Clyde Bellecourt (1936 – 2022)

Abschied vom letzten Gründer des American Indian Movement

Foto: (c) Christian von Alvensleben

Von Monika Seiller

Indian Country hat im Januar 2022 den letzten der Gründer des American Indian Movement (AIM) zu Grabe getragen – Clyde Bellecourt war bis zuletzt ein leidenschaftlicher und unermüdlicher Kämpfer für die Rechte der Indigenen und prägte wesentlich die wichtigsten Stationen der indigenen Bewegung der letzten sechs Jahrzehnte mit. Sein Erbe geht nun auf die nächsten Generationen über, die sich im Bewusstsein ihrer großen Aufgabe und der besonderen Herausforderungen als würdige Nachfolger erweisen – ob in Standing Rock oder im Widerstand gegen die Line 3 – und Clyde Bellecourt wusste, dass sie den Kampf für Menschenrechte und Natur fortsetzen werden.

Manche der Älteren innerhalb der Unterstützungsszene mögen sich noch an die erste Begegnung mit Clyde erinnern. Bereits 1976 reiste eine AIM-Delegation nach Berlin, genauer nach Ostberlin in die DDR. Die junge welt druckte einen Bericht mit einem Photo, das Clydes Bruder Vernon Bellecourt und Dennis Banks gemeinsam mit der Autorin Elisabeth Welskopf-Henrich zeigte, welche zahlreiche „Indianer-Romane“ veröffentlichte und die Anliegen von AIM unterstützte. Auch im Westen stießen die Aktionen von AIM damals auf große Resonanz. Nur ein Jahr später, 1977, trat Clyde Bellecourt im Münchner „Schwabinger Bräu“ auf, und das Ergebnis wurde – Lichtjahre vor der Erfindung von YouTube und Facebook – als Kassette veröffentlicht.

Clyde redete gerne und lange – schließlich brachte er auch ein „Oral History Project“ auf den Weg. Russell Means (Lakota, 1939 – 2012), der später zu AIM stieß, spielte in der öffentlichen Wahrnehmung und in den Medien die Rolle des coolen AIMsters, was gut zu seiner späteren Karriere als Schauspieler passte. Dennis Banks (1937 – 2017) umwehte schon in frühen Jahren die Aura eines Elders. Clyde dagegen war immer ein Kümmerer-Typ. So erinnerte sich Levi Rickert, der Herausgeber der Native News an seine Begegnung mit Clyde im Oceti Sakowin Camp 2016 in Standing Rock, als Clyde persönlich dafür sorgte, dass jeder auch genügend zu essen bekam, inklusive Lunch-Paket für die Heimfahrt.

Für Essen war auch reichlich gesorgt, als das Native American Community Center zu einer Gedenkfeier für den politischen Gefangenen Leonard Peltier einlud. Das Zusammentreffen fand zwar während des UN Permanent Forum on Indigenous Issues2012 in New York statt, war jedoch weit entfernt von den UN-Gepflogenheiten. Für die Räumlichkeiten und einen Großteil des mehr als üppigen Büffets hatten die Black Panther und die Harlem Community gesorgt. Der Raum war gestopft voll, die beiden einzigen europäischen Unterstützerinnen (darunter die Autorin dieser Zeilen) wurden wie Familienmitglieder aufgenommen, und nachdem jeder gesättigt war, begannen die Reden. Zunächst ergriff Lenny Foster, der spirituelle Berater Leonard Peltiers das Wort, dann legte Clyde los. Clyde öffnete sein überquellendes Herz, und ja, die Rede war nah am Wasser gebaut, aber sie erzielte zuverlässlich ihre Wirkung, denn die versammelte Runde wuchs zu einer eingeschworenen solidarischen Gemeinschaft zusammen.

