Von Grönland bis zum Amazonas

Der europäische Kolonialismus wirkt noch immer nach

Von Wolfgang Mayr

Grönland, Kalaallit Nunaat, ist autonom, mit einem eigenen Landtag, eigener Landesregierung und einem vielfältigen politischen Leben. Die linken Mehrheitsparteien streben inzwischen die staatliche Unabhängigkeit an, der entsprechende Entwurf wurde bereits vor einem Jahr vom Verfassungsausschuss des Landtages verabschiedet. Souveränes Kalaallit Nunaat, das Fernziel.

Trotz der politischen Experimentierfreudigkeit der grönländischen Autonomisten und Separatisten scheint das autonome Land gefesselt zu sein. Der dänische Kolonialismus lastet und belastet Grönland. 

Der Deutschlandfunk richtet sein Augenmerk auf die dänische Kolonialzeit, die das Leben noch immer prägt. Zwei Beispiele: Zwangsadoption und Sterilisierung (mehr als 4.500 betroffene Frauen), rücksichtslos ging Dänemark gegen die Bevölkerung in Grönland vor, benennt der DLF eines der traumatischen Probleme. 

Zwangsadoption und Zwangssterilisierung, ein Genozid? Diese “Bevölkerungs-Politik”, durch und durch rassistisch verseucht, galt auch noch in den 1970er-Jahre. Die Betroffenen fordern Dänemark auf, für das zugefügte Leid endlich Verantwortung zu übernehmen.

Auch im Amazonas ist die kolonialistische Vergangenheit präsent. Die portugiesischen Kolonialisten verdrängten die Ureinwohner von den Küstenregionen oder metzelten sie nieder. Lange Zeit blieb der Amazonas fast unberührt. Inzwischen gilt der ständig schrumpfende Regenwald für die Nachfahren der Kolonialisten als auszubeutende Reserve, Land, Holz, Bodenschätze. 

In Kooperation mit nordamerikanischen, europäischen, inzwischen auch russischen und chinesischen Konzernen plündert die Oligarchie – die Elite dieses Landes des “globalen Südens” – den Amazonas. Opfer sind die autochthonen Völker, ihr Land, die Wälder und die Flüsse. 

Besonders die Bergbau-Industrie setzt dem Amazonas zu, Land und Leuten, schlägt das Amazonas-Netzwerk Alarm. Internationale Konzerne verletzten mit ihrer “Geschäftstätigkeit” im Amazonas indigene Rechte. Das universitäre Bündnis drängt auf die Demarkierung indigener Regionen, auf die Ausweisung von Naturschutzgebieten, auf eine naturnahe Landwirtschaft im Amazonasgebiet. 

Siehe auch: Abschluss-Erklärung der Anti-Cop, China und das indigene Lateinamerika 

 

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