Putin-Propaganda von links

Telepolis agiert wie Russia Today und kritisiert indigene Verbände

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Von Wolfgang Mayr

Das Online-Magazin „Telepolis“ ist auf Linie mit Außenminister Lawrow, der den russischen Angriffskrieg in der Ukraine als „Notwehr“ darstellt und als Rechtfertigung für eine weitere Eskalation. Telepolis verharmlost den Eroberungskrieg als „Konflikt“ und  machte auf VOICES den Plan zur Zerstörung Russlands aus, unter dem Schlagwort „Dekolonialisierung“.   Das Magazin unterstellt in diesem Zusammenhang dem „Forum der freien Völker Russlands“ eine Auflösung der russischen Föderation zu betreiben.

Telepolis zitiert unter dem Titel „Russland dekolonisieren: Will der Westen die Russische Föderation zerstückeln?“ angebliche westliche Diskussionen über die Zeit nach einer russischen Niederlage in der Ukraine. Diese zielten darauf ab, Russland als geopolitischen Faktor und Konkurrenten der USA auszuschalten. Ausgerechnet die Forderungen verschiedener Organisationen vieler nicht-russischer Nationalitäten und kleiner indigener Völker Russlands dienen als Argument für die obige These. Grotesk!

Tatsächlich drängen nicht-russische Bevölkerungsgruppen auf eine Schwächung des politischen Zentrums in Moskau und die Aufwertung der Regionen mit mehr Kompetenzen. Eine noch harmlose Idee, findet großzügig Telepolis. Fakt ist, das gab es schon, in der Jelzin-Ära. Präsident Putin und seine KGB-Oligarchen stoppten diese Demokratisierung.

Das Magazin findet diese angestrebte Demokratisierung als gefährlich für die russische Macht. Noch gefährlicher seien die Gedankenspiele, die Russische Föderation in Kleinstaaten aufzuteilen.

Eine Idee, so die Recherche des Autors, die von der US-Regierung nach dem Zusammenbruch dem Ende der Sowjetunion aufgegriffen wurde. Echt? Man verweist als Beleg auf den US-amerikanischen Autor Casey Michel und seinem Artikel im The Atlantic. Das Magazin verschweigt dabei, dass Michel auch über die Dekolonialisierung der USA und anderer „Imperien“ nachdenkt.

Empfehlenswert als Lektüre für die Redaktion von Telepolis ist das Buch von Walter Laqueuer über den „Putinismus“, über die russische Kolonialisierung des Imperiums und über die Politik der inneren Kolonien auch heute noch. Nicht von ungefähr lässt Kriegspräsident Putin besonders in Minderheiten-Regionen seine „Teilmobilisierung“ mit Gewalt durchsetzen. Angehörige von Minderheiten sind Kanonenfutter, eine stille Männer-Reserve, so wie ihre Regionen zu plündernde Rohstoffgebiete sind.

Als nützliche Idioten der vermuteten US-amerikanischen Zerschlagungspläne der kriegsführenden russischen Föderation entdeckte Telepolis das Forum der freien Völker Russlands. Kein Wort darüber von dem ach so kritischen und hinterfragenden Online-Magazin über die Lage der nicht-russischen Bevölkerungsgruppen. Wie in den Regionen gegen die perfide Mobilmachung reagiert wird, vor allem von indigenen Vertreterinnen, sollte vielleicht ein Indiz sein, dass es in „Großrussland“ für die indigenen Völker seit je her ungemütlich ist.

Beim Forum-Treffen im Juli in Prag wurde über die „Dekolonialisierung“ Russlands diskutiert. Ein wahrlich unglaublicher Vorgang, mein Telepolis. Und einer der Gäste war der Tschetschene Ahmed Sakajew, ein „Separatistenführer“, „der in Großbritannien politisches Asyl genießt“. Auch hier macht sich Telepolis zum Sprachrohr Russlands. Dort wird er gesucht, weil er für mehrere Terroranschläge verantwortlich sein soll, Selbstmordanschläge bei einem Rock-Konzert, auf die Metro in Moskau, Flugzeugabstürze und die blutige Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater. Quellen für diese Beschuldigung? Keine! Einfach die russische Propaganda nachplappern ist noch keine Recherche, liebe Kollegen.

Catherine Belton, Journalistin der Nachrichtenagentur Reuters, schlüsselt in ihrem Buch „Putins Netz“ die fragwürdige Rolle des Putin-Staates und des KGB im Fall der angeblichen tschetschenischen Anschläge auf. Belton zitiert russische Politiker, die an der Darstellung der Terroranschläge zweifeln. Damals machte Putin den Westen für die Anschläge verantwortlich, der Westen will den Staat Russland zerschlagen, tönte Putin und schaffte die von seinem Vorgänger Jelzin etablierten Regional- und Gouverneurswahlen ab.

Telepolis, das linke Online-Magazin als Lautsprecher für Putin.

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