Ost-Kongo: Was will die Tutsi-Miliz?

Die M23, "Bewegung 23. März“, der Tutsi erobert den rohstoffreichen Osten des Kongos

Das Logo der Tutsi-Miliz M23

Das Logo der Tutsi-Miliz M23

Von Wolfgang Mayr

 

Endlos ist der Kreislauf der Gewalt im östliche Kongo. Die Tageszeitung TAZ nannten den seit Jahrzehnten schwelenden Krieg als „Dritten Weltkrieg“. Die Welt-Öffentlichkeit nahm davon kaum Notiz. Ein verdrängter und vergessener „Konflikt“.

1996/97 stürzten unterschiedliche Oppositionelle Diktator Mobutu, einen Gewaltherrscher. Zwischen 1998 und 2003 reklamierten Tutsi-Milizen den Ost-Kongo für sich. Die von Ruanda unterstützten Einheiten bekriegten die aus Ruanda in den Kongo geflüchteten Massenmörder der Hutu-Milizen. Mehr als fünf Millionen Menschen kamen ums Leben, mehr als 200.000 Mädchen und Frauen wurden vergewaltigt.

2007 einigten sich die „Konfliktparteien“ – die Tutsi und ihre Hutu-Gegner – auf einen Waffenstillstand, 2012 versank der Ost-Kongo abermals in Gewalttätigkeiten, 2023 eskalierten die inter-ethnischen Auseinandersetzungen, in diesem Monat überrannte M23 die Millionenstadt Goma. Unglaubliche Exzesse finden statt, Massenvergewaltigungen, entgrenzte Gewalt, Morde.

 

Nationalitätenkonflikte, Konflikte um Rohstoffe

Verschärft werden die ethnischen Konflikte wegen des Kampfes um die Herrschaft der vielen Rohstoffe. Beispiel Kobalt. So schreibt Til Biermann auf dem Blog Salonkolumnisten über das Plündern der Rohstoffe: „Kobalt ist Bestandteil unser Handy- und E-Auto-Akkus. Die Demokratische Republik Kongo (80 Millionen Einwohner) hat riesige Bodenschätze, 60 Prozent des weltweiten Kobaltbedarfs kommen von hier, das Meiste geht nach China“.

Dem Kongo solidarisch zur Seite steht die “südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft”, auch sollen Söldner aus Bulgarien und Rumänien mit der kongolesischen Armee gegen die Tutsi-Miliz M23 gekämpft haben. Der Kongo und seine afrikanischen Partner pochen auf die staatliche Integrität, auf ihre Demokratie, diese lehnen die M23-Milizionäre hingegen ab, so die afrikanischen Staatenlenker.

Die GfbV weist darauf hin, dass die kongolesische Regierung – demokratisch gewählt – sich kaum um Minderheitenrechte schert. Wohl ein Grund mehr für die M23, auf den bewaffneten Widerstand zu setzen.

Die “Afrikanische Union” kritisiert die M23 und deren Gewalt, die Volksrepublik China drängt Ruanda, seine Unterstützung für die M23 aufzugeben. China und die afrikanischen Staaten werfen der Tutsi-Miliz vor, mit ihrer grenzenlosen Gewalt die Bevölkerung – die nicht Tutsi – vertreiben zu wollen.

 

Wer ist die Bewegung des 23. MärzM23?

Unzufriedene Tutsi-Generäle in Kongos Armee traten 2012 in den Aufstand, ihre „Bewegung des 23. März“ eroberte weite Teile der Provinz Nord-Kivu sowie die Provinzhauptstadt Goma. Die Tutsi leben im östlichen Kongo sowie in den benachbarten Staaten Ruanda und Burundi. Mit der Ziehung der Staatsgrenzen durch die ehemaligen Kolonialmächte wurden die Tutsi dreigeteilt. 2013 zog sich die M23 nach Friedensgesprächen nach Uganda zurück. Ein Friedensabkommen wurde mit Kongos Regierung geschlossen, aber nur schleppend umgesetzt.

Im November 2021 kehrten M23-Kämpfer in ihre alten Stellungen im Kongo in den Bergen an der Grenze zu Uganda zurück. Die M23 eroberte wieder Gebiete im Kongo, wie die Handelsstadt Bunagana an der Grenze zu Uganda, die Distrikthauptstadt Rutshuru und Außenbezirke der Provinzhauptstadt Goma. Die Rebellen sind ins Landesinnere vorgestoßen.

Amnesty International wirft M23 Gräueltaten an der Zivilbevölkerung vor. Fakt ist aber auch, dass im östlichen Kongo mehr als 100 verschiedene Milizen Krieg führen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen von Google

Zurück zur Home-Seite