Die neue Achse des Bösen. Oder das Netzwerk der Gangster

Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre 1968 kritisierte die Anti-Biafra-Koalition Nigeria, Großbritannien und Sowjetunion als die Allianz der Gangster. Inzwischen gibt es eine neue Auflage.

Von Wolgang Mayr

Zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking schaute der russische Präsident Putin beim chinesischen Partei- und Staatschef Xi Jinping vorbei. Die beiden Staatschefs stärkten sich ihre Rücken. China mit Russland gegen die Nato, Russland mit China bei der „Heimholung“ von Taiwan.

Obwohl China die nicht-chinesischen Nationen wie Mongolen, Tibeter und Uiguren assimiliert und in Hongkong die Demokratie-Bewegung zerschlug, verhalf das IOC – besonders der deutsche Präsident Thomas Bach – dem chinesischen KP-Staat mit Olympia zu einem satten Propaganda-Erfolg.

Richard Herzinger nennt auf seinem Blog die Allianz von Putin und Xi Jingping die anti-westliche Kriegsachse „Man kann überdies davon ausgehen, dass Xis kommunistische Autokratie Putins Mafia-Regime das Plazet für dessen möglicherweise unmittelbar bevorstehenden Überfall auf die Ukraine gegeben hat. Sollte dieser tatsächlich erfolgen, dann jedoch mit Sicherheit erst nach dem Ende des Olympia-Spektakels. Denn Xi Jinping würde es Putin sehr übel nehmen, lenkte er durch eine Invasion die internationale Aufmerksamkeit von der chinesischen Propagandashow ab.“

Die anti-westliche Achse ist inzwischen erweitert, vergrößert worden. Während der heißen Phase der russischen Eskalation an der ukrainischen Grenze wusste der ungarische Ministerpräsident Orban nichts Besseres zu tun, als Putin zu besuchen. Dort wettere Orban, der sich vor kurzem in Spanien auch mit radikalen Euro-Rechten traf, gegen mögliche antirussische Sanktionen der EU und der USA. Orban scherte offen provokant aus der Nato-Linie aus, will in Ungarn keine Stationierung von Nato-Soldaten. Er ließ gar durchblicken, die EU zu verlassen.

Orban übte auch den Schulterschluss mit Putin-Freund Dodik von der „Republika Srpska“ in Bosnien. Auch er, Dodik, will Grenzen „verschieben“, wie Putin im östlichen Europa. Sein Thema in seinem Aufsatz über die durch und durch russische Ukraine.

Nach Orban reiste der brasilianische Präsident Bolsonaro von Brasilia nach Moskau. Freunde unter sich. Beide sind überzeugt, dass Konflikte friedlich und diplomatisch gelöst werden müssen. Purer Hohn. Putin und sein Russland führten Krieg gegen Tschetschenien, gegen Georgien, annektierten die Krim, im Donbas diktieren Putin-Vertraute in Politik und in der darniederliegenden Wirtschaft. Putin, der Ex-KGB-Mann, zerschlug die Demokratiebewegung, in seinem Namen – möglicherweise in seinem Auftrag – wurden Journalisten und Oppositionelle ermordet. Wahrlich kein lupenreiner Demokrat.

Ähnliches Kaliber der brasilianische rechtsradikale Fallschirmspringer Bolsonaro. Er führt Krieg gegen die eigene Bevölkerung, gegen die Landlosen. Bolsonaro und sein Achsen-Partner Putin führen aber auch Krieg gegen die Urbevölkerungen, im Amazonas und in Sibirien. Hölzer, Bodenschätze, Land, Wasser. Es ist auch kein Zufall, dass die beiden Staatsmänner den Klimawandeln leugnen, die Folgen nicht erkennen wollen. Die immer noch riesigen Waldgebiete am Amazonas und in Sibirien werden rücksichtslos geplündert.

In diesem Putin-Netzwerk dabei ist auch der türkische Präsident Erdogan. Eine nicht ganz unkomplizierte Beziehung zweier Macht-Exhibitionisten, nicht unbedingt immer beste Freunde. Der Nato-Staat im Nahen Osten ist im Krieg in Syrien involviert, türkische Soldaten besetzten die kurdische Enklave Afrin in Nord-Syrien, nachdem der damalige US-Präsident Trump den Rojava-Kurden seine Unterstützung entzogen hatte, wie auch Putin. Der russische Präsident ist der Regisseur im Krieg in Syrien, hinter seiner Marionette Assad, der Feind Erdogans. Dieser wiederum ist der Pate des IS, Verwirrspiel total?

Nein, diese „Bösen“ in der Achse haben großes vor, sie führen bereits ihren Kalten Krieg gegen die westlichen Demokratien, warnt Herzinger vor weitere westlicher Beschwichtigungspolitik. China und Russland bieten sich in dem vernachlässigten Hinterhof der USA, in Lateinamerika, als Partner an. Die Anti-Westler versprechen lukrative Geschäfte, nach den die Konzerne dürsten. Geschäfte, die in Sibirien, in Ost-Turkestan, in der Inneren Mongolei oder in Tibet der alteingesessenen Bevölkerung schaden.

Putin und Xi Jinping, ihre Partner Orban, Vucic, Dodik, Erdogan und Bolsonaro haben die westlichen Demokratien im Visier. Diese Achse geht ungeniert gegen die eigene Bevölkerung vor, gegen Nationalitäten, Minderheiten und indigene Völker. Auch sie sind bereits Opfer der antiwestlichen Kriegsachse, des Netzwerkes der Gangster.

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