Gefährlicher Antiziganismus

Regierungs-Beauftragter Mehmet Daimagüler gibt sich trotzdem optimistisch.

Von Wolfgang Mayr

GfbV-Gründer Tilman Zülch hätte sich darüber gefreut, über die Berufung eines Beauftragten gegen Antiziganismus. Zülch und seine diversen Mitstreitenden widmeten bereits in den frühen 1970er Jahre ihr Engagement den Sinti und Roma, für die Anerkennung des Völkermordes der Nazis an Sinti und Roma, für die “Wiedergutmachung”, für die Abschaffung von entsprechenden Nazi- und sonstigen rassistischen Gesetzen. 

In seinem 1979 erschienen Buch “In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt” geißelte Zülch den in der BRD herrschenden Antiziganismus, organisierte im gleichen Jahr mit Romani Rose und sein Zentralrat deutscher Sinti und Roma eine Kundgebung im ehemaligen KZ Bergen-Belsen in Erinnerung an den Völkermord der Nazis an Sinti und Roma.

Rose und Zülch stießen mit ihren Bürgerrechts-Aktionen die geforderte Genozid-Anerkennung an, die Aufhebung antiziganistischer Gesetze sowie die Anerkennung als nationale Minderheit.

Vor einem Jahr starb Zülch, der Zentralrat deutscher Sinti und Roma würdigte sein Engagement, “Tilman Zülch ist mit zu verdanken, dass Sinti und Roma heute eine der vier anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland sind.” Seitdem ist viel passiert, zog Rose auf GfbV-Voices eine positive Bilanz. 

Vor zwei Jahren berief die Bundesregierung den Anwalt Mehmet Daimagüler zum Antiziganismus-Beauftragten.  Im “Interview der Woche” von BR24 zog Daimagüler eine durchwachsene Bilanz seiner Tätigkeit, über die Gefährlichkeit des Antiziganismus, diese besondere Form des Rassismus gegen Sinti und Roma. 

Trotz der Anerkennung als nationale Minderheit sind die Angehörigen weiterhin Anfeindungen und Ausgrenzung ausgesetzt. Sie wurden auch Opfer rechtsradikaler Gewalt z.B. in Hanau. Im Gespräch mit Ina Krauß äußert sich der Antiziganismus-Beauftragte Daimagüler nachdenklich über die Lage der Sinti und Roma in Deutschland.

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