Putin ist am Ziel

Der russische Kriegspräsident hat es geschafft

Von Wolfgang Mayr

Es ist fix, die Ukraine muss auf die besetzten und annektierten Regionen verzichten. Von der Krym bis in die Ost-Ukraine. Mögtlicherweise auf noch mehr. Auf die deportierten Kinder und verschleppten Erwachsenen und auf eine selbstbestimmte Zukunft.

Das Putin-Regime stellte immer wieder klar, einen Frieden gibt es nur zu russischen Bedingungen. Die Ukraine muss nicht nur auf Land verzichten, sondern auch auf die freie Entscheidung, Mitglied der EU und der NATO zu werden. Blockfrei hat sie zu sein, sagte der gelernte Zyniker Lawrow, der Außenminister des Staates, den Galia Akerman als ein Symbol der organisierten Kriminalität beschreibt.

Diese organisierten Kriminellen gehen noch ein Stück weiter. Sie wollen auch die restliche Ukraine zerstückeln, in ein russisches Protektorat und in Regionen, die von Polen und Ungarn annektiert werden könnten.  

Zustimmung für die Abtrennung bereits annektierte ukrainischer Gebiete signalisieren die EU und die NATO, die Trump_USA sowieso. Der künftige US-Präsident ließ auch die ukrainische Staatsführung wissen, dass es nichts wird mit der NATO-Mitgliedschaft.

Wie schon bei Beginn des russischen Überfalls plant der Westen ein weiteres Mal, den ukrainischen Präsidenten ins Exil zu bitten. Das bleibt übrig von der groß angekündigten westlichen Solidarität und der Zeitenwende. Die Geschichte wiederholt sich. Der Westen verweigerte 1936 der Spanischen Republik seine militärische Hilfe, genauso der tschechoslowakischen Republik 1939 sowie den ostdeutschen und ungarischen „Aufständischen“ in den 1950er Jahren.

Die westlichen Staaten scherten sich wenig um den serbischen Krieg gegen das multinationalen Bosnien, Tschetschenien und Georgien überließen EU und NATO dem Putin-Staat. Die kurdischen Partner im Kampf gegen den IS in Syrien und in der Türkei ließ der Westen im Stich. Jetzt muss die Ukraine daran glauben.

Dem russischen Kriegspräsidenten ist die Rechnung aufgegangen. Die westlichen Hilfen für die Ukraine waren halbherzig, EU und NATO haben versagt. Vom Kreml gesponserte radikale Rechte und Linke in der EU, die inzwischen mehrheitliche Zustimmung erhalten, konnten mit ihrer Politik der Panikmache die europäische Solidarität ausdünnen.

Angebliche linke Medien wie die Nachdenkseiten und telepolis verbreiten die Erzählung, dass Putin und Russland Frieden wollen. Diese beiden online-Medien sind grenzenlose Russland-Versteher, sie wiederholen auch ständig das Kreml-Märchen, dass die Ukraine von Nazis beherrscht wird. Erfolgreich verdrängt diese Linke den Krieg der Nazis in der Ukraine. Es scheint so zu sein, dass sich das „deutsche Herrenvolk“ besser mit dem „russischen Herrenvolk“ versteht und nicht mit den „Kleinrussen“, den Ukrainer:innen.

Trotz ihres Widerstandes gegen eine menschenverachtende russische Armee hilft der Westen Putin, der Ukraine ihre Würde zu nehmen. Und es wird auch kein Tribunal gegen Putin geben. Putin wird gebraucht.

Die deutsche Wirtschaft, besonders jene im Ost-Ausschuss, ist süchtig nach billigem russischen Öl und Gas, Typen wie Gerhard Schröder, seine Nachfolger, der freiheitliche Herbert Kickl in Österreich, der Ungar Viktor Orban und der Slowake Robert Fico werden dafür sorgen, dass sich die Europäer dem siegreichen Putin anbiedern werden. Auf Kosten der Ukraine. Ein Kontinent ohne Eigenschaft, um Peter Sloterdijk zu zitieren. Dieser – der Kontinent Europa – sei zwar eigentlich nur ein “Vorgebirge Asiens, das man zu Unrecht einen Kontinent” nenne. Mit ihrer Politik der großen Worte und dürftigen Militärhilfe degradieren EU und NATO Europa tatsächlich zu einem Vorgebirge, einem russischen Vorgebirge. Größer kann ein Sieg gar nicht sein. 

Siehe auch: desk russie, dekoder, 

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