Der „Arbeitskreis Indianer Nordamerikas“ verwendet weiterhin den angeblich umstrittenen Begriff „Indianer“.

Von Wolfgang Mayr

Es gibt gleich sieben Gründen, warum der Arbeitskreis Indianer Nordamerikas an seinem Namen festhält. „Wir bevorzugen zwar den Ausdruck Indigene, stehen aber nach wie vor zu unserem Vereinsnamen und wir haben kein schlechtes Gewissen, wenn uns hin und wieder Indianer über die Lippen kommt,“ schreibt der seit vielen Jahren für die nordamerikanischen Ureinwohner engagierte Arbeitskreis. Zu den sieben Gründen zählen der Kontext, das Verstanden werden, das positive Image des Begriffs Indianer und noch weitere Argumente.

 

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Darf man aber noch Indianer sagen?

 

 

Auch die in München aktive Arbeitsgruppe Indianer & Menschenrechte hält am Begriff Indianer fest. So schreibt Monika Seiller in der AG-Zeitschrift Coyote:

„Die wichtigste politische Bewegung der Indigenen in den USA war und ist das American Indian Movement, die erste NGO, die einen Beraterstatus bei den Vereinten Nationen erhielt, war der bis heute äußerst aktive International Indian Treaty Council, die erste nationale indigene Tageszeitung der USA ist bis heute „Indian Country Today“, das erste und wichtigste Filmfestival indigenen Filmschaffens ist das „American Indian Filmfestival“, die erste nationale Vereinigung der Indigenen Kanadas war die „National Indian Brotherhood“ und die jüngste Selbstzeichnung „NDN“ spricht sich im Englischen ebenfalls als „Indian“ aus. Die zuständige Behörde in den USA heißt „Bureau of Indian Affairs“, die Regionen, in denen die Indigenen leben, heißen im amerikanischen Sprachgebrauch als feststehender Begriff „Indian Country“.

Aber auch Betroffene verwenden den Begriff Indianer. Zum Beispiel der Schriftsteller, Ojibwe-David Treuer. In seinem Buch The Heartbeat of Wounded Knee. Native America from 1890 to the Present“ stellt er auf der ersten Seite klar: „In diesem Buch verwende ich das Wort „Indianer“, um mich auf indigene Völker in den Vereinigten Staaten zu beziehen. Ich benutze auch „indigen“, „Eingeborener“ und „amerikanischer Indianer“. Diese Begriffe sind im Laufe der Jahre in und aus der Gunst gefallen, und verschiedene Stämme, ganz zu schweigen von verschiedenen Menschen, haben unterschiedliche Vorlieben. Die Red Lake Nation bezeichnet sich selbst zum Beispiel als „Heimat der Red Lake Band of Chippewa Indians“. Viele Ureinwohner ziehen es vor, sich in ihren Muttersprachen zu beschreiben: Pikuni für Blackfeet, Ojibwe für Chippewa und so weiter. Meine eigenen Nutzungsentscheidungen werden von dem Wunsch nach Wirtschaftlichkeit, Geschwindigkeit, Fluss und Wahrhaftigkeit bestimmt. Eine gute Faustregel für Außenstehende: Fragen Sie die Ureinwohner, mit denen Sie sprechen, was sie bevorzugen.

Michael Paul Hill, Aktivist für die Rechte indigener Völker, Angehöriger der San Carlos Apache in Arizona, Reservats-Rechtsanwalt, angewandter Anthropologe und Medizinmannist in seiner Aussage genauso deutlich:„Wir selbst nennen uns gegenseitig Indn und haben kein Problem damit. Jede Nation hat in seiner eigenen Sprache die Bezeichnung für sich. Wir Apachen nennen uns Ndee oder Nnee, was einfach „Menschen“ bedeutet. Warum soll der Arbeitskreis Indianer Nordamerikas sich anders benennen? Jeder weiß, was damit gemeint ist und dass dieser Verein versucht, Indigenen in Nordamerika bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu helfen. Also bleibt bei eurem Namen!

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