Der Friedensnobelpreisträger und sein Krieg

Abiy Achmed lässt die aufständische Provinz Tigray aushungern und verbluten

Von Wolfgang Mayr

Im südafrikanischen Pretoria wurde ein Waffenstillstand zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der Provinz Tigray ausgehandelt. Eine Verschnaufpause nach einem zweijährigen äußerst brutal geführten Krieg.

Die äthiopische Regierung holte sich dafür militärische Unterstützung aus der ehemaligen äthiopischen Provinz Eritrea. Die eritreische Befreiungsbewegung, einst verbündet mit Tigray-Partei TPLF, baute Eritrea in einen Einheitsstaat um, der seine Bevölkerung drangsaliert. Die Hilfstruppen aus Eritrea zeichneten sich in diesem jüngsten Krieg als besonders menschenverachtend aus.

Friedensnobelpreisträger Abiy Achmed riegelte Tigray ab, ließ keiner Hilfsgüter in die Provinz, in der die Soldaten aus Eritrea und Äthiopien gemeinsam gewütet haben. 

Der Krieg in Tigray hat Hunderttausende Menschenleben gekostet. Abiy Achmed will den von der TPLF propagierten ethnischen Föderalismus zerschlagen. Die TPLF wirbt für die Anerkennung des Vielvölkerstaates, für ein multinationales Äthiopien, in dem die verschiedenen Ethnien die Träger des Teilstaaten sein sollen. Das käme letztendlich einer Auflösung Äthiopiens gleich, begründete die Zentralregierung in Adis Abeba die Ablehnung des ethnischen Föderalismus. 

Abiy Achmed bietet als Alternative den regionalen Föderalismus an, ohne Rücksicht auf „ethnische Grenzen“ und sprachlich-kulturelle Zugehörigkeiten. Für die TPLF bisher ein no go. Wahrscheinlich auch die Hürde, dass aus dem ausgehandelten Waffenstillstand Friede wird. Eine Gefahr auch für die Nachbarn, für den zerrissenen Sudan und für Somalia. 

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