„Reichskristallnacht“ – In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brennen im deutschen Reich die Synagogen.

Von Wolfgang Mayr

Was die NS-Propaganda als spontanen Ausbruch des „Volkszorns“ darstellt, ist ein von Staat und Partei gelenkter Pogrom.

Im November 1938 fackeln die Nationalsozialisten in Deutschland Synagogen ab. Nachbarn werden plötzlich zu „jüdischen Feinden“, die gedemütigt, verletzt und ermordet werden können. Ein losgelassener Mob dringt in Geschäfte und Wohnungen ein und zerstört fremdes Eigentum. Fünf Jahre nach dem kalten Putsch der „Machtergreifung“ geht das NS-Regime zum offenen Terror gegen Juden über. Ein Podcast von Bayern2:

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Organisierte Novemberpogrome

Propagandaminister Joseph Gobbels gibt nach Rücksprach mit Adolf Hitler das Signal zur „spontanen Volkserhebung“. Mitglieder der NSDAP, der SA und der Hitlerjugend zerstörenLadengeschäfte, schlagen  Fensterscheiben ein, erniedrigen Männer und Frauen, brennen Synagogen ab. Vorwand für den von oben inszenierten Terror ist der Tod des Diplomaten Ernst vom Rath, der am 7. November in der deutschen Botschaft in Paris vom 17-jährigen Herschel Grynszpan niedergeschossen wurde. Grynszpan will mit dem Attentat die Abschiebung seiner in Deutschland lebenden Familie nach Polen rächen. SeineVerzweiflungstat wird vom NS-Regime zum Meuchelmord im Auftrag des „Weltjudentums“ stilisiert.

Antisemitische Gewalt

Eine Spur der Verwüstung hinterlassen die „aufgebrachten Bürger“. 1.000 Synagogen, Betstuben und Gemeindehäuser werden verwüstet oder niedergebrannt. Nach offiziellen Angaben kommen 91 Personen ums Leben, 30.000 jüdische Deutsche werden festgenommen, viele in Konzentrationslager gesperrt.
Der Sachschaden beträgt mehrere hundert Millionen Reichsmark. Die „frech gewordenen Juden“, so Minister Goebbels, müssen die Schäden beseitigen und für die Kosten aufkommen. In einer von Feldmarschall Hermann Göring unterzeichneten Verordnung heißt es: „Den Juden deutscher Staatsangehörigkeit in ihrer Gesamtheit wird die Zahlung einer Kontribution von 1 Milliarde Reichsmark an das Deutsche Reich auferlegt.“

Neue Dimension der Verfolgung

In der „Reichskristallnacht“ legt die Reichsführung das staatliche Gewaltmonopol in die Hände einer „Volksgemeinschaft“, eines fanatisierten Mobs. Nach Schätzungen beteiligen sich zehn Prozent der deutschen Bevölkerung an den November-Ausschreitungen. Juden sind gänzlich recht- und schutzlos. Um jüdische Männer im November 1938 in Konzentrationslager zu sperren, sind Haftbefehle überflüssig. Bayern2 schreibt: „Wer Juden ermordet, muss keine Strafverfolgung fürchten. Bis zur Shoa, der späteren Vernichtung der europäischen Juden, ist es kein weiter Weg mehr.“

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„Kristallnacht“: Der 9. November 1938 – seine Vorgeschichte und die Folgen (yadvashem.org)

Reichskristallnacht – Geschichte 3. Sek: Der Zweite Weltkrieg (google.com)

Nachgefragt Warum ist der Begriff „Kristallnacht“ verschwunden? (deutschlandfunk.de)

Schalom : 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland | BR.de

November 1938 – 2000. Das toedliche Vermaechtnis der Reichskristallnacht, die Suedtiroler Bewaeltigung der Vergangenheit, 8.11.00 (gfbv.it)

Die „Kristallnacht“-Lüge | ZbE (zukunft-braucht-erinnerung.de)

Der Mann, der Hitler töten wollte – Salonkolumnisten

 

 

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