Spanisch überholt Galicisch

Das spanische Statistikinstitut INE hat die Daten von 2021 zu Sprachkenntnissen und Sprachgebrauch in Galicien veröffentlicht. Erstmals überhaupt war dabei Spanisch (Kastilisch) meistbenutzte Sprache des Landes — vor Galicisch.

Von Simon Constantini

Das spanische Statistikinstitut INE hat die Daten von 2021 zu Sprachkenntnissen und Sprachgebrauch in Galicien veröffentlicht. Erstmals überhaupt war dabei Spanisch (Kastilisch) meistbenutzte Sprache des Landes — vor Galicisch. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die große Mehrheit der Bevölkerung gute Galicischkenntnisse angibt: 92,7% verstehen, 83,6% lesen, 83,1% sprechen und 73,3% schreiben die landeseigene, eng mit dem Portugiesischen verwandte Sprache „gut“. Dabei sind allerdings die Werte bei den Unter-Zwanzigjährigen deutlich schlechter als insbesondere bei den Altersgruppen 20-39 und 40-59.

Kastilisch scheint sich langsam aber sicher als wichtigste Kommunikationssprache durchzusetzen: In der Familie benutzen 64,2% (immer oder häufig) die spanische Staatssprache und nur noch 56,6% Galicisch. Im Freundeskreis benutzen 65% (immer oder häufig) Kastilisch und 54,5% Galicisch, bei der Arbeit 63% Kastilisch und 51,9% Galicisch.

In all diesen Bereichen (Familie, Freunde, Arbeit) ist der Anteil derer, die immer Kastilisch sprechen höher als der von denen, die angeben, immer Galicisch zu sprechen. Genauso wie umgekehrt in sämtlichen Bereichen der Anteil derer höher ist, die nie Galicisch sprechen als der Anteil derer, die nie Kastilisch sprechen.

Bei den Unter-Zwanzigjährigen sind es gar nur noch 35,4%, die in der Familie (immer oder häufig) Galicisch sprechen. Im Freundeskreis sinkt der Anteil sogar auf 31,8%, bei der Arbeit ist er mit 47,1% noch am höchsten.

Geradezu dramatisch erscheint, dass nur 16% der Unter-Zwanzigjährigen Galicisch als sogenannte Anfangssprache1 angeben. Für nahezu viermal so viele (59%) ist es Kastilisch. Für die Zukunft einer Sprache ist die Weitergabe an die neuen Generationen natürlich besonders wichtig.

Auch in diesem Fall ist die Entwicklung — trotz Autonomie und Vorhandensein einer Standardsprache — negativ; wie in Québec, wo Französisch allerdings noch immer eine solide gesellschaftliche Mehrheit hat. Der nach unten ist offenbar ein Trend, dem sich Minderheiten kaum entziehen können.

(Quelle: brennerbasisdemokratie)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

Zurück zur Home-Seite