14-07-2021
SCHWEDISCHE KIRCHE WILL SICH BEI DEN SÁMI ENTSCHULDIGEN
Von Jan Diedrichsen
Die schwedische Kirche hat verlauten lassen, dass sie sich noch in diesem Jahr, im Winter 2021 im Dom zu Uppsala und im Oktober 2022 in Luleå bei den Sámi für vergangenes Unrecht entschuldigen wird.
„Als wir die Samen verrieten, verrieten wir auch uns selbst und Gott. Wir haben einen wichtigen Schritt getan, indem wir nun begonnen haben, die Entschuldigung vorzubereiten. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber ich bin froh, dass wir so weit gekommen sind“, sagt Erzbischöfin Antje Jackelén.
Neben der Förderung und Beteiligung an den Bemühungen, samische Überreste zur Verwendung in eugenischen und genetischen Studien zu sammeln, förderte die Kirche auch ein Schulsystem für Samen, das als Nomadenschulen bekannt und berüchtigt wurde.
In den 1600er Jahren als Missionsschulen begonnen, wurden die Nomadenschulen in den 1900er Jahren von den nationalen Behörden übernommen. Die Schulen, die in den 1960er Jahren geschlossen wurden, wurden dafür kritisiert, dass sie Kinder von ihren Eltern trennten, eine unzureichende Ausbildung boten, zum Verlust der samischen Kultur und Sprache beitrugen und es zuließen, dass Schüler in rassistisch motivierten biologischen Studien eingesetzt wurden.
Das Tempo der Versöhnung ist in den drei nordischen Ländern ist dabei sehr unterschiedlich
Die Versöhnung ist in den nordischen Ländern auf unterschiedliche Weise vorangeschritten. In Norwegen räumte die Kirche bereits 1997 ein, den Sámi Unrecht getan zu haben, während sich in Finnland Bischof Samuel Salmi bei seinem Besuch in Inari im Jahr 2012 bei den Sámi entschuldigte.
FILMTIP: Sameblod / „Das Mädchen aus dem Norden schwedischer Spielfilm aus dem Jahr 2016. Der Film entstand unter der Regie von Amanda Kernell. Er behandelt Rassismuserfahrungen einer Sami im Norden Schwedens in den 1930er Jahren und deren Auswirkungen auf das spätere Leben der Hauptfigur.
Weitere Informationen:
Church of Sweden to apologize for ‘dark’, ‘colonial’ Sámi mistreatment
Swedish Church plans to apologise to the Sámi
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