Im Visier der Palmölbarone

In Guatemala setzten die Oligarchen ihren Krieg gegen die Maya weiter fort

Siehe alle Teil der Serie:

Die Angst vor Thelma

„Für die Völker“

 

Von Wolfgang Mayr

Der Rat der Maya-Bevölkerung in Guatemala beklagt die Gewalt gegen die eigenen Gemeinden. Unter dem Vorwand der Nachhaltigkeit werden Menschen von ihrem Land vertrieben, wie Ende Ende 2022 die Maya Q’eqchi-Gemeinde Chapin Abajo. Sie mussten Platz machen für die Anbaupläne des Palmölunternehmens NaturAceites. Für die Vertreibung sorgten die Sicherheitskräfte der Regierung. Dabei wurde eine 16-Jährige ermordet.

Diese Vertreibung ist kein Einzelfall. In den letzten Monaten kam es in den Departements Alta Verapaz, Baja Verapaz, Petén sowie im Departement Izabal zu ähnlichen Gewalttaten. Die bäuerlichen Maya stehen dem Palmölunternehmen im Weg, das auf seinen Plantagen seit den 199oer-Jahren afrikanische Ölpalmen anpflanzt. Die Folgen sind nachhaltig weitreichend, verschmutztes Grundwasser, Fischsterben, zu hohe Pestizid-Belastung, zitiert amerika21 die Plattform für investigativen Journalismus Mongabay Latam.

NaturAceites beliefert laut einer Studie der Christlichen Initiative Romero die ADM Mainz GmbH und Vandemoortele, die Edeka beliefert. Die ADM Mainz GmbH ist Teil des US-Konzerns Archer Daniels Midland Company, einer der größten Konzerne, die den Handel von Agrarrohstoffen (einschließlich Soja, Mais, Palmöl und Zucker) kontrolliert. Auch Ferrero und Danone sind Partnern von NaturAceites.

In Guatemala wurde zwischen 2011 und 2014 das Verschwinden von 28 indigenen Gemeinschaften dokumentiert. Für das mesoamerikanische Netzwerk gegen die Palmen-Monokulturen sind die Zerstörung der Umwelt und der indigenen Territorien sowie die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen die Folge der neokolonialen Politik der Industrieländer zurück.

„Für die Befreiung der Völker“

Um weiterhin freie Hand zu nehmen, beim Plündern des Landes und beim Unterdrücken der Maya-Völker, untersagte das guatemaltekische Wahlgericht der linken Partei Movimiento para la Liberación de los Pueblos (Bewegung für die Befreiung der Völker, MLP) ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen. Es gebe gegen die Kandidaten angebliche „rechtliche Beschwerden“. Das Gericht lehnte eine Eingabe ab, Thelma Cabrera und Jordán Rodas als Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidaten dürfen für die am 25. Juni angesetzten Wahlen nicht teilnehmen.

Die MLP gilt als politischer Arm der Landarbeitergewerkschaft Comité de Desarrollo Campesino (Codeca) und hat ihren Rückhalt unter der indigenen Landbevölkerung. Diese stellen in drei Departamentos die Bevölkerungsmehrheit und genauso unter Migrantinnen und Migranten in den USA, die erstmals an einer Wahl in Guatemala teilnehmen dürfen.

Der in Quetzaltenango geborene Rodas war von 2017 bis 2022 Menschenrechtsobmann und setzte sich für die Interessen der marginalisierten Bevölkerung ein. Rodas ist deshalb für wirtschaftliche und politische Elite ein rotes Tuch. Wegen Todes-Drohungen rechter Kreise verließ Rodas im August 2022 Guatemala.

Die Landarbeiterorganisation Codeca hat ihre Mobilisierungskraft in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen. Mehrfach legte die   Organisation mit landesweiten Straßenblockaden das Land lahm. Zu großen Demonstration in der Hauptstadt konnte die Organisation, zuletzt im vergangenen Jahr, zehntausende Menschen mobilisieren.

Das „Netzwerk internationale Solidarität mit Guatemala“ von Guatemalteken in dreizehn Ländern erklärten ihre Solidarität mit der MLP und kritisierten das Kandidatenverbot als „mafiöse Aktion der Korrupten“.

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