Neuseeland-Maori: Ausgemustertes Lesebuch

Das Bildungsministerium ließ wegen zuvieler Maori-Wörter ein Schulbuch “entfernen”

At the Marae – Big book: Dieses große Buch ist Teil der Reihe „Ready to Read Phonics Plus“. Es handelt von einem Schulbesuch in einem Marae. Foto: newzealandcurriculum.tahurangi.education.govt.nz

At the Marae – Big book: Dieses große Buch ist Teil der Reihe „Ready to Read Phonics Plus“. Es handelt von einem Schulbesuch in einem Marae. Foto: newzealandcurriculum.tahurangi.education.govt.nz

Von Wolfgang Mayr

 

Das Schulbuch “At the Marae” enthielt sieben Maori-Wörter – Marae, Karanga, Kai, Karakia, Wharenui, Koro und Hongi – sowie eine Figur namens Tāne. Zuviele, befand das Bildungsministerium und entschied, das Buch nicht mehr zu drucken. Die Te Ao Maori News befand, eine rassistische Entscheidung.

Eine Entscheidung, die viel über die Bildungspolitik der neuseeländischen Regierung aussagt. So wurden die Alphabetisierungsprogramme für Maori um 30 Millionen Dollar zusammengekürzt.

Māori-Schulleiter in ganz Aotearoa – die Maori-Bezeichnung für Neuseeland – verurteilten die Buch-Aktion des Ministeriums als “erzieherische Gewalt”. Die Te Akatea Māori Principals‘ Association erklärte: “Dies sind Akte des Rassismus, der kulturellen Unterdrückung … bewusste Versuche, unser Bildungssystem zu rekolonisieren.”

Die Bildungsfachleute der Maori forderten das Bildungsministerium dringend auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.

Der ugandische Journalist Deusdedit Ruhangariyo, er gestaltet für Indian Country Today die Rubrik “Global Indigenous”, kommentierte scharf die Aktion des neuseeländischen Bildungsministeriums als “kulturell rückschrittlich und politisch alarmierend”. Die Entscheidung des Ministeriums widerspiegelt nicht die bikulturelle Grundlage von Aotearoa.

Ruhangariyo zitiert Māori-Politiker, die das Vorgehen des Ministeriums mit der Unterdrückung in der Kolonialzeit verglichen haben: “Das ist keine Übertreibung. Wenn eine Regierung einem Kind den Zugang zu seiner Sprache verwehrt, wiederholt dies die Politik der Vergangenheit, die darauf abzielte, die indigene Identität auszulöschen.”

Die Haltung der Regierung zeigt laut Ruhangariyo unmissverständlich, “wie fragil der Platz der te reo Māori (die Maori-Sprache) in der regulären Bildung bleibt”. Es ist ein Test dafür, ob Neuseeland sein Versprechen einlösen wird, die auf bi-nationale Partnerschaft und nicht auf Auslöschung aufbaut.

Siehe auch:
At the Marae – Big book

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