29-07-2021
Wer, die Krimtataren?
Von Wolfgang Mayr
Mit der russischen Annexion der Krim haben die einst deportierten Krimtataren abermals ihre Heimat verloren.
Als 2014 russische Soldaten die Krim besetzten, waren es die KrimtatarInnen, die am lautesten dagegen protestierten. Der Wiener „Standard“ analysierte, „zu frisch war für viele noch die Erinnerung daran, wie es ihnen unter der Moskauer Herrschaft in der Sowjetunion erging“.
1944 ordnete der kommunistische Diktator Stalin die Deportation des muslimischen Turkvolkes von der Krim nach Zentralasien an. Stalin beschuldigte die Krimtataren, mit den Nazis kollaboriert zu haben. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kehrten 300.000 Krimtataren auf die Krim zurück und stellten damit zwölf Prozent der dortigen Bevölkerung.
Seit der völkerrechtswidrigen Annexion verfolgen die russischen Besatzungsbehörden stehen AktivistInnen der Krimtataren: Dutzenden wird unter fadenscheinigen Vorwürfen der Prozess gemacht. Auch der UN-Kommissar für Menschenrechte stellte fest, „dass Krimtataren überdurchschnittlich in Razzien und Verfahren verfolgt werden, die alle Menschenrechtsstandards unterschreiten“.
Die genaue Zahl der Verhafteten, der politischen Gefangenen, ist nicht bekannt. Die Krimtataren sind überdurchschnittlich vertreten. Sieben Jahre nach der Annexion ist die Krim aus den Schlagzeilen der internationalen Medien verschwunden. Bei den Tagungen internationale Politiker zur „Ukraine-Krise“ ist die Krim neben dem Krieg im Donbass im Osten des Landes meist nur noch eine Fußnote.
Das Team der Minderheiten-Sendung „minet“ besuchte im letzten Jahr die Krim:
Diskriminierung der Krimtataren – GfbV Blog
Drei Jahre Annexion der Krim (gfbv.de)
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