„Dara“ gegen Srebrenica: Filmemacher als Genozid-Leugner – Regisseur Predrag Antonijevic leugnet in seinem Film „Dara“ die Kriegsverbrechen in Bosnien – Sonja Biserko vom Helsinki-Komitee übt Kritik

Von Wolfgang Mayr

Sonja Biserko nennt den Film „Dara“ (im letzten Jahr erschienen) eine Reaktion auf den bosnischen Film „Quo vadis, Aida?“ von Jasmila Žbanić. Ein Film über Srebrenica, das ein Symbol dafür ist, was trotz aller Mantras wieder passiert ist: “Nie wieder”, sagte Biskero auf Radio Sarajewo. „Dara“ ist die „serbische“ Antwort auf den Film aus Bosnien, könnte man die Aussage von Biserko interpretieren. Eine brutale Antwort.

 

VOICES berichtet

Quo vadis, Aida? Ein Film gegen das Leugnen und Vergessen des Bosnien-Krieges

 

Regisseur Antonijević aus Jasenovac – während der faschistischen Ustascha-Diktatur im Zweiten Weltkrieg ein Vernichtungslager – machte sich in der Sendung „Good Morning Serbia“ lustig über das Lager Prijedor der serbischen Milizen, der Regisseur verharmloste dieses Lager als eine „offene Institution“. Für viele Bosnier äußerst schockierend.

Sonja Biserko nahm sich auf Radio Sarajewo nicht zurück. Sie warf dem Filmemacher Antonijević vor, mit seinem Film die Serben als exklusive Opfer darzustellen. Der Film ist letztendlich der Versuch, alles zu leugnen, was in den 1990er Jahren in Bosnien passiert ist. Mit dem Film wird auch alles gerechtfertigt, was damals geschah, kommentierte Biserko ungeschminkt den Film „Dara“.

In diesem Film wird die Geschichte missbraucht, das ist tragisch, führt Biserko weiter aus. Sie befürchtet, dass der Film das Zeug hat, junge Menschen zu emotionalisieren und zu mobilisieren, die nichts über den Krieg in Bosnien wissen, nichts von den Kriegsverbrechen der serbischen Milizen und Armee.

Der „Drava“-Regisseur vergleicht Srebrenica mit den Verbrechen der kroatischen Ustascha-Faschisten und ihrem Vernichtungslager Jasenovac. Ungeheuerlich findet Biserko diese Aufrechnung, damit werden die Opfer von Jasenovac erniedrigt.

Biserko plädiert dafür, über beide Verbrechen offen zu sprechen. Der Film „Quo vadis, Aida?“ widerspiegelt die Brutalität in Srebrenica und kritisiert offen, dass die internationale Gemeinschaft gar nicht oder viel zu spät reagiert hatte. „Aber jetzt kommt eine Geschichte aus einer anderen Zeit und einem anderen Kontext, um die Verbrechen in Bosnien zu verharmlosen, weil sie zahlenmäßig geringer ausgefallen sind als die Verbrechen der Nazis und ihrer kroatischen Verbündeten,“ wundert sich Sonja Biserko.

In „Dara“ wird auch bewusst gelogen, der Regisseur behauptet, im ehemaligen Jugoslawien wurde nie über das KZ Jasenovac gesprochen. Falsch, widerspricht Biserko. Besonders in Kroatien wurden viele Bücher und Dokumentarfilme über kroatisch-faschistische Verbrechen veröffentlicht und gedreht.

Biserko klassifiziert „Dara“ als einen Propaganda-Film für den serbischen Eroberungskrieg in Bosnien.

 

Informationen zum Thema: “Quo Vadis, Aida“ von Jasmila Žbanić

“Dara” von Predrag Antonijevic: 

“Quo Vadis, Aida“ von Jasmila Žbanić 

Was war Jasenovac?

 

Weitere Informationen auf der Seite der Universität Regensburg und der ausführlichen Dokumentation der Exkursion „Kriege erinnern. Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und den Krieg 1992-1995 in Bosnien-Herzegowina“  am Lehrstuhl für die Geschichte Südost- und Osteuropas. 

Jasenovac

Kozarac, Omarska, Trnopolje

Srebrenica / Potocari 

 

 

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