Grönland verbietet Großkonzernen den Abbau von Uran und Seltene-Erden-Metalle

Von Wolfgang Mayr

Die im April dieses Jahres zum zweiten Mal in der Geschichte Grönlands in die Regierungsverantwortung gewählte Inuit Ataqatigiit (Gemeinschaft der Inuit) setzt ihr Wahlversprechen zügig um: Sie untersagte den Uran-Bergbau. Greenland Minerals stellte daraufhin in Kuannersuit seine Arbeiten ein. Greenland Minerals ist ein australisches Unternehmen, an dem auch die chinesische Shenge Holding beteiligt ist.

In Kuannersuit in Südgrönland lagern im Boden Seltene-Erden-Metalle, besonders gefragt für Elektronik, Batterien und für die „nachhaltige“ Energiewende. Aber auch Uran, Zink und Flussspat kommen in Südgrönland vor. Gegen die Abbaupläne wehrten sich die Bewohner von Narsaq, sie fürchteten sich vor dem Uran-Staub. In Narsaq leben die Menschen noch von der Jagd, vom Fischfang und von der Schafhaltung. Bedroht fühlt sich die Bevölkerung vom geplanten Tagebau.

Der Wahlsieg von IA schreckte noch weitere Investoren ab. Die französische Firma Orano zog sich nach dem Wahlsieg zurück. Das verhängte Verbot lässt aber kleinere Bergbau-Projekte zu, die von der neuen Regierung genehmigt wurden.

 

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Das „Mutterland“ von Grönland, Dänemark, entschied sich von schon vor Jahren gegen die Atomkraft und erließ deshalb ein Uran-Abbau-Verbot. 2009 hob die autonomistische sozialdemokratische Siumut dieses Verbot auf. Das große Interesse internationaler Multis schreckte die Grönländer auf, die im April dieses Jahres die Uran-Gegner von Inuit Ataqatigiit und Naleraq in die Landesregierung wählten. Die IA wurde mit mehr als 36 Prozent stärkste Partei im Insel-Parlament, sie versprachen eine neue Politik berichtete „telepolis“. Und diese gilt jetzt, ist Gesetz. Uran darf nicht mehr abgebaut werden. Die linksnationalistische Regierung ist inzwischen dem Paris-Abkommen beigetreten.

Grönland ist ein Beispiel dafür, wie die angebliche nachhaltige Wirtschaft und Energieversorgung sich anderswo belastend auswirken. „Telepolis“ schreibt, „der Entscheidungsprozess in Grönland wirft Licht auf ein Kapitel, das in der Diskussion um Erneuerbare Energien, aber erst recht in der Diskussion um Atomkraft gerne vergessen wird: Die Rohstoffe dafür müssen irgendwo herkommen. Insbesondere der Abbau von Uran ist eine giftige und gesundheitsschädliche Angelegenheit.“


Weitere Informationen

Eine Analyse von „telepolis

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