Aufbruch in eine gerechtere Zukunft?

In Honduras will Präsidentin Xiomara Castro eine neue Politik auch für die indigene Bevölkerung umzusetzen. Die sozialen und indigenen Organisationen kündigten an, die Präsidenten kämpferisch zu begleiten.

Von Wolfgang Mayr

Xiomara Castro ist seit Ende Januar die honduranische Präsidentin. Sie wird von einer Koalition aus Parteien, Organisationen und sozialen Bewegungen unterstützt. Die Hoffnungen großer Teile der verarmten Bevölkerung sind groß. Klein-Bauern und indigene Völker hoffen auf ein Ende der Ausplünderung ihrer Territorien, auf politische und gesellschaftliche Teilhabe.

Auf der einen Seite Hoffnungen, auf der anderen Seite eine Opposition, die ultrarechts ist, mörderisch und rassistisch. Diese Opposition stürzte 2009 im Zusammenspiel mit den Streitkräften und den USA von George W. Bush Manuel Zelaya, den Mann der heutigen Präsidentin.

Auch deshalb kündigte der Rat des Volks- und Indigenen-Organisationen COPINH an, weiterhin kämpferisch sein zu wollen. La Tinta, eine Medien-Plattform in Argentinien, lässt Bertha Zúñiga Cáceres von COPINH zu Wort kommen. Sie ist die Tochter der von Killern 2016 ermordeten Umwelt-Aktivistin Berta Cáceres. Die Solidaritätsplattform amerika21 veröffentlichte auf ihren Seiten das ausführliche Interview.

Caceres räumt im Interview ein, dass die neue Regierung gute Absichten hat. Die alte Elite beherrscht aber den Staatsapparat, die Justiz, Polizei und Armee, hält die faktische Macht. Trotz der enormen Schwierigkeiten hofft Caceres auf Entscheidungen der Regierung zugunsten der indigenen Territorien und Rechte.

COPINH fordert die staatliche Anerkennung des indigenen Landbesitzes, die Ausstellung der Eigentumstitel für die indigenen Volksgruppen sowie die Aufhebung jener Gesetze, die Flüsse und Böden zur Nutzung frei gaben. Notwendig ist laut COPINH ein Gesetz zum Schutz des Lebens, für indigene und bäuerliche Gemeinschaften.

Bertha Zúñiga Cáceres und die indigene Dachorganisation COPINH drängen Präsidentin Xiomara Castro auf die restlose Aufklärung des Mordes. Nicht von ungefähr appellieren soziale und indigene Bewegungen an Präsidentin Castro, private Sicherheitsunternehmen zu zerschlagen. Sie vermuten, dass diese Söldner für die Gewalt im Land verantwortlich sind.

Derzeit wehren sich die Angehörigen indigener Völker am Rio Blanco gegen die Privatisierung ihrer Ländereien. Es wird sich zeigen, ob der Großgrundbesitz bei Protesten und Konflikten die privaten Sicherheitsleuten wieder einsetzen wird. Allein schon deshalb hofft COPINH-Sprecherin Bertha Zúñiga Cáceres auf einen politischen Erfolg von Präsidentin Castro.

Die Journalistin Nina Lakhani hat die Geschichte von Berta Cáceres recherchiert. Laut Lakhani sind „Staudämme und Todesschwadrone“ die Feinde Angehöriger indigener Völker. Sie kommt in ihrer Recherche zum Schluss, in Honduras – und nicht nur dort – wird Widerstand lebensgefährlich. Mehr über Cáceres berichtet Lakhani in einem nächsten Voices-Podcast.

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