Nord-Katalonien

Gemeinden gegen Sprachverbot

Von Simon Constantini

Ein französisches Verwaltungsgericht hat katalanischen Gemeinden untersagt, Gemeinderatssitzungen in katalanischer Sprache abzuhalten. Fortan soll dort also Französisch gesprochen werden, lediglich redundante Übersetzungen ins Katalanische sind zulässig. 

Mehrere Bürgermeisterinnen haben bereits mitgeteilt, sich wegen dieses Urteils an das Verfassungsgericht und dann, wenn nötig, an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) wenden zu wollen. Gleichzeitig betonten sie auch, dass sie die Vorgabe gar nicht umsetzen werden.

Der Bürgermeister von Elna, Nicolas Garcia (Kommunistische Partei), kündigte dem (süd)katalanischen Fernsehen (autonome Region Katalonien in Spanien) seinen “Ungehorsam” an. Seiner Meinung nach sei das minderheitenfeindliche Urteil ohnehin nicht exekutierbar, weil ihm dazu ein Richter oder die Polizei “den Mund zunähen” müsste. Jedenfalls ist diese widerständische Haltung mindestens genauso bewundernswert, wie derartige Sprachverbote anachronistisch und menschenverachtend sind.

Erst kürzlich hatte Präsident Emmanuel Macron, dessen Partei maßgeblich dazu beigetragen hat, einen besseren Minderheitenschutz im Land zu verhindern, bei einer Rede vor der Académie Française verächtlich behauptet, die sogenannten Regionalsprachen seien ein Werkzeug zur Teilung der Nation. 

Postwendend kam aus der Bretagne, dem Elsass, dem Baskenland, Korsika, Okzitanien und Katalonien energische Kritik.

Siehe auch: Sprachverbot in Korsika, Warum ein mehrsprachiges Parlament wichtig ist, Dialektverbot im Londtog?, Venetien, (kein) Zimbrisch im Regionalrat, EU-Parlament: Eklat um Minderheitensprachen, 

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