Für Clyde ging es nicht nur um die Rechte der Indigenen, sondern auch der Schwarzen und anderer Minderheiten. Die „Black Power“-Bewegung hatte auch AIM inspiriert, und schon frühzeitig gab es immer wieder gemeinsame Aktionen, u.a. bereits 1973 mit Angela Davis beim Anti-Rassismus-Kongress in Chicago. Als der Schwarze George Floyd im Mai 2020 nur wenige Blocks von Clydes Wohnung in Minneapolis entfernt von einem weißen Polizisten ermordet wurde, zögerte Clyde nicht einen Augenblick, die „Black Lives Matter“-Bewegung zu unterstützen, denn sie bekämpfen denselben Feind – Rassismus. Doch für die Indigenen ging es schon immer um mehr – Vertragsrechte, Land, Souveränität sowie kulturelle und spirituelle Identität.

Als Clyde 1936 auf der White Earth Indian Reservation in Minnesota geboren wurde, waren diese Rechte durch den Kolonialismus weitgehend zerstört. Die Indigenen waren bitterarm, fließendes Wasser oder Strom gab es nicht. Vor allem waren sie ihres traditionellen kulturellen Reichtums beraubt, und das wenige Land, auf das die Reservation zusammengeschrumpft war, bot ihnen kaum eine Überlebenschance.

Clyde war nicht in die Wiege gelegt, dass er einmal zu einer „Ikone des indigenen Widerstands“ würde, wie es die nicht minder prominente Madonna Thunderhawk formulierte, die selbst zu den Gallionsfiguren des American Indian Movement zählt. Wer hätte je ahnen können, dass ein Richter des Bezirksgerichts von Becker County so recht behalten sollte, als er einen 11-jähigen Ojibwe-Jungen als „unbelehrbar“ bezeichnete. Denn in der Tat sollte sich dieser als „unbelehrbar“ erweisen, wenn es um die Rechte der Indigenen ging.

Foto: Christian von Alvensleben - Weitere Fotos: https://alvensleben.com/stories/cva_native_americans_1977.html

Wie seine AIM-Mitstreiter Russell Means („Where White Men Fear to Tread“) oder Dennis Banks (“A Good Day to Die”) hatte auch Clyde Bellecourt mit Lebenskrisen und Problemen zu kämpfen, wie er in seiner Autobiographie „The Thunder Before the Storm“ (2016) bekannte. Der „Donner vor dem Sturm“ ist die Übersetzung seines Anishinabe-Namens „Nee-gon-we-way-we-dun“. Ein passender Name, denn Donner und Sturm zeigten sich reichlich in seinem Leben. Aber die Schwierigkeiten, Fehler und Probleme, welche die Lebenswege der AIM-Führer prägten, lagen in der Geschichte der Unterdrückung und Entrechtung der Indigenen begründet, die schon Generationen vor ihnen versehrt hatte und deren Wunden und Narben erst heilen mussten und noch müssen. AIM war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung, aber die Aktivisten mussten sich erst mühsam aus den Klauen des Rassismus und des Kolonialismus befreien – Bildung war für Clyde Bellecourt ein wichtiges Instrument dazu und sollte korrigieren, was die „weiße Erziehung“ den Indigenen angetan hatte.

Seine Mutter Angeline wurde mit neun Jahren ihrer Anishinabe-Familie entrissen, von der „White Earth Indian Reservation gekidnappt“, wie es Bellecourt formulierte, und in eine christliche Missionsschule gesteckt, in der sie fast ein Jahrzehnt die Gehirnwäsche des Systems der Indian Boarding Schools erleiden musste, d.h. dem Verbot der eigenen Sprache, der Entfremdung der eigenen Kultur und der Zerstörung ihres Selbstwertgefühls, ihrer Würde. Auch sein Vater wurde in die berüchtigte Carlisle Indian Industrial School verschleppt und anschließend – wie rund 50.000 andere Indigene – als Kanonenfutter in den Ersten Weltkrieg geschickt, um jenes System zu verteidigen, das den Indigenen ihr Land und ihre Rechte nehmen wollte.  Charles Bellecourt war erst 16, als er auf den Schlachtfeldern zum Krüppel wurde. Der Dank Uncle Sams war die Staatsbürgerschaft für die Indigenen, die keiner je gefragt hatte, ob sie US-Bürger werden wollten.

