USA-Ann Coulter: „Wir haben nicht genug Indianer getötet“

Die konservative Politexpertin sorgt mit einem rassistischen Post auf X für Empörung

Die rechtsrechte Kolumnistin Ann Coulter bedauert, dass ihre Vorfahren zu wenig Indianer ermordet haben. Foto: Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0

Die rechtsrechte Kolumnistin Ann Coulter bedauert, dass ihre Vorfahren zu wenig Indianer ermordet haben. Foto: Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0

Von Wolfgang Mayr

 

Schreiben und sagen, was man denkt. Man wird doch wohl noch sagen dürfen. Das Leitmotiv für Ann Coulter ihrer journalistischen Arbeit. Coulter ist politisch sehr weit rechts positioniert, nicht zufällig ist sie auch auf Breitbart aktiv.

Kürzlich nahm sich Coulter die Indianer in ihr publizistisches Visier, die native americans. Auf X postete sie recht ungeniert: „Wir haben nicht genug Indianer getötet.“

Grund für diesen Sager, die reaktionäre Basis der MAGA-Bewegung als Nachfahren der Siedler wird diese “These” teilen, ist ein – diskussionswürdiger – Vergleich von Professorin Melanie Yazzie. Sind findet Ähnlichkeiten zwischen den indigenen Völker Amerikas und den Palästinensern. Dies sagte sie zwei Monate nach dem 7. Oktober 2023, an dem islamo-faschistische Hamas-Terroristen mehr als tausend Israelis bestialisch ermordeten. Dieses Massaker löste den jüngsten israelisch-palästinensischen Konflikt aus.

 

Zerschlagt das US-Imperium

In ihrem Vortrag sprach Yazzie, eine Angehörige der Diné, über die Land-Back-Bewegung und die Notwendigkeit, Amerika zu dekolonisieren. “Denn die USA sind das größte Raubtierimperium, das es je gegeben hat. Also wollen wir, dass die USA überall raus … und das Ziel ist es, das Siedlerprojekt der Vereinigten Staaten zu zerschlagen“, erklärte Yazzie.

Ob der Vergleich einer Analyse standhält, ist eine Frage. Ob die USA das größte Raubtierimperium sind, die nächste offene Frage. Fakt aber ist, dass sich die europäischen Einwanderer Nord-, Mittel- und Südamerika restlos unterwarfen und die Ureinwohner fast ausrotteten. In Mittel- und Südamerika findet noch immer ein offener Krieg gegen die indigenen Völker statt.

Coulter sagt, was wir denken

Die Aussage von Yazzie kam bei Ann Coulter nicht sonderlich gut an. Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer, war ihre Gegenreaktion. Die von ihren Followern auf X enthusiastisch geteilt werden. “Sie sagt nur, was alle denken”, “wir haben unser Bestes gegeben; uns sind einfach die Decken ausgegangen“ und „Jetzt möchte ich einen billigen Feuerwasserladen in der Nähe eines Reservats mit Drohnen-Lieferservice eröffnen. Diese Dinge sind erträglicher, wenn sie sich selbst zerstören.“

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Coulter wird mit ihren Attacken den Hass auf marginalisierte Bevölkerungsgruppen noch stärker zu befeuern. Kevin Abourezk von Indian Country Today griff in seinem Kommentar die “Völkermord-Rhetorik” von Coulter auf. Abourezk findet, das ist US-Tradition. Er zitiert Chuck Hoskin Jr. von der Cherokee-Nation in Oklahoma. Hoskin wirft Coulter vor, seine Vorfahren zu entmenschlichen und herabzusetzen. “Davon haben wir seit der Gründung dieses Landes genug erlebt. Eine solche Rhetorik hat die Zerstörung von Stämmen, ihrer Lebensweisen, Sprachen und Kulturen, die Verletzung von Vertragsrechten, Gewalt, Unterdrückung, Unterdrückung und Enteignung begünstigt.“

Hoskin sieht Coulter in der Tradition von Präsident Andrew Jackson. Mit seinem “Indian Removal Act” 1820 “säuberte” er die Appalachen und Florida von den Ureinwohnern und ließ die vertreiben, “umsiedeln” ins “ewig währende Indianerterritorium”, ins heutige Oklahoma. Vom “Umsiedeln” der Palästinenser aus Gaza träumt heute US-Präsident Trump.

 

Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer

Präsident Theodore „Teddy“ Roosevelt sagte bei einer Rede im Januar 1886 in New York: “Ich gehe nicht so weit zu glauben, dass die einzigen guten Indianer die toten Indianer sind, aber ich glaube, dass neun von zehn es sind und ich möchte den Fall des 10. nicht zu genau untersuchen.“ Daraus wurde später der griffige und populäre Sager: „Der einzige gute Indianer ist ein toter Indianer.“

Michell Hicks von der Eastern Band der Cherokee in North Carolina befürchtet, dass die “völkermörderische Rhetorik” von Coulter “die Gewalt gegen indigene Völker verherrlicht.“ Hicks hält Coulter entgegen: “Trotz aller Versuche, uns auszulöschen, sind wir immer noch hier. Wir haben überlebt.“

Mark Macarro vom National Congress of American Indians forderte Coulter auf, zu widerrufen und sich öffentlich zu entschuldigen. Macarro hofft, dass Republikaner und Demokraten “diese Abscheulichkeit unmissverständlich anprangern.“

 

Vom Trail of Tears bis zur Termination

Laut John E. Echohawk vom Native American Rights Fund sind aus Coulters Kommentar Stimmen früherer US-Führer zu hören, die versucht haben, indigene Völker auszurotten und die Überlebenden zu assimilieren: “Die Ureinwohner Amerikas loszuwerden, war das erklärte Ziel einer Reihe von US-Politiken, vom Trail of Tears bis zur Termination Ära … Völkermörderische Sprache, die sich gegen die Ureinwohner Amerikas richtete, sollte eigentlich der Vergangenheit angehören.“

Die dunkle Geschichte der Vereinigten Staaten gegenüber den Ureinwohnern sollte sich nicht wiederholen, hofft Echohawk. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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