31-10-2021
End of the Line: The Women of Standing Rock
„Schützt das Wasser“, die Botschaft in "End of the Line: The Women of Standing Rock"
Von Wolfgang Mayr
Ein Dokumentarfilm von FuseTV erzählt die Geschichte des vierjährigen Anti-Pipeline-DAPL-Protestes der Frauen von Standing Rock in North Dakota.
Die Doku ist seit dem 25. Juni online, auf FuseTV, einer Video-on-Demand-Streaming-Plattform, die mit starken Inhalten auf sich aufmerksam machte. Der 25. Juni war kein Zufalls-Datum, es ist der 145. Jahrestag der Schlacht von Bighorn. Die vereinten Lakota, Dakota und Nakota vernichteten die killenden Indianerhasser der 7. US-Kavallerie von General Custer.
In der Tradition sahen sich die BesatzerInnen – die Nachfahren der für kurze Zeit siegreichen widerständigen Sioux-Nationen – der Baustellen der DAPL auf der Standing Rock-Reservation. Die #NoDAPL-Bewegung breitete sich US weit aus. Dafür sorgten die ungeschminkten und auch schockierenden Bilder über den friedlichen Protest und über die maßlose Polizeigewalt. Einige dieser Bilder lieferte der inzwischen verstorbene Journalist Myron Dewey, mit seiner Drohne.
„Myron war eine Kraft für das Gute, um Standing Rock in die Welt zu bringen“, sagt Produzentin Kring. „Der Großteil des Drohnenmaterials in diesem Film ist ihm zu verdanken.“
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„Ihr Kampf spielte sich auf der Weltbühne ab, die Frauen von Standing Rock haben eine Geschichte, die zeitlos und universell ist“, schreibt Shannon Kring in einer Pressemitteilung. „Durch sie bezeugen wir das Leid und den Triumph, die dem Kampf um Identität innewohnen. Wir sind Fuse dankbar, dass sie diesen unglaublich inspirierenden Frauen, die beharrlich Mutter Erde verteidigen, eine Stimme gegeben haben.“
Demonstrierende Women of Standing Rock in "End of the Line“ gegen DAPL und Straßenblockaden
In einem Interview mit der online-Zeitung „Indian Country Today“ erzählt Kring, sie drehte bewusst eine dokumentarische Geschichte mit den Aktivistinnen vom Standing Rock Camp. Der Dreh war manchmal schwierig und stressig, erinnert sich die Produzentin. Oft war die Sicherheit der AktivistInnen und des Film-Teams gefährdet.
Gefährdet, weil die DAPL-Betreiber und die Polizei harsch gegen die DemonstrantInnen und Camp-BewohnerInnen vorgingen. Der Film ist eine Dokumentation dieser angespannten Situationen in und um das Standing Rock-Camp. „Das Schwierigste für mich war, unsere Aufnahmen zu schützen,“ ergänzt Kring, wegen der herrschenden Gewalt.
Die umgedrehte US-Flagge als Not-Signal im Standing Rock-Camp.
Ihr Film bezieht Stellung, ergreift Partei, weiß Kring. Ihr Herz schlug „einseitig“ für die protestierenden und demonstrierenden Frauen von Standing Rock. Wohl auch deshalb kam sie zu Bildern, die andere Teams nicht drehen konnten.
(Von l nach r) Produzent und Regisseurin Shannon Kring mit Camille Nighthorse (Hualapai)
Mit ihrem Ansatz, aus der Perspektive der Aktivistinnen einen Film zu drehen, kam Shannon Krings in Hollywood nicht sonderlich gut an. Nicht besser waren die Reaktionen der Verleiher in Europa.
„Als ich versuchte, den Film in Europa zu verkaufen, reagierten die Verleiher wie typische elitäre weiße Männer,“ zitiert „Indian Country Today“ Produzentin Kring. Sie sagten: „Wer will schon 90 Minuten lang einem Haufen Frauen beim Weinen zusehen?“ Ähnliches bekam Kring von Veranstaltern von Filmfestivals zu hören. Einer der Macher von Cannes empfahl Shannon Kring, einen bekannten Produzenten, Regisseur oder Schauspieler zu finden, der den Film lobt. Erst dann wird der Film „The End oft he Line“ in Cannes gezeigt.
Lula Red Cloud, einer der „Hauptfiguren“ "End of the Line: The Women of Standing Rock".