Widerstand war damals fast unmöglich, denn die Indigenen waren zu gedemütigt und geschwächt, um gegen die anhaltende Unterdrückung aufzubegehren – erst die Generation von Clyde Bellecourt war dazu entschlossen. Doch zuvor geriet auch er ihn die Mühlen des amerikanischen Systems. „Ich hasste die Schule“, bekannte er, doch Widerspruch wurde nicht geduldet. Die Strafen für „aufsässiges Verhalten“ reichten von Diskriminierung, über Züchtigung bis zur Besserungsanstalt. Wer dort landete, für den schien der Lebensweg vorgezeichnet. Der einzige Ausweg war das Militär und so landete Clyde nach der Erziehungsanstalt bei der Redwing State Training School, einer Militäranstalt. Viele der späteren AIM-Aktivisten sahen im Militär die einzige Chance auf einen Job.

Clyde war als siebtes von zwölf Kindern 1936 im bitterarmen White Earth Reservat geboren und aufgewachsen, bevor die Regierung in den 1950er Jahren mit dem „Indian Relocation Program“ den Indigenen Jobs in den Städten versprach und sie so erneut von ihrem Land entwurzeln und in städtischen Gebieten ansiedeln wollte – das Ziel war die Assimilierung der Indigenen und die Auflösung der Stämme. Auch die Familie Bellecourt verließ die White Earth Reservation und zog nach Minneapolis. Doch die Versprechungen der Regierung entpuppten sich als hohl. Die Familien hatten für die Aussicht auf Jobs ihre Bindungen zu ihrem Land und zu ihrer Community aufgegeben und fanden sich nur in einem neuen Elend, das um einen tiefsitzenden Rassismus in den weißen Städten bereichert wurde. Vor allem die junge Generation fand keinen Halt und endete oft wegen Kleinkriminalität im Gefängnis – so auch Clyde Bellecourt und Dennis Banks, zwei der Gründer von AIM, die sich im Gefängnis von Stillwater kennenlernten. Der Dritte im Bunde war Eddie Benton-Banai. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass alle drei – wie auch George Mitchell – Anishinabe waren und durch gemeinsame Wurzeln verbunden waren. Vor allem Eddie Benton-Banai, der später als spiritueller Berater arbeitete, führte sie kulturell und spirituell zu ihren traditionellen Anishinabe-Wurzeln zurück. Gemeinsam initiierten sie das erste Bildungsprogramm für Indigene im Stillwater Prison.

Nach ihrer Haftentlassung gründeten Clyde Bellecourt, Dennis Banks, Eddie Benton-Banai und George Mitchell 1968 in Minneapolis die Organisation „Concerned Indian Americans“, die allerdings bald in das American Indian Movement umbenannt wurde – klang durch der erste Name zu sehr nach CIA, während das Akronym AIM (Ziel) bessere Schlagkraft besitzt . Ihre vorrangige Aufgabe sahen sie in der Bekämpfung der Armut, der Diskriminierung und der Polizeibrutalität gegen Indigene (ein Problem, das auch die Schwarzen bis heute nur zu gut kennen). Die Willkür der Polizei gegenüber den Indigenen hatte damals gravierende Ausmaße angenommen, und so verstand sich AIM, dessen erster Direktor Clyde wurde, auch als eine Schutzgruppe für die bedrängten Indigenen, die Gewalt und diskriminierender Strafverfolgung ausgesetzt waren. Innerhalb der ersten sechs Monate wuchs die Zahl der Aktivisten auf 80 Frauen und Männer, darunter auch Russell Means. Schnell erkannten sie, dass sie vor allem die Öffentlichkeit auf die Situation der Indigenen aufmerksam machen mussten, wenn sie ihre Rechte durchsetzen wollten. Vor allem die Männer redeten gerne und lange in der Öffentlichkeit, insbesondere wenn eine Kamera in der Nähe war, doch Reden allein würden nicht genügen. Sie brauchten medienwirksame Aktionen, und sie mussten sich noch besser organisieren. Dafür mussten sie die Bindungen zwischen den Indigenen in den Städten und jenen in den Reservaten stärken, die zunächst mit Zurückhaltung reagierten. Mit der Besetzung von Wounded Knee 1973 sollte sich dies ändern, als die Lakota AIM um Unterstützung gegen das korrupte System von Stammesratspräsident Dick Wilson und seiner Schlägertruppe baten. Die Aktion und vor allem das harsche militärische Vorgehen gegen den indigenen Widerstand, katapultierte AIM und die Situation der Indigenen in die Schlagzeilen der Weltöffentlichkeit.

