First Americans Museum: Das „Indian Territory“ Oklahoma widmet den Ureinwohnern ein neues Museum

Von Wolfgang Mayr

Vor fast 200 Jahren ließ der damalige demokratische Präsident Thomas Jackson die Urbevölkerung aus den entstandenen USA vertreiben. Die „rechtliche“ Grundlage für die sogenannte Umsiedlung, es war schlicht und einfach eine brutale Vertreibung, war der sogenannten „Indian Removal Act“.

Die angebliche Umsiedlung war ein Musterbeispiel für eine konsequente „ethnische Säuberung“. Tausende Menschen mussten ihre Heimat in den Appalachen und im Ohio-Tal verlassen, in Richtung Westen. Ihnen wurde das Territorium des heutigen Oklahoma zugewiesen. Dort sollten sie leben können, solange der Fluss fließt. Jackson kümmerte es nicht, dass das westlich des Mississippi liegende Land bereits besiedelt war.

Ausgetrocknete Flüsse

Offensichtlich trockneten die Flüsse aus. 1887 hob die US-Regierung mit dem General Allotment Act den kollektiven Grundbesitz der Urbevölkerungen kurzerhand auf. Indigenes Land wurde aufgeteilt und an landsuchende Weiße verkauft. Das Indian Territory wurde aufgelöst, den Vertriebenen aus dem Osten – abermals – das zugewiesene Land gestohlen.

Die Ironie der Geschichte, der Oberste Gerichtshof erklärte im vergangenen Jahr die Auflösung des Indian Territory als illegal, das gesamte östliche Oklahoma gilt laut den höchsten US-RichterInnen weiterhin als Reservat verschiedener „tribal nations“.

Oklahoma ist heute die Heimat von mehr 68 „first nations“, zu den bekanntesten zählen die sogenannten „Fünf zivilisierten Nationen“ wie die Cherokee, Eigenbezeichnung Tsa-ra-gi. Der Bundesstaat Oklahoma ist der Choctaw-Name – Chahta – für „Das Land des roten Mannes“. Okla heißt Mensch, humma rot. Der Bundesstaat „widmet“ seinen „First Nations“ in Oklahoma City ein eigenes Museum. Seit 1980 war es in Planung, im September wurde es nun eröffnet.

Ein Museum für die „First Nations“

Das großzügige Museumsprojekt greift die Geschichte von 39 Stämmen im Bundesstaat Oklahoma auf, berichtet Kaitlin Onawa Boysel in „indian country today.“ Das Museum befindet sich auf einem 40 Hektar großem Gelände in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt von Oklahoma City.

Das First Americans Museum wurde „einer Hügelstruktur unserer Vorfahren“ nachempfunden, erläutert Museums-Direktor James Pepper Henry, Angehöriger der Kaw-Nation. „Es gibt zwei Kreise, die sich kreuzen. Der größere Kreis ist diese riesige Erde.“

Indigene Kunst wird gezeigt, riesige Wandmalereien bis hin zu einem  Keramikstück des Caddo-Künstlers Jerry Redcorn. Eine Ausstellung handelt die Darstellung der amerikanischen Ureinwohner in Comics und  Liebesromanen ab, problematisiert die Maskottchen von Sport-Mannschaften. Im zweiten Stock befinden sich Artefakte aus der American Indian-Sammlung des Smithsonian-Instituts.

Das Museum bietet auch Speisen aus den Küchen der indigenen Familien an. Chefköchin Loretta Barrett Oden, Potawatomi, serviert alles von Butternusskürbissuppe, Bison-Burgern bis hin zu Zuckermais und Lavendelcreme Brulee. Verwendet werden Zutaten aus den Gärten in Oklahoma und Zutaten, die aus den Ursprungsregionen der einst Vertriebenen stammen. „Mir werden nie die Zutaten ausgehen, also benutze ich so ziemlich alles, was ich finden kann, das irgendwann indigenous ist, um es auf diese Speisekarte zu setzen,“ sagt Chefköchin Oden.

Museums-Direktor James Pepper Henry hat ein klares Ziel vor Augen. „Ich möchte, dass die BesucherInnen die große Vielfalt verstehen, die wir unter unseren Stämmen haben“, sagte er. „Viele Leute denken, dass wir alle gleich sind oder die gleichen Sprachen oder Überzeugungen haben.“ Das „Indian Territory“ ist sehr divers. Dieser Diversität ist der thematische Inhalt des First American Museum in Oklahoma City.

Quelle: Indian Country Today, Autorin Kaitlin Onawa Boysel; Boysel ist Angehörige der Cherokee Nation aus Tulsa, Oklahoma. Sie arbeitet als freie Journalistin für Indian Country Today.

Reportage Oklahoma – vielfältige Kultur der Ureinwohner im ehemaligen Indianerterritorium – Reportagen.de Texte Reportagen Medienservice Journalismus

Urteil des Obersten US-Gerichts: Halb Oklahoma wird zu Ureinwohner-Gebiet – n-tv.de

Supreme Court Rules That About Half Of Oklahoma Is Native American Land : NPR 

Eastern Oklahoma Region | Indian Affairs 

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