1489

Arzach im Film

Von Wolfgang Mayr

Vor einem Jahr endete die armenische Präsenz in Aserbaidschan. Die vom NATO-Staat Türkei und Israel unterstützte aserbaidschanische Armee vertrieb mehr als 100.000 Armenier:innen aus Arzach (Berg-Karabach). 

Eine lange Geschichte ging damit zu Ende. Mit der “ethnischen Säuberung” von Arzach schuf das Aseri-Militär unumkehrbare Tatsachen. In Aserbaidschan gibt es keine Armenier:innen mehr. 

Im Ersten Weltkrieg begann die Vernichtung des armenischen Volkes, vorangetrieben von der “Jung-Türken”, ihre geistig-politischen Nachfahren in Aserbaidschan zogen mit der restlosen Vertreibung des armenischen Arzach-Volks einen Schlußstrich unter die armenische Geschichte dieser Region. 

Das einst große blühende armenische Sprachgebiet ist zusammengeschrumpft auf die Republik Armenien, ihre südlichen Provinzen Sjunik und Wajoz Dsor könnten durch einen von Aserbaidschan und der Türkei erzwungenen “Korridor” zwischen der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan abgetrennt werden. 

Die “internationale Gemeinschaft hakte bereits Arzach ab, die Aseris bezeichnen das eroberte Arzach Dağlıq Qarabağ oder Yuxarı Qarabağ, gebirgiger schwarzer Garten.

Der untergegangenen Republik Arzach widmete die armenische Regisseurin Shoghakat Vardanyan den Film „1489„, ein Film über den Krieg in Arzach aus der Perspektive ihrer Familie.

Die junge armenische Pianistin Shoghakat Vardanyan hatte nie geplant, einen Film zu drehen. Doch dann startete im Herbst 2020 die aserbaidschanische Regierung eine militärische Großoffensive gegen Arzach, eine im Polit-Sprech genannte umstrittene Region zwischen Armenien und Aserbaidschan.

Vardanyans Bruder, ebenfalls ein junger Musiker, leistete seinerzeit seinen Militärdienst und wurde unerwartet an die Front verschickt. Die Familie verlor jeglichen Kontakt zu ihm. Seine Schwester dokumentierte daraufhin mit ihrem Smartphone die Suche nach dem Bruder. Entstanden ist daraus ein höchst emotionaler und intimer Film über die Suche, die Ungewissheit und schließlich über die traurige Gewissheit. 

Der Film gewann 2023 als „Bester Dokumentarfilm“ das IDFA Filmfestival Amsterdam und wurde mit weiteren wichtigen Preisen ausgezeichnet.

Siehe auch: 1489, war documentary, Armenian Cinema, Krieg konkret, 

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