Leonard Peltier: Schwer krank in Gefangenschaft                      

Weltweite Aufrufe für seine Freilassung wurden bisher von der US-Regierung ignoriert.

Leavenworth, Kansas 1997

Von Claus Biegert

Am 27. Februar 1973 besetzte die indianische Widerstandsbewegung American Indian Movement (AIM) den historischen Ort Wounded Knee auf dem Reservat Pine Ridge, das von den Oglala-Lakota bewohnt wird. Damit beginnt auch die Geschichte von Leonard Peltier.

Die Besetzer forderten in erster Linie die Absetzung des Ratsvorsitzenden Dick Wilson, dem sie Korruption nachwiesen, der das Reservat wie ein Diktator regierte und der über eine eigene, bewaffnete Schlägertruppe verfügte, die Goon Squad. AIM wollte darüber hinaus den Rassismus inner- und außerhalb des Reservats anprangern, ebenso die fortschreitende Zerstörung der Landwirtschaft, den Diebstahl ihres heiligen Bergmassivs He Sapa, die extreme Armut, die Arbeitslosigkeit, die hohe Selbstmordquote, die kulturelle Entfremdung der Kinder durch die Internatsschulen der Regierung und der christlichen Kirchen. Verantwortlich für die Bevormundung in allen Lebensbereichen war das BIA, das Bureau of Indian Affairs. das dem Innenministerium angegliedert ist. Das BIA war 1824 aus dem Kriegsministerium hervorgegangen; 1934 hatte es sogenannte Tribal Councils eingerichtet, über die es sämtliche Belange auf den 574 Reservaten regelte. Diese Stammesregierungen nach weißem Vorbild stehen im Widerspruch zur Sozialstruktur jeder Stammesgesellschaft. Wilson sah in den über 200 Aufständischen, zu denen auch die spirituellen Ältesten gehörten, einen terroristischen Angriff und erbat Hilfe aus Washington. Die US-Regierung schickte das Militär mit Panzern in die Prärie. 

Dieser Protest vereinte das indigene Nordamerika wie keine Aktion zuvor. Wounded Knee klingt nach bis heute. Ohne den Protest vor 50 Jahren gäbe es heute kein wiedergewonnenes indigene Selbstbewusstsein, kein Netz unabhängiger Survival Schools und American Indian Colleges, kein Forum für indigene Völker an der UNO. Doch es gibt auch eine permanente Erinnerung an die Ära des Terrors und der Angst, die der 71-Tage währenden Besetzung folgte. Sie wird verkörpert durch Leonard Peltier, der seit 47 Jahren in Sicherheitsverwahrung gefangen gehalten wird. 

Während des zweijährigen Reservatskriegs 1974/75 zwischen regierungstreuen Lakota (im BIA-Sold und vom FBI unterstützt) und Traditionalisten (sie hatten AIM gerufen und wurden von den Stammesältesten unterstützt) waren zwei FBI-Agenten und ein junger indigener Aktivist ums Leben gekommen. Leonard Peltier, der bei dem Schußwechsel zugegen war, wurde mit erzwungenen Zeugenaussagen und gefälschten Beweisen zu „zweimal lebenslänglich“ verurteilt. Als sich nach Jahrzehnten das Bild des „kaltblütigen Mörders“, den das FBI bis heute immer wieder neu beschwört, nicht mehr halten ließ, wurde die Anklage auf „Beihilfe zum Mord“ verändert, das Strafmaß aber beibehalten. Weltweite Aufrufe zu seiner Freilassung blieben unerwidert. Wir erinnern uns: Papst Franziskus schrieb an die Präsidenten Obama und Biden – ohne Erfolg. James Reynolds. der führende Staatsanwalt, gab zu, damals falsch gehandelt zu haben und schrieb an Joe Biden – ohne Erfolg. Sogar Coleen Rowley, eine ehemalige FBI-Agentin, distanzierte sich im Januar 2023 von der Hasskampagne ihrer Behörde und rief nach seiner Freilassung – ohne Erfolg. 

Leonard Peltier ist heute 78 Jahre alt und schwer krank. Derzeit liegt er zusätzlich mit einer schweren Grippe darnieder. 

Was können wir tun? Wir können uns zu Wort melden!

Leonards Häftlingsnummer: Federal Prisoner #89637-132, COLEMAN I, Florida

Schreibt Präsident Biden im Weißen Haus und an die Vizepräsidentin Kamala Harris und bittet um Leonards Freilassung !
Beruft Euch auf die ehemalige FBI-Mitarbeiterin Coleen Rowley und den Staatsanwalt James Reynolds !

Sehr zeitnah könnt Ihr das Weiße Haus auch via Twitter erreichen :  @potus

EMails :

https://www.whitehouse.gov/contact/ Joe Biden bzw. Kamala Harris

COA-PublicInformation@bop.gov  Federal Bureau of Prison     

Telephon:  001 352 689 6000

https://www.doi.gov/contact-us Deb Haaland, Innenministerin

https://www.justice.gov/doj/webform/your-message-department-justice  Merrick Garland, Justizminister

RE: UN- Human Rights Council-Release of Mr. Leonard Peltier, Federal Prisoner #89637-132, USP COLEMAN I, Florida

Briefe :

President Mr. Joseph Biden

The White House
1600 Pennsylvania Ave NW
Washington, DC 20500

​​​​​​​Vice President Mrs. Kamala Harris

The White House
1600 Pennsylvania Ave NW
Washington, DC 20500

Secretary of Interior Mrs. Deb Haaland

Department of the Interior
1849 C Street, N.W.
Washington DC 20240

Attorney General Mr. Merrick Garland

U.S. Department of Justice
950 Pennsylvania Avenue, NW
Washington, DC 20530-0001

Federal Bureau of Investigation Headquaters
​​​​​​​935 Pennsylvania Ave NW
Washington, DC 20535

Textvorschlag :

Dear Mr. President,

I am writing to you with an urgent request to release Mr. Leonard Peltier, Federal Prisoner #89637-132 USP COLEMAN I, Florida.

The United Nations Human Rights Council recently urged you to release Mr. Leonard Peltier immediately. The United States of America is a member state of this UN Council. This means that it shares its values and morals, its human rights provisions and its democratic aspirations. Therefore you should feel bound by this demand.

All you have to do now is to finally give Mr. Leonard Peltier back his freedom. Please. Now.
After more than 47 years, it is now unalterably clear to the U.S. that his conviction and imprisonment violated and violates human rights. You can no longer ignore this appeal.
So please send Leonard Peltier home, now.  As a final proof of compassion and as an act of mercy, in the name of human dignity and human rights, and ultimately as a sign of healing in the relationship between the indigenous peoples of the United States and the U.S. government. Free him today !

You are the only one who can ensure that this injustice will finally be ended after 48 years. Please send Leonard Peltier home. Take a stand, make the difference.

Thank you
Respectfully yours

Schreibt, bitte, auch Leonard selbst, lasst ihn wissen, dass er nicht vergessen ist.

Schreibt, bitte, ausschließlich Briefe auf weißem Papier – keine Farben, keine Zeichnungen, kein Parfum, keine Postkarten. Frankierung 1,10 €.

LEONARD PELTIER #89637-132
USP COLEMAN I
U.S. PENITENTIARY
P.O. BOX 1033
COLEMAN, FL  33521
USA 

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