Druck auf IOC und China wächst: “Genozid-Spiele” vor diplomatischen Boykott – Schicksal von Tennisspielerin Peng Shuai bleibt ungewiss  

Von Jan Diedrichsen

Die Vereinten Nationen haben heute von China Aufklärung über den Verbleib der professionellen Tennisspielerin Peng Shuai gefordert. Seit die Sportlerin den ehemaligen Vizepremier Zhang Gaoli öffentlich eines sexuellen Übergriffs beschuldigt hat, gibt es von der 35-Jährigen kein Lebenszeichen mehr.

Der UN-Menschenrechtsrat forderte heute eine Untersuchung der Vorwürfe der ehemaligen Grand-Slam-Doppelweltmeisterin. In einer Stellungnahme hat die Hohe Kommissarin für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen, Michelle Bachelet, erklärt, es sei entscheidend, genau zu wissen, wo sich Peng befindet und wie ihr Zustand ist.

Der Chef des Welttennisverbandes (WTA) Steve Simon erklärte gegenüber US-Medien, die Tour erwäge, Turniere im Wert von mehreren zehn Millionen Dollar aus China abzuziehen. „Wir fordern weiterhin unabhängige und überprüfbare Beweise dafür, dass Peng Shuai in Sicherheit ist und dass ihre Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe vollständig, fair und ohne Zensur untersucht werden. Wenn nicht, ist die WTA bereit, das Richtige zu tun“, sagte er.

China gerät damit mit Blick auf die im Februar 2022 in Peking beginnenden Olympischen Winterspiele immer mehr unter Druck. Präsident Joe Biden hat erklärt, ein diplomatischer Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 sei „etwas, das wir in Betracht ziehen.“

 

VOICES berichtet über die Olympischen Spiele 2022 in China

Peking 2022: Fackel-Protest gegen die Winterspiele in China

 

Die Athleten könnten dann weiterhin an den Spielen teilnehmen, aber ein diplomatischer Boykott würde amerikanische Würdenträger von der Teilnahme abhalten.

Angesichts von Berichten über Menschenrechtsverletzungen in China, vor allem der Genozid an den Uiguren, wurde wiederholt zu einem Komplett-Boykott der Olympischen Spiele aufgerufen.

Bei der Entzündung der olympischen Fackel im Oktober gab es einen Protest, bei dem die bevorstehende Veranstaltung als „Völkermordspiele“ bezeichnet wurde.

Das Internationale Olympische Komitee hat erklärt, dass es sich in dieser Frage „neutral“ verhalten werde.

Eine Reihe von Menschenrechtsaktivisten und -organisationen haben die Entscheidung des IOC, die Spiele in Peking abzuhalten, immer wieder heftig kritisiert.

Das Verhalten des IOC ist peinlich und skandalös. Die Gesellschaft bedrohte Völker hatte kürzlich den Rücktritt des deutschen IOC-Präsident Bach gefordert, der weiterhin fest an der Seite der Machthaber in Peking steht. „Thomas Bach hat die Olympische Idee zu einer Farce verkommen lassen. Er spricht von Frieden und Verständigung – und versorgt eines der brutalsten Regime unserer Zeit mit einer Propaganda-Show. Zugleich will er jeden Versuch unterbinden, die Lage der Unterdrückten im Gastgeberland zu verbessern oder auch nur anzusprechen“, erklärte die GfbV.

Das Schweigen zum Verschwinden von Peng Shuai schlägt weltweit hohe Wellen und die konsequente Haltung des Welttennisverbandes setzt den IOC dabei stark unter Druck.

Peng schrieb am 2. November in einem langen Social-Media-Post, dass sie vor drei Jahren trotz wiederholter Weigerung zum Sex mit Zhang Gaoli, einem ehemaligen Vizepremier und Mitglied des allmächtigen Ständigen Ausschusses des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei, gezwungen worden sei. Der Beitrag wurde schnell von ihrem Konto auf Weibo, einer führenden chinesischen Plattform für soziale Medien, gelöscht, aber Screenshots der Anschuldigung verbreiteten sich weltweit.

 

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