Bereits ein Jahr zuvor, 1972, hatten die Indigenen für Aufsehen gesorgt, als sie insbesondere auf Anregung durch Clyde mit dem „Trail of Broken Treaties“ nach Washington zogen und das Gebäude des Bureau of Indian Affairs (BIA) besetzten. Fast 50 Jahre später, im Oktober 2021, wiederholte sich die Besetzung des BIA, das nun der ersten indigenen Innenministerin untersteht, durch vor allem junge Aktivisten, die noch immer die gleichen Forderungen stellen mussten, die AIM schon damals in einem 20-Punkte-Plan an die Regierung gerichtet hatte.

1972 räumte AIM zwar das BIA-Gebäude wieder nach sieben Tagen, doch weitere zahlreiche Aktionen verstärkten die Aufmerksamkeit für die Indigenen und führten sie schließlich 1977 zu den Vereinten Nationen. Auch Clyde reiste nach Genf, um an der ersten „United Nations Conference on Indians in the Americas“ teilzunehmen, die übrigens von Jimmie Durham (siehe Seite xx), dem damaligen Direktor des International Indian Treaty Councils organisiert wurde, dessen Entstehung ebenfalls auf AIM zurückging.

Die anhaltenden Angriffe gegen AIM, Gerichtsverfahren, die Infiltration durch das FBI und interne Zerwürfnisse (u.a. zwischen Clyde und Carter Camp) setzten AIM und vor allem den prominenten Vertretern jedoch erheblich zu. Clyde entwickelte eine Drogenabhängigkeit und wurde 1985 wegen Drogenhandels zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis überwand er seine Drogensucht und wurde nach zwei Jahren entlassen.

Seine wichtigste Aufgabe sah er nun in Bildungsprogrammen für die indigene Jugend, um der nächsten Generation eine bessere Zukunft ebnen zu können. Noch immer mussten die Indigenen BIA-Schulen oder staatliche Schulen besuchen, in denen sie systematisch diskriminiert wurden. Fast 80% der Indigenen brachen damals die Schule vorzeitig ab. Clyde gründete daher 1972 die „Heart of the Earth Survival School“ (Oh Day Aki), in der Kinder bereits vom Kindergarten bis zum 12. Klasse gemäß indigener Traditionen unterrichtet wurden. Überall entstanden solche „Survival Schools“, in denen die Indigenen die Bildung selbst in die eigenen Hände nahmen. Neben der Wiederbelebung der Sprachen – insbesondere der Anishinabe und Lakota, die in Minnesota besonders zahlreich vertreten waren – wurden auch traditionelle Fertigkeiten vermittelt, u.a. Jagd, Anbau von Wildreis oder einfach der Umgang mit der Natur. Vor allem sollten die Kinder die eigene Geschichte kennenlernen, die im amerikanischen Curriculum keinen Platz hatte. Dank der Öffentlichkeitsarbeit und des Drucks durch die Indianerbewegung wurde 1972 der „Indian Education Act“ verabschiedet, welcher den Indigenen neue Entscheidungsbefugnisse hinsichtlich der Bildung einräumte. Aufgrund dieser Änderung erhielt die „Heart of the Earth Survival School“ 1999 die offizielle Anerkennung und damit finanzielle Förderung.

Doch Fortschritte sind auch immer wieder von Rückschlägen bedroht.  2008 war Peggy Flanagan, heute Minnesotas erste indigene Lieutenant Governor, Vorsitzende der Schulbehörde und musste der Schule die Finanzmittel entziehen, nachdem der damalige Direktor Joel Pourier 1,4 Millionen Dollar aus dem Budget der Schule unterschlagen hatte und zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Clyde war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an der operativen Leitung der Schule beteiligt, doch die Schließung der „Heart Earth Survival School“ 2009 traf ihn hart. Immerhin waren davon 250 indigene Schüler betroffen. Anlässlich Clydes Tod erklärte Peggy Flanagan, dass er sich große Verdienste um die indigene Erziehung erworben habe. Sein Erbe wird fortleben, erklärte sie, denn er hat nicht nur den Lehrplan nachhaltig revolutioniert, sondern vor allem dazu beigetragen, den Indigenen heute mehr Sichtbarkeit und Fairness zu sichern.

