Geehrte Karatch

Die belarusische Politikwissenschaftlerin Olga Karatch wird für ihr Engagement mit dem Langer-Preis ausgezeichnet.

Von Wolfgang Mayr

Karatch erhielt bereits 2022 die Weimarer Menschenrechtspreis, die Alexander Langer-Stiftung  ehrt mit ihrem Preis abermals die Menschen- und Bürgerrechtsarbeit von Karatch. Sie gilt als das Gesicht und die treibende Kraft des Menschen- und Bürgerrechtsnetzwerks Nash Dom. Karatch gründete, damals 26-jährig, 2005 die Organisation. Mehr als 20 Gruppen bilden „Nash Dom“, ein Netzwerk, das Engagierte außerhalb der Hauptstadt Minsk miteinander verbindet. „Nash Dom“ unterstützt Aktivistinnen und Aktivisten, die kaum bekannt sind.

Im Dezember 2002 wandte sich Olga Karatch mit ihrer Zeitung „Nash Dom“ an die belarusische Öffentlichkeit. Daraus entstand im Zuge des bürgerrechtlichen Engagements das Netzwerk.

Wegen ihres politischen und publizistischen Aktivismus ließ das Lukaschenko-Regime 2011 Olga Karatch verhaften. Sie wurde im Gefängnis gefoltert. 2014 flüchtete Karatch nach Vilnius, wo Karatch ihre Organisation dem Namen Internationales Zentrum für Bürgerinitiativen registrieren ließ. Die vom Lukaschenko-Regime als terroristisch eingestufte Organisation koordiniert inzwischen Freiwilligengruppen in 20 belarussischen Städten und im Exil.

Ziel ist es, die belarusische Gesellschaft durch gewaltfreie Aktionen zu verändern und den Einfluss der Bürgerinnen und Bürger auf staatliche und institutionelle Entscheidungsprozesse zu stärken. Karatch wird vom Regime Lukaschenko als Bedrohung angesehen. Das verwundert nicht, „Nash Dom“ dokumentiert die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in Belarus.

Die Langer-Stiftung in Bozen, von ehemals Mitstreitenden des Initiators der italienischen Grünen Alexander Langer gegründet, würdigt mit ihrem Preis das pazifistische Engagement von Olga Karatch, ihr Engagement gegen den russischen Krieg in der Ukraine sowie für die Rechte der Frauen und für einen demokratischen Wandel in Belarus.

Der Langer-Preis wird im März 2024 in Bozen an Olga Karatchübergeben. Die Stiftung würdigte auch die Organisation ZMINA. Das Menschenrechtszentrum ZMINA setzt sich für die Menschenrechte, die Rechtsstaatlichkeit und die demokratischen Werte in der Ukraine ein. ZMINA setzt sich ein für den Schutz der Meinungs- und Bewegungsfreiheit, gegen Diskriminierung, die Verhinderung von Folter und grausamer Behandlung, die Unterstützung von Menschenrechts- und Bürgerrechtsaktivisten in der Ukraine, einschließlich des von Russland besetzten Gebiets der Krim, sowie für den Schutz der Rechte der Menschen, die vom russischen Invasionskrieg in der Ukraine betroffen sind.

ZMINA ist Teil einer breiteren Koalition von Bürger- und Menschenrechtsvereinigungen und auch aktiv für die Verteidigung der Rechte ethnischer und sexueller Minderheiten, wie der tatarischen Bevölkerung und LGBTQ+-Personen.

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