Deutsche für Putin

Wagenknecht, Chrupalla, Elsässer, Kretschmer, Von Dohnanyi, die Liste wird immer länger

Von Wolfgang Mayr

Sahra Wagenknecht war schon immer gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, ebenso die in “weiten Teilen rechtsradikale AfD”. Compact-Herausgeber Jürgen Elässer, einst ganz radikal links, inzwischen radikal rechts, solidarisierte sich auf einer AfD-Veranstaltung mit dem russischen Kriegspräsidenten Putin. Der sächsische CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht es ähnlich wie die AfD, wie auch die in weiten Teilen schrumpfende SPD. 

Salonkolumnist Bernd Rheinberg stellte fest, dass trotz des brutalen russischen Krieges in der Ukraine viele Deutsche Verständnis für Putins Regime zeigen. Warum ist das so, fragte er sich in seinem Essay “Persilscheinpolitik”. Nachlesenswert, grauenhaft diese deutsche Annäherung an Waldimir Putin. 

Dieses Verständnis und diese Sympathien für Putin führt Rheinberg auf die “German Angst“ zurück, “die sich ja auch vor Chlorhühnern und Chemtrails fürchtet.” Irgendwas belastet immer die deutsche Seele, “und das weiß der deutsch sprechende, sadistische alte Fuchs im Kreml”, vermutet der Salonkolumnist. Putin drückt deshalb immer wieder die Triggertaste, um den Deutschen Angst zu machen.

Erfolgreich. Deutsche haben Angst vor dem Krieg, Angst vor der Atombombe, Angst vor den Sanktionen, aber keine Angst von Anti-Demokraten.

Eine Erklärung. Die zweite Erklärung ist dramatischer. Rheinberg vermutet, dass für viele Deutsche Putin wegen seiner Politik attraktiv, “wegen seiner repressiven Politik, der Ablehnung von Moderne und Individualismus, wegen seines reaktionären Familienbildes, seiner Queerfeindschaft, seinem toxischen Männlichkeitsbild, seines völkischen Denkens, seines Antiamerikanismus, seiner Verachtung für die Freiheit und die Demokratie.”

Diese Pro-Putin-Haltung ähnelt den Sympathien für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump, egal ob er ein verurteilter Straftäter ist, ein Wirtschaftskrimineller, ein Steuerhinterzieher, ein  Frauenfeind.

Putins Hass auf den Westen verbindet die AfD mit dem BSW: “die Ablehnung aller Überzeugungen und Ideen, für die der Westen steht. Auch Feindschaft schafft Allianzen.”

Die dritte Erklärung für deutsches Putin-Verständnis wurzelt in der antidemokratischen Tradition Deutschlands. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges wehrten sich Nationalisten gegen eine Westbindung Deutschlands, dazu zählte auch lange die SPD. Sie wollen Deutschland aus dem Westen lösen “und wünschen sich ein unverbrüchliches, ewiges Rapallo, eine Übereinkunft zwischen Russland und Deutschland, gute Geschäfte an den Interessen der gemeinsamen Nachbarstaaten vorbei und die Spaltung der EU.”

Die rechten und linken Anti-Westler zeigen Verständnis für Russlands Tun, “für jede Aggression, jede Lüge, jede Indoktrination, jede Infiltration, jede Sabotage, jede Spaltung, jeden staatlichen Mord.”

Die Schlußfolgerung Rheinbergs: “Wenn wir sie damit durchkommen lassen, wäre es das Ende der Welt, wie wir sie kennen und in der wir gut und in Frieden und Freiheit leben können.”

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