Fail Alsynov im Gefängnis

Baschkirischer Aktivist zur vier Jahren Gefängnis Straflager verurteilt

Von Tjan Zaotschnaja

Das Putin-Regime unterdrückt konsequent jeden Dissens. Besonders jenen nicht-russischer Nationalitäten. Am 17 Januar 2024 wurde der baschkirische Aktivist Fail Alsynov wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. 

Vor der Urteilsverkündung versammelten sich hunderte Unterstützer*nnen Alsynovs vor dem Gerichtsgebäude im kleinen Ort Baimak in Baschkortostan. Sie skandierten „Schande!“. Es kam zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und Polizisten. Alsynov, ein Fall von vielen.

Nach dem Urteil bedankte sich Fail Alsynov, bereits in Handschellen von einem Polizisten abgeführt, bei den Demonstrierenden und fügte hinzu: „Ich gebe meine Schuld nicht zu. Ich habe immer für die Gerechtigkeit gekämpft“. Eines seiner „Vergehen“: Im April 2023 nahm Alsynov an einer Dorfversammlung gegen den illegalen Goldabbau in Trans-Ural teil, der Felder zerstört und und das Wasser verschmutzt. 

Auf der Kundgebung sagte Alsynov, dass die Baschkiren in der Ukraine für Russland kämpften, während ihnen in Baschkortostan ihr Land weggenommen werde. Diejenigen, die in Baschkirien Gold abbauen und die Natur zerstörten, kehrten in ihre Heimat zurück, während die Folgen des Goldabbaus die Einheimischen beeinträchtigten. „Wir haben keine andere Heimat, unsere Heimat ist hier!“ sagte Alsynov. Die Bergbau-Firmen bringen ihre Arbeiter mit, kaum jemand von der lokalen Bevölkerung wird beschäftigt.

Dem Aktivisten wird unter anderem vorgeworfen, den Ausdruck „kara khalyk“ verwendet zu haben, was wörtlich „schwarze Menschen“ bedeutet, in modernen türkischen Sprachen jedoch für gewöhnliche Menschen verwendet wird. Die Behörden unterstellen Alsynov, „zum Hass aufgestachelt“ zu haben. In seinem Schreiben an die Staatsanwaltschaft erklärte der baschkirische Gouverneur Chabirow, dass der Aktivist „das baschkirische Volk mit den armenischen, russischen und tatarischen Völkern verglichen habe. Außerdem habe er eine Beschränkung der Eigentumsrechte aufgrund der Nationalität gefordert.“

Alsynov widersprach diesen Vorwürfen, er habe weder Armenier, Tataren oder Russen das Recht abgesprochen, in Baschkortostan zu leben und zu arbeiten.

„Rache für Kuschtau“

Die Unterstützer*innen des Aktivisten vermuten, dass das Strafverfahren gegen ihn „Rache für Kuschtau“ sei, schrieb Idel Realii. Alsynow war in der Tat einer der Verteidiger des Berges [Schichan] Kuschtau (Eng.: Shihan (single hill) einen der einzigartigen uralten Hügel, der für die Sodaproduktion erschlossen werden sollte. 2019-2020 brach in der Region wegen Kuschtau ein Konflikt zwischen der Bashkir Soda Company, den lokalen Behörden und den Anwohnern aus. Am Fuße des Berges wurde ein Zeltlager errichtet, das dann von der Polizei verwüstet wurde, und mehrere Dutzend Aktivisten wurden festgenommen.

Der Gouverneur Chabirow behauptete, dass die Kundgebungen zur Verteidigung des Schichans bezahlt worden seien, doch schließlich stellte er die Arbeiten an dem Berg ein. Der Kuschtau erhielt den Status eines besonders geschützten Naturgebiets (SPNT).

Anwalt Ilnur Suyundyukov sagte über Alsynov: „Er ist eine bekannte Persönlichkeit in der Republik, organisierte Veranstaltungen zum Schutz der baschkirischen Sprache. Alsynov setzte sich aktiv gegen die Erschließung verschiedener Steinbrüche ein. Er setzte sich für die Interessen der lokalen Bevölkerung ein. Er war er an fast allen Umweltprotesten beteiligt, die in der Republik Baschkortostan stattfanden“.

Fail Alsynov wurde im Dezember 2022 wegen seiner Antikriegsrede an das baschkirische Volk zu einer Geldstrafe verurteilt, in der er die Mobilisierung und Entsendung der Bewohner der Republik an die ukrainische Front als „Völkermord am baschkirischen Volk“ bezeichnete und sagte, der Krieg gegen die Ukraine sei „nicht unser Krieg“. 

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