Mafia-Metropole Gaza

Die organisierte Kriminalität präsentiert sich als „Befreiungsbewegung“ 

Von Wolfang Mayr

Israel macht es seinen vielen Feinden leicht. Mit ihrem Krieg, eine unverhältnismäßige Feuerwalze, in der Stadt-Landschaft von Gaza zerstört die israelische Armee das Leben vieler unschuldiger Menschen, Kinder, Frauen, Männer. Die Stadt ist groß teils zerstört. Mit den Bildern aus Gaza gelang es der Hamas und ihren weltweiten Verbündeten, darunter auch Russland, Türkei und China, Israel zum menschenverachtenden Aggressor zu stempeln.

Nicht nur, die Massaker der Hamas am 7. Oktober schrieben die Freunde der palästinensischen Islamisten um, zu einem Widerstandsakt. Es war also ein Widerstandsakt, Mädchen und Frauen zu vergewaltigen und zu ermorden? Männer wurden gefoltert und hingerichtet, Kinder, Frauen und Männer nach Gaza entführt. Unter den Opfern auch viele Nicht-Israelis. Erschreckend die Bilder darüber, wie die Hamas und ihre Geiseln in Gaza empfangen wurden. Mit frenetischem Applaus. Ein Akt des Widerstandes? Die Freunde der Hamas theoretisierten über Ursache und Wirkung. Israel trage ausschließlich die Verantwortung, weil der jüdische Staat das palästinensische Volk unterdrücke.

Gaza ist seit 2005 nicht mehr israelisch besetzt. Die Armee zwang damals die 8.000 radikalen Siedler:innen, Gaza zu verlassen. Zwei Jahre später übernahm die islamistische Hamas, die Tageszeitung nennt sie Klerikal-Faschisten, im Streit mit der PLO dominierten Autonomiebehörde Gaza. Seit damals trägt die Hamas die verwaltungsmäßige und politische Verantwortung für die Großstadt. Nicht Israel. „Die Hamas hatte die Macht in Gaza nicht demokratisch übernommen, sondern gewaltsam, in einer Auseinandersetzung mit der Palästinensischen Autonomiebehörde,“ betonte die Dissidentin Manar al-Sharif im Gespräch mit mena.watch. Bei den letzten Wahlen 2006 votierten mehr als 44 Prozent der Stimmberechtigten für die Hamas, seitdem fanden keine Wahlen mehr statt.

Im palästinensischen Autonomiegebiet auf den West-Banks schränken mehr als 600.000 eingedrungene jüdische Siedler:innen den autonomen Spielraum ständig ein, rauben Land und Wasser, bedrohen arabische Nachbarn, stellen kurzum die Autonomie auf drastische Art und Weise in Frage. Gaza hingegen war sich selbst überlassen. Wegen der ständigen Attentate riegelte Israel mit einem aufwändigen Grenzzaun Gaza ab, unterband das Arbeitsauspendeln, die Normalität war nicht gegeben. Auch eine Folge des terroristischen Handelns aus Gaza heraus. Trotz des Abzugs seiner Armee und der Rücksiedlung der fanatischen Siedler:innen blieb Gaza im Griff Israels. Importe, Exporte, Geldüberweisungen, Bewegungen nach Gaza und aus Gaza heraus kontrollierten israelische Behörden. Gaza, ein israelischer Hinterhof.

Viel Geld, besonders aus dem Westen, floss nach Gaza. Über die Hilfsorganisation der UNO, über die EU und über die Hamas-Partner – eher spärlich – aus einigen arabischen Ländern. Die EU zahlt für Gehälter, Pensionen und Sozialhilfe. Das waren allein 2022 mehr als 55 Millionen Euro. Im Zeitraum von 2021 bis 2024 stellte die EU der Hamas mehr als 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Geld für Perspektiven, das die Hamas aber für andere Projekte ausgegeben, zweckentfremdet hatte. Man kann der Hamas vorwerfen, EU-Gelder unterschlagen zu haben. Die Hamas-Elite schwimmt im Geld. 

Denn ein Großteil der Zivilbevölkerung von Gaza ist bitter arm – im September 2022 lebte fast zwei Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die israelisch-ägyptische Teilblockade des Gazastreifens ab 2007 wird zweifelsohne die wirtschaftliche Entwicklung erschwert haben, Gaza leidet aber unter der totalitären Fuchtel der Hamas. Diese Islamisten bereichern sich an den Hilfsgeldern, die sie der Bevölkerung stehlen. Die Hamas tat alles, dass es in Gaza keine Perspektiven gab, keine Zukunft, sie schafften die Voraussetzungen, die Bewohner in ihre Abhängigkeit zu bringen. Die Hamas finanzierte sich mit den westlichen Geldern ihr Waffenarsenal und das 500 km lange Tunnelsystem unter der Stadt.

