Freundliches China?

Geben und kräftig nehmen

Von Wolfgang Mayr

In der Demokratischen Republik Kongo hat die Volksrepublik China ein neues Kapitel Kolonialgeschichte aufgeschlagen. China löste die ehemaligen europäischen Kolonialherren, Plünderer und Mörder, ab und führt deren Tradition fort. Unter dem Deckmantel der Völkerfreundschaft.

Das kommunistische China hat es auf den Kobalterz abgesehen. Bereits jetzt bezieht China weit mehr als zwei Drittel der kongolesischen Kolbalt-Erz-Produktion. Nicht nur, chinesische Firmen können ungehindert auf Bergwerke zugreifen. Kolonialismus unter Hammer und Sichel, der auch von den vielen ethnischen Konflikten profitiert. Oder gar dahintersteckt?

Ein Firmenkonsortium erhielt Förderrechte in der Höhe von 90 Milliarden US-Dollar, geschätzte 10,6 Millionen Tonnen Kupfer und 630.000 Tonnen Kobalt. Im Gegenzug verpflichteten sich die chinesischen Unternehmen neun Milliarden US-Dollar zu investieren, die Liste umfasst 3.500 Kilometer Straße, 3.500 Kilometer Eisenbahn, 31 Krankenhäuser, 145 Gesundheitsstationen sowie Wasserkraftwerke, listete die TAZ auf.

Die zivilgesellschaftliche Watchdog ODEP (Observatoire de la DépensePublique) wirft chinesischen Firmen vor, kongolesische Politiker zu korrumpieren. Der kongolesische Rechnungshof IGF (InspectionGénérale des Finances) stellte fest, dass Chinas Firmen in den vergangenen zehn Jahren zehn Milliarden US-Dollar verdient, aber zugesagte Investitionen lediglich in Höhe von 822 Millionen geleistet zu haben. Das beschreibt IGF-Direktor Jules Alingete als Wirtschaftskolonialismus“.

Vom Regen in die Traufe. China kontrolliert inzwischen 43 große Infrastruktur-Projekte wie das Wasserkraftwerk Busanga. Chinesische Enklaven im Kongo, die für Reibereien zwischen Kinshasa und Peking sorgen. In manchen Regionen eskalierten die Meinungsverschiedenheiten. Chinesische Firmen, die im Osten des Landes nach Gold schürften, wurden ausgewiesen. Immer öfter werden Stimmen laut, dass der Kongo nicht seine Reserven verscherbelt hat und dass die chinesischen Firmen einheimische Unternehmen nicht an den Einnahmen gleichberechtigt teilhaben lassen.

Chinesische Würdenträger ihrerseits werfen den kongolesischen Politikern vor, nicht verwalten zu können. Ob China in künftige Konflikteim Kongo eingreifen wird, wie damals im sudanesischen Darfur? Unter dem Deckmantel der progressiven antikolonialistischen Völkerfreundschaft?

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