Remember Arzach

Nicht nur die angebliche Schutzmacht Russland, auch die EU hat die Armenier verraten

Von Wolfgang Mayr

Das autoritäre Regime in Baku verfügt über ein Netzwerk in verschiedenen europäischen Staaten. Auch in Deutschland. Christdemokratische Politiker gaben sich als politische Sponsoren her, sorgten für anti-armenische Stimmung in der EU.

Nicht von ungefähr spricht Tessa Hofmann von einem Verrat an Arzach. Die europäischen Reaktionen auf die Vertreibung der armenischen Bevölkerung aus Arzach waren zurückhaltend. 

Verwunderlich ist es aber nicht. Aserbaidschan verfügt über Rohstoffe, die die europäische Wirtschaft dringend benötigt. Der SWR-Spielfilm „Am Abgrund“ geißelt schonungslos die Politik der grenzenlosen Bestechungen Aserbaidschans, inklusive das Thema Arzach. 

Der gut recherchierte Spiel-Film, fast eine Doku, wirft der EU vor, mitschuldig an der Arzach-Vertreibung zu sein. Das Gegengeschäft, freie Hand bei der Ausbeutung der Arzacher Bodenschätze. Eine durch und durch schmutzige Geschichte, kommentiert Tessa Hofman, die die ganze Dimension wird überraschen. 

Auch die Gewalt der Aseri-Truppen in Arzach, gegen Mädchen, Frauen und Männer. Aserbaidschanische Soldaten zerstören und/oder entweihen armenische Friedhöfe und entwürdigen die Toten. 

Die „Friedensgespräche“ in Berlin Ende Februar zwischen Armenien und Aserbaidschan sind Symbolpolitik, kritisierten die GfbV, der Zentralrat der Armenier und die Arbeitsgruppe Anerkennung – Gegen Genozid, für Völkerverständigung.

Laut den drei Organisationen ist nach der Vertreibung vom 23. September 2023 das Kulturgut im historischen Arzach bedroht. Friedhöfe und weltliche Denkmäler werden zerstört, sakrale Baudenkmäler kulturell „angeeignet“, unter Entfernung von armenischen Bauinschriften, Kuppelkreuzen und den für die armenische Sakralbauweise charakteristischen Kuppelhelmen. 

Als Vorbild der „Ent-Armenisierung“ gilt Nachitschewan: Dort zerstörte aserbaidschanisches Militär zwischen 1997 und 

2006 28.000 armenische Baudenkmäler (mittelalterliche Kirchen, Kreuzsteine und alte Grabsteine). Besonders betroffen war der 1500 Jahre alte armenische Friedhof von Dschura, der der Armee Aserbaidschans als Truppenübungsplatz dient.

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