02-06-2025
South Dakota-Black Hills: Nach dem Diebstahl jetzt der Raubbau
Die Trump-Regierung lässt mehr als die Hälfte der Wälder von Pahá Sápa abholzen

Mehr als die Hälfte dieser Wälder in den Black Hills sollen abgeholzt werden. Foto: Willi White
Von Wolfgang Mayr
Der Klimawandel hat die Pahá Sápa, die Black Hills, fest im Griff. Die Berg-Region leidet unter einer erbarmungslosen Dürre. Besonders jene Berghänge und Täler, die in den letzten Jahren gründlich abgeholzt wurden.
Fast verschwunden sind die Ponderosa-Kiefern. Diese produzieren lebensfähige Samen, wenn sie 60 Jahre und älter sind. Solche Bäume gibt es aber kaum mehr. Sie wurden gefällt. Der schrumpfende Waldbestand leidet auch unter einem rabiaten Käferbefall. Die Landschaft in den Black Hills verändert sich. Betroffen davon mehr als 1,5 Millionen Hektar Wald, der sich über den Westen von South Dakota und den Osten von Wyoming erstreckt.
Und die Bedrohung wächst, befürchten das Öko-online-Magazin Grist und IndianCountryToday. Die Trump-Regierung verordnete ein “sofortige Expansion„, laut einer „Notfall“-Anweisung des Landwirtschaftsministeriums dürfen 60 Prozent der Wälder in den Black Hills abgeholzt werden. Damit soll, so die behördliche Begründung, das Risiko von Waldbränden verringert werden. Ein Zufall, dass auch die Kongress-Delegation von South Dakota ebenfalls auf mehr Abholzung drängte?
Es wird eine Katastrophe geben
Eine Katastrophe bahnt sich an, warnen der Natural Resources Defense Council (NRDC)und NDN Collective, eine Organisation für die Rechte indigener Völker mit Sitz in den Black Hills. Beide Organisationen kritisieren das amtliche Argument der angeblichen Verhinderung von Waldbränden. Millionen Hektar Wald werden verschwinden, Wald auch innerhalb der Reservate. Die großflächige Abholzung gefährdet 25 Arten wie den Grauwolf in den Black Hills und verringert möglicherweise die Kohlenstoffspeicherkapazität des Waldes.
Die Richtlinie steht auch im Widerspruch zur Absichtserklärung des Forest Service und von acht Stammesnationen der Oceti Sakowin Oyate. Diese sieht eine gemeinsame Waldbewirtschaftung vor, Klimaschutz, Ausbildung von Waldarbeitern bis hin zum Schutz kultureller und heiliger Stätten.
Die Holzindustrie hingegen jubelt. Die “Intermountain Forest Association” begrüßt die Durchführungsverordnung zur Abholzung. Die Vereinigung baute Protesten vor und bekannte sich vorauseilend zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder. Fakt ist, dass in den Wäldern der Black Hills in den vergangenen Jahrzehnten hingegen nachhaltig abgeholzt wurde.
Es ist aber unwahrscheinlich, dass Präsident Trumps Vorstoß die Holzproduktion stark steigern wird. Der Grund: “Wir haben nicht mehr so viele große Bäume“, sagt der ehemalige langjährige Forst Service-Beamte Dave Mertz.
Die Pahá Sápa, die Black Hills, gehören nicht den USA
Die Lakota nannten das Gebiet Pahá Sápa – “Hügel, die schwarz sind“ – nach den aufragenden, dunklen Ponderosa-Kiefern. Diese können bis zu 700 Jahre alt werden. Als die Lakota und andere Stämme das Land bewirtschafteten, beseitigten sie mit kontrollierten Bränden das Unterholz und schufen damit einen Lebensraum für den Bison.
Im Vertrag von Fort Laramie von 1868 bezeichneten die Vereinigten Staaten Pahá Sápa als “nicht abgetretenes Indianerterritorium”. Der Wald, der jetzt bedroht ist, gehört weder der Holzindustrie noch der Bundesregierung. Die Lakota gewannen 1980 einen Fall vor dem Obersten Gerichtshof, in dem der Diebstahl dieses nicht abgetretenen Landes anerkannt wurde. Das Gericht sprach den klagenden Lakota Schadenersatz in der Höhe von zwei Milliarden Dollar zu. Die Lakota bestanden aber auf die Rückgabe ihrer Berge. Die Vereinten Nationen unterstützten diese Forderung.
“Alle Sioux-Stämme haben die Vereinigten Staaten seit 1980 darauf hingewiesen, dass die Black Hills nicht zum Verkauf stehen“, daran erinnerte Frank Star Comes Out, Präsident des Oglala-Stammes, die US-Regierung. Der Oglala-Präsident formulierte es als Ziel, die Black Hills wieder unter indigene Obhut zu bringen. Und sie, bei Bedarf, “mit”-weltgerecht zu bewirtschaften.
Bereits im Februar 2021 appellierten die Oglala Sioux gemeinsam mit der Norbeck Society und anderen Naturschutzgruppen an den Forest Service, weniger abzuholzen. Stammespolitiker aus zwölf Bundesstaaten der Great Plains und die damalige Innenministerin Deb Haaland (Puebla) einigten sich auf einen Fahrplan zur Rückgabe und dem Schutz der Black Hills. In den letzten Tagen der Amtszeit von Präsident Joe Biden erließ Haaland ein 20-jähriges Verbot des Bergbaus in einem Teil der Black Hills.
Zwei Wochen später trat Donald Trump sein Amt an und leitete die “Kehrtwende“ ein. Trumps Dekret genehmigte die Abholzung eines großteils der Wälder der Black Hills. In einem anderen Teil der Black Hills genehmigte die Trump-Regierung zwei „Explorations“-Bohrprojekte für Graphit- und Uranminen. Das Graphitprojekt würde ausgerechnet das Gebiet von Pe´Sla treffen, eine religiöse Stätte der Lakota. Das NDN-Collective vergleicht Pe´Sla mit dem Berg Sinai oder dem Vatikan.
Weiter Infos:
– Öko-online-Magazin IndianCountryToday
– Die Pahá Sápa
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