Wien-Banja Luka: Die FPÖ und Milorad Dodik

Die österreichischen Freiheitlichen stellen sich schützend vor den Präsidenten der “Republika Srpska”.

Der Präsident der „Republika Srpska“, der Völkermord-Leugner Milorad Dodik, hat in Österreich starke Bündnispartner. Die Freiheitliche Partei von Herbert Kickl. Foto: dodik.net

Der Präsident der „Republika Srpska“, der Völkermord-Leugner Milorad Dodik, hat in Österreich starke Bündnispartner. Die Freiheitliche Partei von Herbert Kickl. Foto: dodik.net

Von Wolfgang Mayr

 

Dodik hetzt gegen den bosnischen Staat, leugnet das serbische Kriegsverbrechen von Srebrenica und lehnt die EU-Sanktionen gegen Russland ab. Dodik möchte den “serbischen” Landesteil Bosniens, seinesgleichen vertrieben in den 1990er Jahren die Bosniaken aus diesen Regionen, der Republik Serbien von Präsident Vucic anschließen. Der von der EU gehätschelte Vucic, Freund der beiden korrupten Illiberalen Orban und Fico, hetzt im Kosovo wie in Bosnien.

Wegen seiner Politik verurteilte ein Gericht in Sarajewo Milorad Dodik zu einem Jahr Gefängnis. Eine Vorladung der Staatsanwaltschaft leistete er nicht Folge und erklärte die gesamtstaatliche Zuständigkeit von Justiz und Polizei in “seiner” Republika Srpska für beendet.

Österreichs Außenministerin Beate Meinl-Reisinger läßt auch deshalb Sanktionen gegen Dodik prüfen. EU-Sanktionen verhinderte erfolgreich Dodik-Freund Viktor Orban mit seinem Veto. Der ungarische Ministerpräsident gefällt sich in seiner Rolle als Partner des russischen Kriegspräsidenten Putin und seines kleinserbischen Adepten von Banja Luka.

 

FPÖ für Dodik

Es verwundert dann auch keineswegs, dass Dodik Schützenhilfe der österreichischen Freiheitlichen erhielt. Die FPÖ steht treu an der Seite Putins und seiner serbischen Verbündeten. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp und der freiheitliche Europaparlamentarier Harald Vilimsky werfen der Außenministerin “wieder einmal eine völlig realitätsferne Außenpolitik” vor, sie gefährdet damit das neutrale Ansehen Österreichs.

Nepp befindet sich im Kulturkampf gegen die Linke, hetzt gegen die angeblichen Systemparteien und betitelte die Tageszeitung “Der Standard” wegen ihrer Berichterstattung über die FPÖ als Scheißblatt. Nepp, der Saubermann, beschimpfte die von Russland überfallene Ukraine als durch und durch korrupten Staat. So als ob Österreich ein antikorrupter Musterstaat wäre, ausgerechnet die Freiheitlichen, gegen die beispielsweise im Bundesland Steiermark ermittelt wird.

Harald Vilimsky, das Sprachrohr von Herbert Kickl im Europaparlament, reiht sich ein in die rechtsradikale Front gegen die EU, aber für Russland, für Serbien und für die Republika Srpska. Vilimsky nennt die EU “Kriegstreiber”, weil Brüssel den ukrainischen Widerstand gegen die russische Aggression unterstützt.

 

“Neutral” auf der Seite der Täter

Beide, Nepp und Vilimsky, stehen konsequent auf der Seite der Täter, egal, ob es sich um Russland oder um Serbien samt bosnischen Anhang handelt. Neutralität sieht anders aus.

In der österreichischen Gratis-Zeitung “Heute” warb Dodik für seine antibosnischen Anliegen, um gleichzeitig über Frieden und Zusammenarbeit zu schwafeln.

Wen verteidigen Nepp und Vilimsky und warum? Die Freiheitlichen bemühen sich um die Stimmen der “serbischen Community” in Österreich. Wahrscheinlich deshalb auch ihr “neutrales” Engagement für Dodik. Dodik und Kameraden, einst kommunistisch, “säuberten” Bosnien von den Moslems. “Re-Migration” auf serbisch. Das scheint die österreichischen Freiheitlichen zu faszinieren.

Dodik droht ständig mit Sezession und leugnet den Genozid“, sagt der Balkan-Experte Vedran Džihić vom Österreichischen Institut für Internationale Politik. Dodik ist dafür berüchtigt, regelmäßig zu zündeln.  Der einstige sozialdemokratische “Hoffnungsträger” Dodik wandelte sich zum ethnischen Scharfmacher.

 

Mafia-Republik Srpska

Laut Transparency International führt Dodik die Republika Srpska wie ein „Familien-Unternehmen“. Seine Familie und engsten Freunde kontrollieren wesentliche Wirtschaftsbereiche, erklärte Ivana Korajlic, Leiterin des bosnischen Büros von Transparency International. Darin ähnelt er Orban, Fico und Putin.

Zur Erinnerung. Im serbischen Krieg in Bosnien wurden mehr als 100.000 Menschen ermordet. Zehntausende Mädchen und Frauen vergewaltigt. Zehntausende Bosniaken aus ihrer Heimat vertrieben, “ethnisch gesäubert”. Die Architekten dieser Politik, serbische Nationalisten in Belgrad und Banja Luka. Dodik ist einer der geistigen Erben der vom Internationalen Gerichtshof verurteilten Kriegsverbrecher Milosevic, Ratko Mladic oder Radovan Karadzic.

Erschütternd, dass sich die österreichischen Freiheitlichen dieser Truppe so nahe fühlen. Grundlage dafür werden wohl die vielen gemeinsamen Schnittmengen sein.

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