Ein von Kring kontaktierter Manager eines Schauspielers lehnte es aber ab, mit lobenden Worten „The End of the Line“ öffentlich zu unterstützen. Denn, erinnert sich Kring, er will keinen „Karriereselbstmord“ begehen.“
Kring und ihre Ko-Produzentin Pearl Daniel Means, Ehefrau des verstorbenen AIM-Gründers Russell Means, verzichteten auf Lobby-Arbeit. Die beiden Film-Frauen verließen sich auf die Stärke ihrer Geschichte.
„Das Eintreten für Gerechtigkeit gehört zu unseren Prinzipien,“ sagt Marc Leonard von Fuse Media, „und ‚End of the Line: The Women of Standing Rock‘ ist eine atemberaubende Darstellung der Macht der Gemeinschaft. Wir fühlen uns geehrt, diesen inspirierenden Dokumentarfilm als Teil unseres Programms an zubieten.“
„Schützt das Wasser“, die Botschaft in "End of the Line: The Women of Standing Rock"
Shannon Kring wurde von Peal Means überzeugt, eine Dokumentation über den monatelangen Protest gegen das riesige DAPL-Projekt zu drehen. Kring sagte ihre Dreh-Termine in Honduras ab und fuhr direkt nach Standing Rock.
Means vermittelte die Kontakte, Vorgespräche mit Phyllis Young, eine der Aktivistinnen im Standing Rock-Camp. Der Rest ergab sich und Kring war sich bewusst, der Film wird von der Stärke dieser Frauen handeln.
Phyllis Young, eine der Akteurinnen im Standing Rock-Camp
Nach den ersten Gesprächen und Treffen mit den Frauen von Standing Rock fühlte sich Kring im Kreis dieser Frauen gut aufgehoben. Sie hat sich noch nie so willkommen gefühlt, beschreibt Shannon Kring die Stimmung. „Es gab dieses Gemeinschaftsgefühl, das ich nie gefühlt habe und wahrscheinlich nie wieder haben werde. Es war wirklich schön, wie alle zusammengearbeitet haben.“
LaDonna Brave Bull Allard und viele andere Aktivistinnen riefen die Frauen von Standing Rock auf, Kontakt zum Filmteam aufzunehmen. Und sie kamen, zeigt sich Kring überrascht. „Und so, ja, ich brauchte weniger als einen Tag, um zu sehen, dass es um die Frauen gehen musste.“
LaDonna Brave Bull Allard, eine der unzähligen Aktivistinnen gegen das DAPL-Projekt
Bei den Dreharbeiten im Camp, an den Baustellen und im Hinterland des Reservats wurde Kring auch von der „anderen Seite“ kontaktiert. Diese Gespräche kommen im Film aber nicht vor. Schade.
„Ein Polizist kam nach vorne und sprach mich an,“ erinnert sich Shannon Kring. Es war ein Tag im September 2017, ein Tag der Unruhen und Auseinandersetzungen. Der Polizist schämte sich für den Polizeieinsatz, „er schämte sich für das, was er tat,“ schrieb sich Kring auf. Er zeigte ihr seine Aufnahmen von seiner Bodycam. „Er sagte, er könne nicht schlafen. Er fühlte sich verfolgt …,“ und bedrohte, fragt sich Shannon King, Produzentin des Films „End of The Line: The Women of Standing Rock“. FuseTV ging am 25. Juni mit dem Film online.
„End oft he Line“ – https://www.fuse.tv/films.
Witere Informationen und Screenings – http://www.endofthelinefilm.com
Facebook „End of the Linke” – www.facebook.com/endofthelinefilm.
„End of The Line: The Women of Standing Rock“ wurde von Red Queen Media produziert und in Zusammenarbeit mit der Organisation Ear to the Ground ausgestrahlt. Die Organisation unterstützt die Frauen und Kindern von Standing Rock.
Ear to the Ground – Global Sports and Esports Creative Agency
Infos zu Fuse Media – Fuse Media ist ein lateinamerikanisches, multikulturelles Unterhaltungsunternehmen. Fuse Media versteht sich als Plattform für die vielen Kulturen, erzählt darüber bunte Geschichten über das plurinationale Amerika. Fuse Media bedient Millennial- und Gen-Z-Publikum. Siehe auch www.fusepress.tv
Quelle: Indian Country Today; Autor: Vincent Schilling (Akwesasne Mohawk), Mitherausgeber von Indian Country Today. Kontakte: Twitter @VinceSchilling, vschilling@indiancountrytoday.com, opinion@indiancountrytoday.com.
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