05-05-2025
Spanien-Euzkadi: Kampagne für eine baskische Republik
In mehr als hundert Städten wirbt die Ehun-Bewegung für die Selbstbestimmung

Die baskische Linke Ehun wirbt für die baskische Eigenstaatlichkeit. Foto: hispanidad
Von Wolfgang Mayr
Los ging es in bereits vor einem Jahr. Die Gemeinde Plentzia am Golf von Biskaya, verwaltet von der einst linksnationalistischen EU Bildu, erklärte sich zum integralen Bestandteile der baskischen Republik. Im März 2025 folgte Durango, später Vitoria-Gasteiz.
Die “Bewegung der Hundert” Ehun wendet sich an Gemeinden im autonomen Baskenland, in Navaraa und in Iparralde, der nördliche Teil des Baskenlandes in Frankreich. Die Gemeinderäte sollen das Thema baskische Souveränität wieder auf die Tagesordnung setzen. Ohne auf eine Genehmigung von oben zu warten.
Ehun gründete sich 2019 nach dem gescheiterten katalanischen Unabhängigkeitsreferendum. Ehun will von unten, in den Gemeindenräten, einen neuen Unabhängigkeitsprozess anstoßen. Mit einem Trick, es wird nicht die baskische Republik ausgerufen, sondern die Gemeinden erklären sich als Teil dieser Republik.
Ehun wirft der “Elite der Unabhängigkeitsbefürworter”, EH Bildu – der Nachfolgepartei von Herri Batasuna – vor, das Projekt baskische Eigenstaatlichkeit aufgegeben zu haben. Laut EH Bildu ist ein solches Vorhaben im derzeitigen Spanien nicht machbar.
Ehun, weit links angesiedelt, widerspricht der stärksten baskischen Partei, EH Bildu. Es ist an der Zeit, die Souveränität zurückzugewinnen, “die uns vom Patriarchat, vom Kapitalismus, von Spanien und Frankreich gestohlen wurde.” In spanischen Medien gilt Ehun als “Pro ETA”, verankert im außerparlamentarischen Umfeld.
Während die Räte von EH Bildu den Anträge zustimmen, enthielt sich die baskenlandweit regierende Baskische Nationalpartei EAJ/PNB der Stimme.
Aber auch die Parteiführung von EH Bildu lehnt die Souveränitäts-Initiative von Ehun ab. Die Partei spricht sich gegen einen Konfrontationskurs aus und kritisiert die Initiative als aggressiv. Laut Matthias Scantamburlo von der Universität Bilbao verabschiedete sich EH Bildu vom Projekt Eigenstaatlichkeit.
Ein Grund für diese Souveränitäts-Initiative sind die verschärften Kontrollen an der französisch-spanischen Grenze gegen die illegale Migration. Diese Grenze, polemisiert Ehun, schikaniert Migrant:innen und teilt das Baskenland.
Siehe auch:
– Die baskischen Pläne
– Den Baskinnen aufs Maul geschaut
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