25-11-2023
Aufs Meer geschickt
Rohingya durften in Indonesien nicht an Land
Von Wolfgang Mayr
Die 900 Rohingya auf mehreren übervollen Booten aus Myanmar suchten in Indonesien Hilfe. Die Boote strandeten im nördlichen Sumatra der indonesischen Provinz Aceh. Die Hilfe wurde ihnen versagt. Die örtliche Bevölkerung vertrieb die Geflüchteten.
Die Rohingya-Flüchtlinge waren mehrere Monate auf dem Meer unterwegs. Sie haben die Camps des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Bangla Desh verlassen. Eines der dortigen Flüchtlingslager, bestehend aus vielen einzelnen Lagern, ist mit 600.000 bis einer Million Flüchtlingen hoffnungslos überfüllt. Die aus Myanmar Vertriebenen vegetieren dort seit Jahren schon.
Nach einer Intervention der UNO konnten dann doch einige der Bootsflüchtlinge an Land gehen. Die von Ländern des „globalen Südens“ angestrebte neue Weltordnung scheint sonderlich „neu“ nicht zu sein.
Die Rohingya finden trotz ihres Leides kaum eine interessierte Öffentlichkeit. Meist sind es Menschenrechtsgruppen -auch christliche – im Westen, wie die GfbV, die sich für die vertriebenen muslimisch-gläubigen Rohingya – verwandt mit den mongolisch-stämmigen Chittagong-Jumma in Bangla Desh – engagieren. Das muslimische Indonesien hingegen verweigert den Boots-Flüchtlingen aus Bangla Desh seine Hilfe.
Rohingya aus Myanmar vertrieben
Die muslimischen Rohingya sind 2017 vom Militär aus dem überwiegend buddhistischen Myanmar brutal vertrieben worden. Hunderttausende Menschen flüchteten vor dem Militär im Bundesstaat Rakhine, der im Westen an Bangladesch grenzt.
Die UNO stufen die Verfolgung der Rohingya als Völkermord ein. Die Angehörigen der Minderheit hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars ihre Staatsbürgerschaft verloren.
Diese staatenlosen Menschen riskieren oft ihr Leben, um den überfüllten und menschenunwürdigen Flüchtlingscamps entkommen zu können. Sie wagen Bootfahrten, von Bangla Desh aus bis nach Sumatra. Hunderte Kilometer weit. Menschen ohne Chancen und Hoffnungen.
Die Hilfesuchende fanden auf Sumatra keine Hilfe, Willkommenskultur, Fehlanzeige. Der indonesischen Regierung, die die Genfer Flüchtlingskonvention nicht unterschrieben hat, verweigert Flüchtlingen die notwendige Unterstützung. Amnesty International Indonesien forderte die Regierung auf, den Rohingya zu helfen, Sicherheit und Schutz zu gewähren und den Grundsatz der Nichtzurückweisung zu respektieren.
Erfolgreiche Rebellen
In Myanmar, das Regime wird von der Volksrepublik China und dem kriegsführenden Russland großzügig unterstützt, sind inzwischen die verschiedenen aufständischen ethnischen Gruppen militärisch erfolgreich.
Im Nordosten des Landes setzt die Brotherhood of Northern Alliance dreier Guerilla-Organisationen das Militär unter Druck. Eine Region an der Grenze zu China. Auch im Westen schlagen Partisanen kleinerer Nationalitäten immer wieder zu.
Während China, Aus- und Aufrüster der Armee, das Regime auffordert, mit den Aufständischen zu verhandeln, stärkt Russland der Militär-Regierung den Rücken. Ob Russland wie in Syrien mit seinen Söldnern dem Regime beispringt?
Laut Berichten der Tageszeitung sind Militärs und Rebellen in Myanmar in der Glückspiel-Kriminalität und im Drogenhandeln verwickelt. Zwei Seiten einer Medaille, düstere Perspektiven.
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