20-06-2025
Nigeria-Ogoni: Witwe von Ken Saro-Wiwa geehrt
Die Staatsführung verleiht der Ehefrau des vor 30 Jahren hingerichteten Ogoni-Aktivisten die “nationale Ehrung”

Der legendäre Ogoni-Aktivist Ken Saro-Wiwa legte sich mit dem Shell-Konzern an. Das nigerianische Regime ließ ihn dafür hängen. Foto: motivation.africa
Von Wolfgang Mayr
Der nigerianische Präsident Bola Tinubu hat posthum Ken Saro-Wiwa und acht weiteren Ogoni-Aktivisten “national geehrt”. Sie waren 1995 auf Anordnung von Diktator Sani Abacha hingerichtet worden.
Sie hatten eine Kampagne gegen die Umweltzerstörung im Ogoniland organisiert, die erdölreiche Region im Nigerdelta. Die Aktivisten warfen dem niederländischen Shell-Konzern vor, für die Verschmutzung und Zerstörung der traditionellen Lebensgrundlagen der Ogoni verantwortlich zu sein.
Das Abacha-Regime beschuldigte die neun Aktivisten, den Mord an vier traditionellen Ogoni-Führern angestiftet zu haben. In einem fragwürdigen und manipulierten Prozess verurteilte ein Militärgericht die Männer zum Tode.
Saro-Wiwas Familie verklagte 1996 den Shell-Konzern wegen Komplizenschaft bei den Hinrichtungen. 2009 erklärte sich Shell bereit, 15,5 Millionen Dollar an die Familie zu zahlen. Außergerichtlich, Shell bestritt jede Verantwortung für die Hinrichtung.
Präsident Tinubu ehrte nicht nur die Hingerichteten, sondern begnadigte sie auch. Die von Saro-Wiwa gegründete Bewegung Mosop lehnte die Begnadigungen mit dem Argument ab, dass die neun Hingerichteten kein Verbrechen begangen hätten und daher vollständig hätten entlastet werden müssen. Diese Forderung schloss sich auch Amnesty International an.
Weitere Infos:
– Umweltkatastrophe bedroht noch immer die Ogoni
– Vor 25 Jahren lässt Nigeria prominenten Shell-Kritiker hinrichten
– Ken Saro-Wiwa: Voice of the Ogoni
– Ken Saro-Wiwa – Bruno Kreisky Foundation
SHARE