Historisch: Deutsche Minderheit in Dänemark stellt Bürgermeister in Tønder / Tondern

Jørgen Popp Petersen (c) Schleswigsche Partei

Von Jan Diedrichsen

Jørgen Popp Petersen ist ein ausgeglichener Mann, der sich nicht in Rage redet und die Westküsten-Gelassenheit lässt ihn immer verbindend und kompromisssuchend auftreten. Er ist allerseits beliebt – als Vertreter der deutschen Minderheitenpartei in Dänemark, der Schleswigschen Partei, gleichermaßen bei Minderheit und Mehrheit hoch angesehen.

In den frühen Morgenstunden wurde es amtlich: Popp Petersen wird neuer Bürgermeister der Kommune Tønder / Tondern, der erste Bürgermeister der deutschen Minderheit in der Kommune seit 1937. Der SSW-Abgeordnete der dänischen Minderheit im Deutschen Bundestag, Stefan Seidler, war eine der ersten Gratulanten: „Das zeichnet gut für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, so Seidler.

Die Wahl ist eine kleine Sensation und wurde von dänischen Medien umfänglich begleitet. Den Kommunen, es gibt 98 in Dänemark, kommt ein großes Gewicht zu. Sie sind die Gebietskörperschaft, die für die Umsetzung der nationalen Gesetzgebung verantwortlich zeichnen und den direkten Bürgerkontakt verantworten. Gestern wurde in allen dänischen Kommunen gewählt.

Bis vor einigen Jahren wäre es noch undenkbar, dass „ein Deutscher“ zum Bürgermeister in einer der vier Kommunen im Gebiet der deutschen Minderheit (Nordschleswig: die Kommunen Hadersleben, Sonderburg, Apenrade, Tondern) gewählt worden wäre. Popp-Petersen betritt Neuland. Er vereint mit der Schleswigschen Partei rund 14 Prozent der Stimmen auf sich.

Insgesamt erzielte die Partei der deutschen Minderheit in Nordschleswig 10 Mandate und 9.012 Stimmen.

Jørgen Popp Petersen wird die Kommune mit ruhiger Hand führen, das ist gewiss. Ganz historisch würde er / es werden, wenn es in seiner Amtszeit endlich gelänge, woran sich die Geister immer wieder erregt haben: die zweisprachigen Ortsschilder wieder nach Tondern zu bringen. Dann stünde am Ortseingang Tønder / Tondern …

Hier ein Kommentar von Nordschleswiger-Chefredakteur Gwyn Nissen zur Kommunalwahl.

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