25-10-2025
Bozen-Berlin: „Was heißt hier Minderheit?“
Die Wanderausstellung des bundesrepublikanischen Minderheitensekretariats on Tour
Ausstellung "Was heißt hier Minderheit?" in Bozen. Foto: minderheitensekretariat.de
Von Wolfgang Mayr
Im Waltherhaus in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen präsentiert sich ein „anderes Deutschland“. Bis zum 2. Dezember ist die Ausstellung „Was heißt hier Minderheit?“ zu sehen. Eine Initiative des deutschen Minderheitensekretariats des Minderheitenrates (die Vertretung der sprachlichen und nationalen Minderheiten) und der Europäischen Akademie Bozen. Das Sekretariat ist eine Verbindungsstelle zu Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat sowie Europarat.
Das Sekretariat informiert über die vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen und ihre aktuellen Anliegen. Die Wanderausstellung „Was heißt hier Minderheit?“
ist Teil dieser Info-Kampagne.
In der BRD leben vier anerkannte nationale Minderheiten: die dänische Minderheit, das sorbische Volk, die friesische Volksgruppe sowie die deutschen Sinti und Roma. Der Schutz und die Förderung dieser Gruppen umfassen auch ihre jeweiligen Sprachen – Dänisch, Nord- und Saterfriesisch, Ober- und Niedersorbisch sowie das Romanes der deutschen Sinti und Roma. Zudem ist mit dem Niederdeutschen (Plattdeutsch) eine Regionalsprache offiziell geschützt.
Hej! Gud dai! Witaj! Aven! Moin!
Was haben Interessierte zu erwarten? „Die Wanderausstellung informiert über die Geschichte, Sprache und gesellschaftliche Rolle der fünf genannten Gruppen. An interaktiven Stationen mit über 150 thematischen Zugängen erfahren Besucher*innen mehr über ihre Lebensrealitäten, Identitäten und Perspektiven, über politische Ziele und individuelle Wünsche. An beispielhaften Erzählungen werden außerdem Aspekte der Beziehung zwischen Minderheiten und Mehrheitsgesellschaft beleuchtet – geprägt von Anerkennung, Spannungen und Wandel.“
Die Ausstellung in Bozen ist eine gemeinsame Initiative der Südtiroler Europäischen Akademie und des deutschen Minderheitensekretariats.
Minderheitenrechte sind Grundrechte
Die Wanderausstellung ist auch eine Werbetour der Minderheiten, ihre Rechte endlich in das deutsche Grundgesetz aufzunehmen. Eine entsprechende Aufforderung richtete der Bundesrat, die Kammer der Bundesländer, an die Bundesregierung.
Seit 76 Jahren warten die sprachlichen und nationalen Minderheiten auf ihre Anerkennung im Grundgesetz. Kein besonderes Ruhmesblatt der Bundesrepublik.
Siehe auch:
– Ausstellung Was heißt hier Minderheit?
– EURAC, Europäischen Akademie Bozen
– Voices – Deutschland-Minderheiten: Endlich ins Grundgesetz!
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