Auch nach der Schließung der „Heart Earth Survival School“ hielt Clyde an seiner Vision fest. So war er eine der treibenden Kräfte hinter der Gründung weiterer Initiativen und Einrichtungen, u.a. dem Peacemaker Center for Indian Youth, der Native American Community Clinic, dem Legal Rights Center (gemeinsam mit den Black Panthers), dem Women of Nations Eagle’s Nest Shelter und dem Jobprogramm des American Indian Opportunities Industrialization Center. Vor allem setze er sich hartnäckig gegen die Diskriminierung in Sport und Medien, vor allem durch „Indian Mascots“, ein – mit Erfolg, denn 2020 erklärten sich etwa die Washington Red Skins endlich bereit, ihren Namen abzulegen.

Foto: Christian von Alvensleben - Weitere Fotos: https://alvensleben.com/stories/cva_native_americans_1977.html

Clydes Tod – er erlag am 11. Januar 2022 in Minneapolis seinem Krebsleiden – machte landesweit Schlagzeilen. Winona LaDuke, eine Anishinabe aus Clydes Heimatreservation White Earth und eine der führenden Stimmen des Widerstands gegen die Line 3 Pipeline, war 1977 mit Clyde bei der ersten UN-Konferenz in Genf und erklärte, er sei für sie eine wichtige Inspirationsquelle gewesen. „Clyde war eine großartige Persönlichkeit, er hat mein Leben verändert.“ Die AIM-Führung würdigte Clydes unermüdlichen und selbstlosen Einsatz für die indigenen Rechte. Clyde habe den Geist von AIM verkörpert, den Widerstandsgeist, die Stärke und die Resilienz der Indigenen. Sein Vermächtnis sei ein Beispiel für die nächsten Generationen, so das Grand Council.

Während sich AIM lange Jahre bzw. Jahrzehnte gegen Anfeindungen wehren musste, zeigten die Nachrufe auf Clyde eine deutliche Anerkennung für sein Lebenswerk. Selbst Minneapolis‘ Bürgermeister Jacob Frey bezeichnete Clyde als eine herausragende Persönlichkeit, der mit „seinem Charisma einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen“ habe. Und Tim Walz, der demokratische Gouverneur von Minnesota, würdigte seinen Kampf für Gerechtigkeit und Fairness. Er hinterlasse ein wichtiges Vermächtnis, das Menschen im ganzen Land und über Generationen hinweg inspiriere. Als Ausdruck der besonderen Anerkennung erklärte Walz den 15. Januar gar zum „Clyde-Bellecourt-Tag“.

Die Gründer von AIM hätten sich 1972 wohl niemals träumen lassen, dass einem von ihnen ein staatlicher Gedenktag gewidmet wird.  An der Trauerfeier in Minneapolis nahmen mehr als 300 Menschen teil. Die Beisetzung fand in White Earth im Kreis der Familie statt – Ehefrau Peggy und den Kindern Susan, Tanya, Little Crow und Wolf, neun Enkeln und acht Urenkeln.

Um das „Vermächtnis“ von AIM machte sich Clyde keine Sorge. Vielmehr war er angesichts des Widerstands in Standing Rock begeistert von der nächsten Generation. „Diese jungen Aktivisten“, so Bellecourt, „sind entschlossen, den Kampf um die Rechte der Indigenen fortzusetzen. Und sie haben Tausende mobilisiert im Widerstand gegen DAPL. In Wounded Knee waren wir nie mehr als 200 Aktivisten.“ Er blicke voller Zuversicht in die Zukunft, wenn er die jungen Leute sehe, die sich mit ganzer Leidenschaft engagieren – für indigene Rechte, gegen Rassismus und vor allem für die Umwelt. Rest in Peace.

Foto: Christian von Alvensleben - Weitere Fotos: https://alvensleben.com/stories/cva_native_americans_1977.html

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