Die Hamas gilt als eine der reichsten Terrororganisationen der Welt. Mindestens 500 Millionen US-Dollar – so wertvoll sollen allein die weltweiten Firmenbeteiligungen der Hamas sein, schätzt das US-Finanzministerium. Wie viel Geld darüber hinaus in der Kriegskasse ist, darüber gibt es keine genauen Angaben. Matthew Levitt, Experte für Terrorismusbekämpfung der US-Denkfabrik Washington Institute for Near East Policy, schätzt das Jahresbudget der Organisation auf 300 Millionen Dollar. Befreiungsorganisation?

Die Hamas beherrscht Gaza wie die Camorra Neapel. Die Hamas entspricht der organisierten Kriminalität, ist totalitär in ihrer Durchdringung von Leben und Gesellschaft in Gaza. Der Widerstand der Gaza-Bewohner dagegen hält sich in Grenzen. Eine der Widerständigen ist die bereits erwähnte al-Sharif. Die Journalistin lernte die Hamas und ihr System kennen: „Ich war bereits 2019 zwei Tage lang inhaftiert und wurde geschlagen. Ich habe kapiert, wie hart die Hamas-Leute sind und dass sie nicht einmal Erbarmen mit ihren eigenen Leuten aus Gaza haben. Letztlich wollen sie nur Vorteile für sich selbst, nicht für die palästinensische Sache oder die Bewohner Gazas“. 

Die gezielte Misswirtschaft der Hamas, das strategische Umleiten von Hilfsgeldern, das Unterschlagen von Hilfen, trieb Gaza in die Armut. Gefrustete Jugendliche fanden bei der Hamas Jobs, als Jung-Terroristen. So ähnlich funktioniert die Mafia. „Mit der Zeit wurde es immer schwieriger, Arbeit zu finden, es gab immer größere Probleme beispielsweise mit der Elektrizitätsversorgung. Anfangs nahmen die Leute die Verhältnisse unter der Hamas eher hin, aber das änderte sich im Lauf der Jahre. Seit 2017 kam es dann zu Demonstrationen, auf denen mehr Hilfe von der Hamas gefordert wurde, 2019 dann unter dem Motto ´Wir wollen leben´. Leute wurden geschlagen, verhaftet, sie wurden traumatisiert, viele Leute wurden sauer auf die Hamas, teilweise wurden Sicherheitseinrichtungen angegriffen,“ beschrieb al-Sharif die Lage in Gaza.

Nicht viel anders sieht es in den PLO-Gebieten aus. Wie die Hamas ließ die PLO nicht mehr wählen, aus Angst vor der Hamas. Die beiden autonomen Palästinensergebiete werden von politischen Clans dominiert, die keinen Dissens dulden, die als Verwalter zugunsten ihrer Leute versagt haben. Wie anders stellt sich die Lage im autonomen Nord-Syrien da, in dem Kurden versuchen, mit den anderen Nationalitäten ihre Region zu verwalten. UNO und EU helfen kaum. Dafür terrorisiert der Hamas-Pate Erdogan, der islamistische Präsident des NATO-Staates Türkei, Rojava mit seinen militärischen Übergriffen. Die Aufregung darüber ist minimal.

Die angebliche Befreiungsbewegung Hamas, im Westen von der extremen und woken Linken bejubelt, „baute“ Gaza grundlegend um: „Seither hat die Hamas viel geändert in Gaza, erzählten mir die Leute, zunächst, wie es dort aussieht, und dann, wie sie die Leute aussehen lassen wollen. Sie brannten ein großes Kino in Gaza nieder und schlossen Orte, an denen man Alkohol trinken konnte oder wo Konzerte stattfanden, alle, die mit Musik zu tun hatten. Und sie stellten neue Regeln für Männer und Frauen auf; die Frauen sollten ihr Haar bedecken und lange Kleidung tragen, um ihren Körper nicht zu zeigen,“ sagte al-Sharif im Gespräch mit mena.watch. 

Der Mullah-Staat als Vorbild für die Hamas, trotzdem gibt es dafür aus dem Westen Applaus von Feministinnen und Linken. Egal, ob die Hamas Mädchen und Frauen ausgrenzt und unterdrückt sowie Kinder indoktriniert. Auf Sommerlagern des UN-Hilfswerks für Palästinenser schulte die Hamas die Anvertrauten mit schockierenden Kriegsspielen.  

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