16-03-2024
Warnende Stimmen
Die unbequemen Wortmeldungen von Marina Weisband und Moshe Zimmermann im Podcast von Bayern2.
Von Wolfgang Mayr
Die jüdischstämmige Marina Weisband widerspricht den russischen Fake News und ihren deutschen Lautsprechern über die angebliche “neonazistische Ukraine”. Der Historiker Moshe Zimmermann sieht nach den Massakern der klerikal-faschistischen Hamas und dem folgenden unverhältnismäßigen Krieg Israels in Gaza nur einen Ausweg: Die Zweistaatenlösung.
Marina Weisband, einst politisch aktiv bei den Piraten, jetzt bei den Grünen, zeigt sich oft verzweifelt über die deutsche Politik, über deren Mutlosigkeit und vorauseilende Unterwerfung unter “russische Sicherheitsbedürfnisse”. Die Sicherheitsbedürfnisse des größten mafiösen Staates der Welt scheinen gewichtiger zu sein, als das – nicht nur politische – Überleben der Ukraine. Weisband findet, Deutschland ist hilflos der russischen Propaganda ausgeliefert, ihr Fazit, die Demokratie ist gefährdet.
Im Podcast von Bayern2, in “Eins zu Eins. Der Talk” fordert Weisband eine “Neue Schule der Demokratie”. Marina Weisband war ein “Tschernobyl-Kind” und kam im Grundschulalter nach Deutschland. Mittlerweile engagiert sie sich besonders für die politische Bildung von Kindern und Jugendlichen an Schulen.
Weisband widerspricht den deutschen linken wie rechten Putin-Verharmlosern, wenn es um Friedensverhandlungen, um das “Einfrieren” des Krieges geht, wie letzthin der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich publikumswirksam im Bundestag vortrug.
Ähnlich wie Weisband agiert der Historiker Moshe Zimmermann. Während sich das amtliche Israel und die israelische Rechte von der Zweistaatenlösung verabschiedet haben, hielt Zimmermann daran fest.
Der Historiker rechnete letzthin scharf mit der rechtsrechten israelischen Regierung ab, auch weil ihre Politik der Besiedelung der palästinensischen Autonomie-Region Entspannung und letztendlich Frieden verhinderten. Unerträglich findet es Zimmermann, dass die israelische Regierung Kritik aus Europa und den USA als Einmischung zurückweist.
Nach den Hamas-Massakern am 7. Oktober 2023 und dem Krieg Israels in Gaza sieht Zimmermann nur in der Zweistaatenlösung die Chance, die Spirale der Gewalt zu unterbrechen, ein Nebeneinander zu ermöglichen und irgendwann ein Miteinander als Nachbarn.
Zimmermann wirft dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu vor, versagt zu haben. “Israel hätte die Bevölkerung vor dem Pogrom (Hamas-Massaker von 7. Oktober) schützen müssen,” kritisiert Moshe Zimmermann im Podcast von Bayern2 “Eins zu Eins. Der Talk” die israelische Regierung. Ein Großteil der israelischen Sicherheitskräfte war beschäftigt, die jüdischen Siedler und ihren Landraub im Autonomiegebiet der Palästinenser zu schützen.
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