Im tödlichen Visier der Plünderer: In Lateinamerika werden gezielt indigene AktivistInnen ermordet

Von Wolfgang Mayr

In Lateinamerika werden gezielt indigene AktivistInnen ermordet. Kaum einer der Täter wird verfolgt, sie genießen offensichtlich Straffreiheit, kritisiert die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Cultural Survival.

In Lateinamerika sind in den vergangenen Wochen Angehörige indigene Völker von Auftragskillern ermordet worden. Vom nördlichen Mexiko bis nach Zentral-Chile werden Vertreter von Ureinwohner-Gemeinschaften verfolgt, von Großgrundbesitzern, von Para-Militärs, von Goldsuchern und Landlosen.

Erst vor wenigen Tagen erschossen angeblich Unbekannte den Radiojournalisten Pablo Hernandez von den Lenca und die Transaktivistin Thalía Rodríguez. Der Nachrichtenpool Lateinamerika dokumentiert ausführlich die mörderische Gewalt gegen indigene Engagierte, auch die Soli-Plattform amerika21 recherchierte den Krieg der lateinamerikanischen Elite – und nicht nur – gegen die Nachkommen der Ureinwohner.

Das International Indian Treaty Council erinnert die amerikanischen nord- und südamerikanischen Politiker daran, dass die UNO indigene Rechte formulierte. Doch die wenigsten Staaten mit indigenene Bevölkerungn kümmern sich um diese Menschenrechte, um die Erklärung indigener Rechte.  Die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Cultural Survival veröffentlichte eine Liste von 33 indigenen Menschenrechts-AktivistInnen, die im vergangenen Jahr in Lateinamerika ermordet wurden. Die Eroberung geht also weiter.

Die indigenen Gemeinschaften in Lateinamerika sind Angriffen von Unternehmen und Regierungen ausgesetzt, stellt Cultural Survival fest, „sie müssen sich gegen Rohstoffprojekte wehren, die Seen, Flüsse und Ökosysteme verschmutzen und zum Klimawandel beitragen“. Auf den Widerstand der Ureinwohner-Nationen reagieren die plündernden Erschließer mit Gewalt gegen indigene Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger, klagt Cultural Survival an.

Cultural Survival spricht von systematischen Angriffen. Die Menschenrechtsorganisation wirft verschiedenen Regierungen aktive Komplizenschaft vor. Die Täter werden nicht verfolgt, kritisiert Cultural Survival, weil genießen Straffreiheit. Laut der Organisation Frontline Defenders sind 2020 mehr als 300 indigene Menschenrechtsverteidiger getötet worden, die meisten davon in Lateinamerika. Von den Ermordeten zwischen 2015 und 2019 waren laut Global Witness mehr als ein Drittel der Getöteten indigener Abstammung. Auch Global Citizen bestätigt diese Angriffe. Survival International und die GfbV dokumentieren ebenfalls den Terror von Staaten, Großgrundbesitzern, Bergbau-Konzernen und „Abenteurern“ gegen indigene Gemeinschaften.

Die Organisation Cultural Survival stellt auf ihrer Seite die 33 ermordeten indigenen AktivistInnen vor. „Wir gedenken und trauern“ um diese Menschen, schreibt die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation. „Wir erkennen und verurteilen die tödlichen Angriffe in Kolumbien, Honduras, Mexiko, Nicaragua und Peru“. Cultural Survival fordert die Staaten auf, die Land-Rechte indigener Völker zu respektieren, genauso die Menschenrechte und die Erklärung indigener Rechte.

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