Von Tjan Zaotschnaja

Das unabhängige indigene Komitee (International Committee of Indigenous Peoples of Russia), kurz ICIPR, wendet sich offensiv gegen RAIPON. Das ICIPR analysierte die einstige erste indigene Dachorganisation in Russland und erhebt schwere Vorwürfe.  

RAIPON ließ sich, so der Vorwurf, von der russischen Regierung und den Energie-Konzernen kapern. RAIPON ist heute das Sprachrohr des Staates und der Energie-Riesen. Bereits 2012 unterwarf sich der Russländische Dachverband der indigenen Völker des Nordens (RAIPON) den staatlichen Vorgaben.

Die GfbV kritisierte damals heftig die Gleichschaltung und warf dem russischen Staat vor, dem anerkannten indigenen Sprachrohr ein Betätigungsverbot auferlegt zu haben. 

„Das einzige Sprachrohr der indigenen Gruppen Russlands wird mundtot und handlungsunfähig gemacht“, kritisierte Sarah Reinke, die GfbV-Referentin für die GUS-Staaten, „dieser massive Einschnitt in die Rechte der ohnehin stark an den Rand gedrängten rund 260.000 Ureinwohner Russlands, die Teil der Zivilgesellschaft sind, muss … hinterfragt und kritisiert werden.“

Der Staat nahm den 41 kleinen indigenen Völkern ein Instrument der politischen Teilhabe aus der Hand. Schon damals, 2012, wies Sarah Reinke darauf hin, dass die Menschenrechte immer stärker eingeschränkt und verletzt werden. 

RAIPON wurde vom Putin-Regime zu einer Vorfeldorganisation des autoritären Staates degradiert, RAIPON spielt das Spiel des Regimes, wurde zu seinem indigenen Sprachrohr. Jan Diedrichsen schrieb auf Voices, RAIPON hat jegliche Glaubwürdigkeit verspielt.

Staat und Konzerne, dort wo auch der sozialdemokratische „Boss der Bosse“ mitwirkte und im Geiste auch die Sozialrevolutionären Sahra Wagenknecht, überziehen das Land mit repressiven Maßnahmen. Im Visier die Anti-Putin-Opposition aber besonders auch die vielen nicht-russischen Nationalitäten und die organisatorisch gleichgeschalteten indigenen Verbände. 

Trotz seines Eroberungskrieges in der Ukraine nutzt das russische Regime ungeniert die UNO für die eigene Lügen-Propaganda, auch die indigene UNO-Plattform, über die RAIPON-Funktionär:innen.

Die Entwicklung von RAIPON von einer hochangesehenen indigenen Organisation zu einer staatlichen Filiale zeichnet das indigene Komitee ICIPR in seiner Analyse detailliert nach. RAIPON wurde zum Propaganda-Instrument des Putin-Staates, so das Fazit. Hier einige der Vorwürfe:

    * RAIPON vertritt nicht mehr indigene Anliegen, sondern staatliche Interessen auf Kosten der indigenen Völker,

    * RAIPON gefährdet damit die Vertretung der indigenen Völker,

    * RAIPON setzt die Zukunft der Rechte und der Vertretung indigener Völker aufs Spiel.

Das indigene Komitee ICIPR hofft, mit seinem Report eine Diskussion anzustoßen. Ziel der Analyse ist es, schreibt das Komitee, die Integrität der indigenen Interessenvertretung wieder herzustellen.