Es kann direkt gespendet werden und erste Berichte aus den Minderheitenregionen in Europa berichten von großer Solidarität – in Wort und Tat.
Der Vorsitzende der FUEN, der Ungar aus Rumänien, Vincze Lorant, Mitglied des Europäischen Parlaments, hat sich die vergangenen Tage an der Grenze zur Ukraine aufgehalten und berichtet.
In einer Stellungnahme der FUEN-Mitgliedsorganisationen aus der Ukraine heißt es:
Auch die Nationalitäten der Ukraine sind Opfer des unrechtmäßigen Einmarsches Russlands in die Ukraine! Leider gab es bereits Berichte, dass Angehörige der Minderheitengemeinschaften beim Schutz des Landes ihr Leben verloren haben.
Die Mitgliedsorganisationen der FUEN haben uns mitgeteilt, dass mehrere Griechen und zwei Ungarn unter den Opfern der Kämpfe der ersten Tage sind. Wir bedauern ihren Tod und sprechen ihren Familien und Angehörigen unser Beileid aus.
Viele Angehörige der Minderheitengemeinschaften sind zusammen mit Ukrainern auf dem Weg oder haben bereits die Grenze überquert, um in anderen Ländern Zuflucht zu suchen, während andere in Unterkünften auf ein Ende der Kämpfe warten. Die FUEN ist bereit, in Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedsorganisationen sowohl aus der Ukraine als auch aus den Aufnahmeländern eine Hilfsaktion auf die Beine zu stellen.
Die FUEN bekräftigt erneut ihre Solidarität mit der Ukraine und allen Nationalitäten des Landes und möchte ihr Beileid für die Opfer dieses ungerechten Krieges und die Sorge um die Sicherheit und das Wohlergehen der Bürger zum Ausdruck bringen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass die Nationalitäten der Ukraine loyale Bürger des Landes sind und dieser Krieg in keiner Weise ihren Interessen dient. Wir verurteilen den russischen Einmarsch in die Ukraine, mit dem Russland sowohl die Unabhängigkeit eines Staates als auch das Völkerrecht missachtet hat. Dieser Krieg wird nichts lösen, sondern bringt Verwüstung, den Tod unschuldiger Menschen und wirtschaftlichen Schaden, was langfristige negative Auswirkungen auf alle ukrainischen Bürger haben wird, unabhängig von ihrer Nationalität.
Nachdem Russland seinen Einmarsch in die Ukraine begonnen hatte, versuchte die FUEN, mit ihren Mitgliedsorganisationen in der Ukraine in Kontakt zu treten, um sich über deren Situation zu informieren und Wege zu finden, ihnen zu helfen.
- Vertreter der Föderation der Griechischen Gesellschaften in der Ukraine,
- der Kulturelle Verband der Moldawier in der Ukraine,
- der Verein der Ungarn in der Ukraine,
- der Rat der Deutschen in der Ukraine,
- die Karpato-Ruthenische Gesellschaft in der Ukraine,
- der Kongress der Krimtataren in der Ukraine
- die Öffentliche Organisation „Versammlung der Nationalitäten der Ukraine“
halten den Krieg für ungerechtfertigt und wünschen sich ein baldiges Ende.
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