13-04-2023
Sind Sorben und Wenden indigen?
Der sorbisch/wendische Serbski Sejm fordert von Deutschland Autonomie
Von Wolfgang Mayr
Die sorbische Minderheit lebt in der sächsischen Oberlausitz und in Brandenburg. 60.000 soll es geben, eine Schätzung. Genaue Zahlen gibt es keine. Sorbisch ist in Kitas und Schulen zu hören, da und dort gibt es zweisprachige Aufschriften. Die Sorben sind als nationale Minderheit anerkannt, die Rechte sind aber dünn und dürftig, kaum vergleichbar mit den Minderheitenrechten der dänischen Volksgruppe in Schleswig-Holstein. Manche Sorben wollen mehr, griff das ZDF den sorbischen Unmut auf.
Beispielsweise der sorbisch/wendische Serbski Sejm, der in einem Ultimatum an die Bundesregierung die sofortige Anerkennung der Sorben und Wenden als indigenes Volk fordert. Serbski Sejm hofft auf die von Deutschland ratifizierte ILO-Konvention 169 zum Schutz indigener Völker. Diese Konvention sieht Selbst- und Mitbestimmung vor.
Serbski Sejm drängt auf einen Staatsvertrag zur Umsetzung der ILO-Konvention, auf autonome Institutionen, auf Gespräche auf Augenhöhe. Eine neue Politik sei notwendig und eine „Entschuldigung des deutschen Staates für die Leugnung der Indigenität des sorbisch-wendischen Volkes sowie für die undemokratische und unwürdige Behandlung seitens des ersten freigewählten Parlaments.“
Radiowissen von Bayern2 griff diese jüngste Diskussion auf, „Die Sorben – Indigene mitten in Deutschland“. Indigene leben nicht nur am Amazonas oder in Tundra, führt Bayern2 in die Thematik ein. In Deutschland leben seit dem sechsten Jahrhundert Sorben als „autochthones“ Volk, sprechen eine eigene Sprache, folgen eigenen kulturellen Traditionen. Diese Eigenständigkeit überdauerte die verschiedenen Formen der Germanisierung, Preußen, Drittes Reich, DDR, vereinigtes Deutschland. Sorbisch zählt inzwischen zu den gefährdeten Minderheitensprachen in Deutschland.
SHARE