Mann, ist der arrogant

Soziologe Harald Welzer und seine anti-ukrainische „Empathie“

Von Wolfgang Mayr

Harald Welzer kann mit Standing Ovations für den ukrainischen Schriftsteller Serhij Zhadan nichts anfangen. Welzer stört sich am minutenlangen Applaus bei der Verleihung des Friedenspreises in der Frankfurter Paulskirche. Welzer findet es übel, wenn die Perspektive der angegriffenen Ukrainerinnen und Ukrainer übernommen wird. Der Soziologe kritisiert dies als „gesinnungsethische Überanstrengung“. Furchtbares Gequatsche. Welzer übernimmt stattdessen die Perspektive des russischen Aggressors.

Welzer kritisiert heftig die Aussagen von Serhij Zhadan. Dieser warf einigen europäischen Intellektuellen – wahrscheinlich meinte er auch Welzer – und Politikern vor, der widerstandsleistenden Ukraine eine friedenspolitische Weigerung zu unterstellen.

Diese Aussagen sind laut Welzer „Teil eines dezivilisierenden Prozesses“. Nein, genauer, jene, die Serhij Zhadan applaudieren, treiben den dezivilisierenden Prozess voran. Nicht Russland, nicht seine kriegsverbrechenden Truppen in der Ukraine, nicht die Wagner-Gruppe und andere Killer-Kommandos, die für den russischen Kriegspräsidenten in der Ukraine vergewaltigen und morden. Welzer haut die mit der Ukraine Solidarischen mit seiner Soziologen-Keule, statt als dritte Kriegspartei sollten sie ihre Solidarität für andere Wege mobilisieren, für die Diplomatie zur Beendigung des Konflikts.

Die Welzer-Darstellungen führen in die Irre, wer will verhandeln? Der Kreml, Präsident Putin, seine Kriegsarmee, sein Mafia-Staat? Wertet Welzer die derzeitigen russischen Angriffe auf Dörfer und Städte, auf die Bevölkerung, als Verhandlungsangebot? Ist für Welzer die Zwangs-Evakuierung von UkrainerInnen in der südlichen Ukraine in die annektierten ukrainischen Gebiete eine Friedensinitiative? Sind die Deportationen von ukrainischen Familien und von mehr als 200.000 ukrainischen Kindern nach Russland eine vertrauensbildende Maßnahme.

Besonders nervte Welzer der Satz von Serhij Zhadan in seiner Dankesrede, ohne Gerechtigkeit gebe es keinen Frieden für sein Land.  Eine Position, die der Publizist Harald Welzer nicht teilt. Völlig unverständlich stuft Welzer den ukrainischen Widerstand. gegen die russische Aggression ein. Seine Kritik gegen die Ukraine ist allumfassend, sein Verständnis für Russland überraschend groß. Gewalt soll nicht tunlichst mit Gewalt bekämpft werden, empfiehlt Welzer der Ukraine. Sondern? Laut Welzer kann es nicht um „Gewinnen um jeden Preis“ gehen, weil sich dann die Ukraine ihr Handeln vom Aggressor aufzwingen lässt. Also, UkrainerInnen, werft die Waffen weg, ergebt euch, koppelt Euer Handeln von den russischen Killern ab. Tausende Butschas werden die Folge sein, dann herrscht Friedhofsruhe, Waffenstillstand, Frieden. Das Ziel der vielen Welzers in Deutschland.

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