Sudan: Das ungehinderte Metzeln in Darfur

Die USA benennen die Greueltaten der sogenannten “Rapid Support Forces” als Genozid

Berlin, 29. April 2007: Mehr als 200 Teilnehmer gemahnten geräuschvoll an das tägliche Streben in Darfur. Foto: GfbV

Berlin, 29. April 2007: Mehr als 200 Teilnehmer gemahnten geräuschvoll an das tägliche Streben in Darfur. Foto: GfbV

Von Wolfgang Mayr

 

Im Mai 2024 schlug die Human Rights Watch Alarm, in West-Darfur wird “ethnisch gesäubert”. Allein in der Hauptstadt El Geneina ermordeten 2023 Killer der “Rapid Support Forces” RSF bis zu 15.000 Menschen. Eine halbe Million Menschen flohen vor den Gewalttätern, die Region wird “ethnisch gesäubert”.

Das US-Committee for Refugees and Immigrants nannte die “Politik” der RSF-Milizen beim Namen, Genozid. Das Darfur-Network for Human Rights zeichnete im Oktober 2024 ein düsteres Bild der Lage in Darfur. Jan Diedrichsen beschrieb auf Voices die Situation “als ein nicht enden wollendes Verbrechen gegen die Menschlichkeit”.

Trotzdem, der Aufschrei blieb aus. Es gab keine Demonstrationen auf den Straßen und Plätzen in Europa oder in Nordamerika, die “internationale Staatengemeinschaft” blieb stumm, genauso die angeblichen antikolonialistischen Speerspitzen Russland und China.

 

Der Genozid von 2003 wiederholt sich

In Darfur wiederholt sich der Darfur-Krieg der 2000er Jahre. Die Akteure von damals, die islamistischen und rassistischen Dschandschawid-Milizen treten heute als “Rapid Support Forces” auf. Damals schlachteten diese sudanesischen Islamisten 300.000 Darfuris ab. Tausende Mädchen und Frauen wurden vergewaltigt, mehr als 2,5 Millionen flüchteten aus ihrer Heimat. Die UNO hätte diese Katastrophe abwenden können, klagte der Minority Rights Group an.

Und jetzt wieder, die Dschandschawid, neuer Firmenname RSF, wüten in Darfur. Ihre Verbündeten, Russland und wie schon in den 2000er Jahren, die “Volksrepublik” China. Allein 2023 war die Opfer-Bilanz erschütternd.

“Free Darfur” oder “Stoppt den Genozid in Darfur”, diese Slogans werden nicht skandiert, es finden keine Solidaritätskundgebungen für Darfur statt, obwohl mehr als elf Millionen Menschen auf der Flucht sind, 20 Millionen hungern. Tausende Tote fielen der RSF zum Opfer. Das online-Magazin “Nationalia” der katalanischen NGO Ciemen wirft der UNO vor, trotz der Warnungen über ethnische Säuberungen und rassistisch motivierter Verbrechen den Krieg in Darfur ignoriert zu haben.

Laut “Nationalia” verachten die arabischen herrschenden Klasse die schwarze Kultur, verfolgen sie eine Politik der Vernichtung durch Vertreibung, Entführung und Vergewaltigung von Frauen sowie Landenteignung. Die meisten Opfer 2005 und aktuell waren und sind nicht-arabische Völker wie die Fur, Masalit, Qimr, Daju oder Zaghawa.

 

Arabischer Rassismus gegen das “schwarze” Darfur

Darfur ist nicht nur ein interner Konflikt, kommentiert die baskische Journalistin Èlia Borràs auf “Nationalia”, sondern es geht auch um wirtschaftliche Interessen, um Erd-Öl und um Geo-Politik. Der Sudan ist eine wichtige geostrategische Enklave mit einem Zugang zum Roten Meer und einem Transitkorridor zwischen Nordafrika und Subsahara.

Nicht zufällig “kämpfen” Soldaten der ehemaligen Wagner-Gruppe auf Seite der RSF, die die Goldminen des Landes kontrolliert. Die Söldner-Truppe wurde umgetauft in “Afrikakorps”, das mit militärischer Vehemenz russische Interessen “verteidigt”. Wie einst in Syrien, in Tschetschenien, in Georgien und derzeit in der Ukraine.

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