30-05-2023
Gegen Erdoğan
Kurdistan wählte oppositionell
Von Wolfgang Mayr
In den mehrheitlich kurdischen Provinzen in der östlichen Türkei hat die Bevölkerung bei der Stichwahl für das Präsidentenamt erneut überzeugend gegen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan gestimmt. Sein Gegenkandidat Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) gewann wie beim ersten Wahlgang mit deutlichem Vorsprung.
Die online-Agentur anf_deutsch schlüsselte die Wahlergebnisse in Nord-Kurdistan auf:
In Şirnex (tr. Şırnak) kam Kılıçdaroğlu auf 76,30 Prozent und in Colemêrg (Hakkari) auf 72 Prozent. In Amed (Diyarbakır) erzielte Erdoğan einen Stimmenanteil von 28,37 Prozent, 71,61 Prozent stimmten für den Oppositionskandidaten. In Mêrdîn (Mardin) wählten 65,22 Prozent Kılıçdaroğlu, in Êlih (Batman) 67,90 Prozent.
In Dersim (Tunceli) hatte Erdoğan 2018 18,66 Prozent der Stimmen erhalten, bei der Stichwahl am Sonntag erhielt er noch 17,19 Prozent.
Eine absolute Mehrheit erzielte Kılıçdaroğlu auch in Erdêxan (Ardahan) mit 57,68 Prozent, in Qers (Kars) mit 56,40 Prozent, in Reşqelas (Iğdır) mit 66,78, in Agirî (Ağrı) mit 65,34 Prozent, in Mûş mit 58,33 Prozent, in Wan (Van) mit 61,50 Prozent, in Bedlîs (Bitlis) mit 50,21 Prozent und in Sêrt (Siirt) mit 55,44 Prozent.
Dieses deutliche Votum gegen den amtierenden islamistischen Präsidenten und für einen Wandel in Kurdistan reichte jedoch nicht aus. Landesweit erhielt Erdoğan 52 Prozent der Stimmen, sein Gegenkandidat Kılıçdaroğlu knapp 48 Prozent.
In Deutschland stimmten sogar zwei Drittel der „Deutsch-Türken“ für den Langzeit-Präsidenten. Wohl auch die Frucht des Netzwerkes aus DTIB-Moscheen und den Faschisten der Grauen Wölfe.
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