Bilder, die sich ähneln

Die beiden islamistischen Staaten Türkei und Iran führen Krieg gegen Kurdistan

Von Wolfgang Mayr

Die iranischen „Sicherheitskräfte“ schießen scharf auf Demonstranten im kurdischen Westen des Landes. In Ost-Kurdistan um Mahabad, nach dem Zweiten Weltkrieg die erste kurdische Republik unter der Führung des legendären Politikers Barsani. Das Regime spricht von Notwehr gegen ausländische Interventionen. 

Das hat Tradition. Die Vorläufer der heutigen „Revolutionsgraden“, gefürchtet für ihre Brutalität, schlugen nach dem Sieg der Mullah-Revolution 1979 die kurdische Autonomiebewegung nieder. Mit vielen Toten. Wie schon im Dezember 1946 die Republik von Mahabad. 

Trotz der lückenlosen Kontrolle blieb Ost-Kurdistan widerständig. 2005 führte die Ermordung eines kurdischen Jugendlichen zu einem Flächenbrand, in zehn kurdischen Städten protestierten die Menschen gegen das islamo-faschistische Regime. Für die Mullahs und ihre Anhänger waren die Demonstranten gewalttätige Hooligans. Mehr als 100.000 Soldaten besetzten die kurdische Region. 2010 sollen kurdische Militante einen Anschlag auf einen islamistischen Festakt verübt haben. 

Nach der Ermordung einer jungen kurdischen Frau durch iranische Sicherheitskräfte im September 2022 wehren sich besonders Mädchen und Frauen in ganz Iran gegen das totalitäre Regime. Angestachelt von Israel und den USA, giften die Mullahs. 

Ähnlich handelt die Türkei des islamistischen Präsidenten Erdogan, ein Diktator auch er. Nach dem angeblichen PKK-Anschlag in Istanbul mit sechs Toten ließ Erdogan seine Luftwaffe bomben, das kurdische Kobane in Nord-Syrien sowie andere Städte und Dörfer. Staatsterror als Vergeltung, Notwehr, sagte auch Erdogan, um seine Türkei vor kurdischen Terroristen zu schützen. 

Die islamistische Türkei führt im eigenen Land Krieg gegen die kurdische Bevölkerung im Süd-Osten des Landes, besetzte die kurdische Enklave Afrin in Nord-Syrien und bekriegt mit islamistischen Milizen – die vom WM-Gastgeber Katar finanziert werden – das kurdische Autonomiegebiet. Die Zerstörung der nordsyrischen Autonomieregion zählt zur politischen und militärischen Agenda von Erdogan. 

Der Präsident des NATO-Staates, ein Freund des russischen Kriegspräsidenten Putin, erpresst die NATO, fordert von Schweden und Finnland die Auslieferung angeblicher Terroristen aus der Türkei. Ansonsten wird es keine NATO-Mitgliedschaft geben, ließ Erdogan Brüssel, die Finnen und Schweden wissen. Eine Erpressung auf Kosten der Kurden im Nahen Osten.

Ankara attackiert auch in der autonomen Region Kurdistan im Irak, in Kollaboration mit der Autonomieverwaltung, Stellungen mutmaßlicher Terroristen der kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Türkei des Präsidenten Erdogan führt einen unerklärten Krieg gegen die geteilte kurdische Nation. Der Westen schweigt, schaut weg und unterstützt letztendlich die Politik von Erdogan. Die kurdischen Verbündeten im Kampf gegen den Islamischen Staat, sie waren die Bodentruppen der Allianz, wurden vom Westen abermals im Stich gelassen. Schlimmer, verraten. Die kurdische Nationalbewegung scheint keine Freunde zu haben.

Die angeblichen Freunde in Europa sind zu „nützliche Idioten“ für Präsident Erdogan geworden, setzen die türkische Innenpolitik in den europäischen Staaten fort. Beispiel das PKK-Verbot. GfbV-Experte Kamal Sido bringt es auf dem Punkt: „Dieses Verbot dient dem türkischen Staat als Vorwand für immer neue Angriffe auf kurdische Siedlungsgebiete in Syrien, im Irak und im eigenen Land. Unterstützer von Erdogans Regime in Deutschland missbrauchen es, um friedliche Proteste gegen seine Politik zu kriminalisieren.“ Sido wirft der Bundesregierung vor, Handlanger der Türkei zu sein, „solange die Bundesrepublik das Verbot aufrechterhält und gleichzeitig die Türkei mit Waffen und Geld sowie politisch und diplomatisch unterstützt.“ 

Deutschland lässt zu, führt Sido weiter aus, dass das Erdogan-Regime auch im Ausland Oppositionelle verfolgt. Damit trägt die Bundesrepublik letztendlich zum Machterhalt des Autokraten Erdogan bei. Die deutsche Polizei geht gegen demonstrierende Kurden vor, die deutsche Justiz kriminalisiert den kurdischen Widerstand gegen Erdogan. Deutsche Fahnder beschlagnahmen kurdischen Fahnen, weil sie offenbar für den kurdischen Terror stehen? Deutsche Behörden, Handlanger der Erdogan-Regimes.

Bei einem Fußballspiel in der bayerischen Regionalliga schritt die bayerische Polizei ein, weil die Fans der FC Bayern Amateure einen Banner mit der Aufschrift FC Bayern-Fanclub Kurdistan schwenkten. Dagegen protestierten die Spieler und Anhänger von Türkgücü München. Wie nicht anders zu erwarten ging die Polizei äußerst konsequent – also übergriffig und gewalttätig – gegen den Bayern-Club vor, weil kurdisch, also terroristisch.  

Der deutsche Staat schaut zu, wenn Erdogan-Anhänger in Deutschland gegen Erdogan-Kritiker vorgehen, wenn Erdogan in Deutschland Wahlkampf treibt, auch gegen Deutschland und wenn in türkischen Moscheen gegen den Rechtsstaat gehetzt wird. Eine seltsame Allianz zwischen Berlin und Ankara. Eine Wiederbelebung der alten Waffenbrüderschaft während des Ersten Weltkrieges, als das deutsche Kaiserreich mit logistischer Hilfe den osmanischen Völkermord an den christlichen Völkern unterstützte.

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