Von Wolfgang Mayr

Noch vor wenigen Monaten ließ Staatspräsident Macron die korsischen Autonomisten wissen, es kommt ein Autonomiestatut. Eine, wie so oft schon, vage Ankündigung. 

Wahrscheinlich ist davon nicht allzuviel zu halten. Die rechtskonservative Regierung kündigte an, die Fördermittel für die Radiosender in Minderheitensprachen – baskisch, katalanisch, okzitanisch und bretonisch – zu kürzen.

Radio Occitania berichtete darüber und verweist auf den  Vorschlag der Regierung, den Fonds FSER um ein Drittel zu kürzen. Diese Kürzung, elf Millionen Euro, ist im Haushaltsentwurf für 2025 enthalten. Vertreter von Radiosendern in Baskisch, Katalanisch, Okzitanisch und Bretonisch fordern die Regierung auf, den Vorschlag zu überdenken. Minderheitenfreundliche Parlamentarier werden aufgefordert, den erwähnten Teil des Entwurfs abzuändern.

Die FSER-Fördermittel decken fast die Hälfte des Budgets der Sender aus, bei manchen gar mehr als zwei Drittel. Miquel Noguer, Direktor von Ràdio Arrels (Nordkatalonien), warnt eindringlich: die geplanten Einsparungen in der Höhe von elf Millionen Euro im Staatshaushalt seien “vernachlässigbar”, die Auswirkungen auf die Radiosender hingegen seien “fatal”. 

Titto Betbeder von der Union der Freien Radios, befürchtet, dass die Existenz von 200 Radios mit Hunderten von Arbeitsplätzen gefährdet ist . “Das wäre ein irreparabler Verlust für das regionale kulturelle Leben, für den Zugang zu freien und pluralistischen Informationen“, kritisiert Noguer. Eine gleichlautende Erklärung gaben auch die  bretonischen Radiosender ab. Die beiden okzitanischen Sender Radio País und Radio Occitania widmeten dem Thema eine ausführliche Sendung.

Diese beiden Radiosender haben in den Regionen im Norden der Pyrenäen eine lange Tradition, viele täglich Tausende von Hörern (analog und digital). 

Drei Abgeordnete und ein Senator aus dem nördlichen Baskenland werfen Premierminister Michel Barnier vor, mit der finanziellen Schwächung der Minderheiten-Radios das sprachliche Erbe Frankreichs “schwächen” zu wollen.