Chiapas im Aufruhr: Indigene Proteste gegen Elite aus der Kolonialzeit

Wolfgang Mayr

Indigene Gemeinden protestierten gegen Familienclans, die seit Jahrzehnten das Land regieren und plündern. Sie wollen die Macht der Großgrundbesitzer brechen.

Mehrere Gemeinden in Chiapas befinden sich in Aufruhr, berichtet die Soli-Plattform amerika21. Der Anlass für die Proteste sind die angeblichen Wahlerfolge der amtierenden Machthaber bei den letzten Wahlen. Am 1. Oktober haben die Neugewählten ihre Ämter angetreten.

Besonders heftige Proteste gab es in der Gemeinde Altamirano. Dort bewarben sich vier KandidatInnen zweier Parteien um Spitzenämter. Die KandidatInnen sind Angehörige einer Großgrundbesitzerfamilie, die seit Jahrzehnten Politik und Wirtschaft bestimmt. Am mexikanischen Unabhängigkeitstag, am 15. September, besetzten Oppositionelle das Gemeindehaus und setzten es in Brand. Die indigenen Demonstranten aus 30 umliegenden Dörfern von Altamirano verhinderten den Amtsantritt des Bürgermeisters.

Eine lokale Revolution zog die Hochland-Gemeinde Pantelhó durch. Nach der Ermordung des Pazifisten und indigenen Aktivisten Simón Pedro Pérez López (amerika21 berichtete) vertrieben BürgerInnen von 86 Dörfern und vom Hauptort den herrschenden Herrera-Clan. Dieser soll mit der lokalen Drogenmafia eng zusammenarbeiten.

Auf einer Gemeindeversammlung wählten die BürgerInnen von Pantelho im August einen neuen Gemeindevorstand nach ihrer Tradition, ohne Beteiligung von politischen Parteien. Dieser wurde vom chiapanekischen Parlament anerkannt, ohne aber das offizielle Wahlergebnis aufzuheben. In dieser Gemeinde stehen sich nun zwei Amtsträger gegenüber.

Die BürgerInnen von Pantelhó und die katholische Kirche fordern die Anerkennung des gewählten Gemeindevorstands und die behördliche Verfolgung der bisherigen Amtsträger. Ein schwieriges Unterfangen. Der mit der Untersuchung des Falls Pantelhó beauftragte Staatsanwalt Gregorio Pérez Gómez wurde im August in der Stadt San Cristóbal de Las Casas ermordet.

Ähnliche Konflikte gibt es in weiteren 124 Gemeinden. Wegen unübersehbarer Unregelmäßigkeiten ließen Gerichte eine Serie von Gemeindewahlen annullieren. Stattdessen sollen von den Wahlbehörden eingesetzte Bürgerräte die Amtsgeschäfte übernehmen. Die betroffenen BürgerInnen drängen aber auf Neuwahlen.

Chiapas-Kenner Luís Hernández Navarro kommt in seiner Analyse zum Schluss, dass die aktuellen Konflikte der Ausdruck der „Krise des regionalen Herrschaftskontrolle“ sind. Die indigene Bevölkerung stellt die uneingeschränkte Herrschaft der seit Jahrzehnten regierenden mächtigen Familien in Frage. Diese Familien stehen in der Tradition der spanischen Eroberer. Die „Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung“ EZLN warnte angesichts der ständigen Konflikte und Auseinandersetzungen vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Chiapas.

Chiapas am Rande eines Bürgerkrieges? – Unsere Zeitung (unsere-zeitung.at)

Chiapas.eu » Mais-Menschen – Die Gen-Tech-Eroberung der Dritten Welt

Chiapas.eu » 300. Erster Teil: Ein Großgrundbesitz, eine Welt, ein Krieg und wenige Aussichten.

Vor 500 Jahren: Eroberung und Zerstörung von Tenōchtitlan – Zeitung der Arbeit

Stefan Rinke: „Conquistadoren und Azteken“ – Blutrausch und Goldgier (Archiv) (deutschlandfunkkultur.de)

Enlace Zapatista (ezln.org.mx)

E – Z – L – N (ezln.org.mx)

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