USA: Make Indian Country great again?

Vom indianischen Hoffen auf Präsident Donald Trump

Native Americans for Trump. Foto: currentpub.com

Native Americans for Trump. Foto: currentpub.com

Von Wolfgang Mayr

 

Die Zahl der indianischen Fan-Gemeinde für Donald Trump wächst. Während des Wahlkampfes formierten sich, wie schon bei den vorletzten Präsidentenwahlen, indianische Unterstützergruppen. Nicht nur unter den Lumbees in North Carolina, die zu den hard core-Fans zählen.

Die indianischen Pro-Trump-Initiativen waren erfolgreich. Mehr als 68 Prozent der indianischen Wählenden sollen für Trump und für sein rechtsrechtes Team gestimmt haben. Das errechnete Edison Research. Dem widersprach das First Nations Development Institute und verwies auf das Ergebnis von BSP Research und seinem National Electorate Voter Poll.

Fakt ist, 57 Prozent der befragten indigenen Wählenden stimmten für die demokratische Kandidatin Kamala Harris, 39 Prozent für Trump. Laut dieser Erhebung unterstützte die Mehrheit das Recht auf Abtreibung, den Schutz der Familien vor den Folgen des Klimawandels und den Ausbau sauberer Energie.

 

Trump, der Erbe der Eroberer

Anliegen, die nicht zur Agenda Trumps gehören. Im Gegenteil, sie sind das glatte Gegenstück dazu. Trump bleibt der “Philosophie” der Eroberer verpflichtet. Bei seiner Amtseinführung sagte Präsident Trump viele schräge Dinge, Grönland, Kanada, Panama-Kanal, Objekte seiner Begierde, der alte US-amerikanische Traum der restlichen Eroberung des Kontinents.

Er sprach vom Ehrgeiz, vom Lebenselixier seiner Nation: “Amerikaner sind Entdecker, Erbauer, Erfinder, Unternehmer und Pioniere. Der Geist der Pionierzeit ist uns ins Herz geschrieben. Der Ruf des nächsten großen Abenteuers hallt in unseren Herzen. Unsere amerikanischen Vorfahren machten aus einer kleinen Gruppe von Kolonien am Rande eines riesigen Kontinents eine mächtige Republik mit den außergewöhnlichsten Bürgern der Welt. Niemand kommt dem nahe,” eine deutliche Ansage.

Trump wurde noch deutlicher: “Die Amerikaner haben sich Tausende von Meilen durch ein zerklüftetes Land mit ungezähmter Wildnis gekämpft. Sie durchquerten Wüsten, erklommen Berge, trotzten unzähligen Gefahren, eroberten den Wilden Westen … Wenn wir zusammenarbeiten, gibt es nichts, was wir nicht tun können, und keinen Traum, den wir nicht verwirklichen können”.

Kein Wort darüber, dass diesem “Ehrgeiz” die Ureinwohner, die ersten Amerikaner, fast zum Opfer gefallen sind. Die europäischen und später die US-Eroberer arbeiteten tatsächlich zusammen und vernichteten dabei das indianische Amerika. Bis auf wenige Reste.

 

Indigenes Hoffen auf Trump

Ein Teil der Nachfahren dieser Reste engagiert sich vehement für Donald Trump. Stockholm-Syndrom? Pauly Denetclaw von Indian Country Today begleitete indianische Trump-Fans am Tag der Amtseinführung des neuen Präsidenten in Washington. Wie Michelle Martin, Shealyn Galindo und Frances Mariano von der Navajo-Nation, den Dine´.  Die drei Freundinnen sind gläubige Frauen und hoffen, formuliert es Denectlaw schmunzelnd, dass Trump Gott und den Glauben zurückbringt.

“Wir werden für unseren Präsidenten beten, denn das ist es, was sie uns in der Bibel sagen, betet für eure Führer”, sagte Michelle Martin der Journalistin. “Wir werden von Gott geliebt, und wir brauchen keine Trennung in der Politik, nirgendwo, nicht einmal am Arbeitsplatz.“

Viele weitere indianische Unterstützer:innen feierten mit ihrem Präsidenten in Washington. Indian Country Today fasste thematisch überblickend zusammen, was sie für gut finden: Die Wirtschaftspolitik, die Politik gegen die illegale Einwanderung, die großzügigere Finanzierung der Armee und die Einschränkung der körperlichen Selbstbestimmung von Frauen, sprich das Verbot der Abtreibung.

 

Weniger deep state?

Sie hoffen aber auch, dass die Trump-Regierung die Stammes-Souveränität unterstützt und das indianische Gesundheitswesen stärker finanziert. Der neu zu berufende Direktor des Indian Health Service IHS soll aufgewertet werden.

Der Cherokee Michael Stopp, auch Mitarbeiter von Indian Country Today, bringt ein weiteres Pro-Trump-Argument ein. Den Abbau von staatlichen Vorschriften. Diese belasten laut Stopp der Leben der indigenen Nationen.

Für die Reservate gelten viele Programme, die von unterschiedlichen Behörden umgesetzt werden. “Aber niemand kann dir sagen kann, was sie machen und ob sie effizient sind,” sagte Stopp “Indian Country Today”. Er geht davon aus, dass manche Behörden doppelgleisig fahren.

Zu Wort kommt auch Jeremiah Cota, ein San Carlos Apache aus Arizona. Er ist von der Trump-Agenda “Making America Great Again” überzeugt. Davon können auch die Reservate profitieren, meint Cota. Er verweist auf die von Trump in seiner ersten Amtsperiode eingeführten wirtschaftlichen Chancenzonen, in denen viele Reservate liegen.

2017 erließ Trump für private Investitionen in einkommensschwachen Gemeinden – dazu zählen fast alle Reservate – steuerliche Anreize. Fakt aber ist, dass das beabsichtigte Ziel nicht erreichte wurde und stattdessen die Taschen finanzstarker Investoren füllt, kommentierte PBS News.

 

Navajo Nation für Trump

Für die indianischen Trump-Fans organisierte das Washingtoner Büro der Navajo Nation eine institutionelle Feier. Ein starkes Signal an Trump von einer der stärksten indigenen Nationen. Bei dieser Feier mit dabei waren der rechtsradikale republikanische Abgeordnete Eli Crane aus Arizona, der Präsident der Navajo Nation, Buu Nygren, die Sprecherin des Repräsentantenhauses der Navajo Nation, Crystalyne Curley, der ehemalige Vizepräsident der Navajo Nation, Myron Lizer, der amtierende stellvertretende Sekretär für indianische Angelegenheiten Bryan Mercier und Heather Dawn Thompson, die ehemalige Direktorin des Büros für Stammesbeziehungen.

Besonders unter den Navajos soll es einen großen Trump-Anhang geben. Deshalb war die Inaugurationsfeier des Washingtoner Büros nicht überraschend. Genauso wenig die Gratulationswünsche auf einer Seite des Gebäudes der Heritage Foundation, die “Macher” des “Projects 2025”, einer Blaupause für einen rechte und radikalen Umbau der USA.

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